HIV auch bei Heterosexuellen häufiger: Ein Selbsttest gibt Sicherheit

HIV und die Krankheit AIDS traten besonders in den 1980er Jahren auf. Vor allem homosexuelle Männer waren in dieser Zeit vom HI-Virus und der darauffolgenden Immunerkrankung AIDS betroffen. Doch auch heterosexuelle Menschen infizieren sich inzwischen häufiger mit HIV. Grund dafür ist die mangelnde Vorsorge.

Positiver HIV-Test Laborbefund
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HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist im Alltag an sich nicht leicht übertragbar. Infektionen erfolgen am häufigsten beim Geschlechtsverkehr oder bei Drogenkonsum ohne Schutzmaßnahmen. Das HI-Virus kann Strukturen und Zellen des Immunsystems schädigen. Die Folge: Bereits leichte Erkältungen bergen für Betroffene ein gesundheitliches Risiko. Die aus HIV resultierende Immunschwäche wird als AIDS bezeichnet.

HIV bei heterosexuellen Menschen: So wichtig ist die Vorsorge

In Großbritannien infizierten sich erstmals seit einer Dekade mehr Heterosexuelle (49 Prozent) mit HIV als Homosexuelle (45 Prozent) – fehlende Prozentpunkte sind beispielsweise werdende Mütter, welche das Virus auf das Baby übertragen können. Auch in Deutschland verändern sich die Zahlen. Während die Zahl der homosexuellen Betroffenen auf dem Vorjahresniveau blieb, nahmen auch hierzulande die Neuinfektionen bei Heterosexuellen zu.

Die Verteilung bedeutet nicht, dass sich deutlich mehr heterosexuelle Menschen mit HIV anstecken, sondern dass die Zahl der Neuinfektionen bei homosexuellen Personen abgenommen hat. Grund dafür ist die umfangreiche Aufklärung und die konsequente Vorsorge, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Innovationen wie die Prophylaxe-Pille PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) können eine Ansteckung im Voraus verhindern. Leicht zugängliche HIV-Selbsttests für zu Hause ermögliche eine frühe Diagnose und schnelle Behandlung von Neuinfizierten. Viele heterosexuelle Menschen hingegen setzen sich nicht ausreichend mit einer HIV-Vorsorge auseinander.

Heterosexuelle Menschen infizieren sich laut Robert Koch-Institut (RKI) oft durch sexuelle Kontakte oder Drogenkonsum. Aufgrund der geringen Aufklärung bleibt eine Infektion oftmals unbemerkt, was zu weiteren Übertragungen führen kann, bis eine Diagnose erfolgt.

HIV-Selbsttest und weitere Schutzmaßnahmen

Bei wechselnden Geschlechtspartner*innen empfiehlt die Deutsche Aids-Hilfe besonders Safer Sex. Dieser umfasst neben Kondomen und Femidomen auch PrEP. Hierbei handelt es sich um Medikamente, die Menschen mit einem erhöhten HIV-Risiko vorbeugend einnehmen können, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Bei Personen, die bereits mit HIV infiziert sind, kann mittels einer Therapie die Vermehrung der Viren im Körper und somit eine Ansteckung unterbunden werden.

Wer ungeschützten Geschlechtsverkehr hat, sollte sich zudem regelmäßig auf HIV testen.

So funktioniert der HIV-Test für zu Hause

HIV-Selbsttests für zu Hause sind mittlerweile in Apotheken, bei Organisationen zur Aidshilfe, Drogerien und auch online erhältlich. Wichtig ist hierbei ein CE-Zeichen und eine Zulassung in Europa.

Da sich HIV-Antikörper erst nach einiger Zeit bilden, empfiehlt es sich, den Test erst zwölf Wochen nach einer möglichen Übertragung durchzuführen. Eine bestehende Infektion kann bereits früher nachgewiesen werden. So funktioniert der Test:

  1. Etwas Blut aus der Fingerkuppe abnehmen und in die dazugehörige Testapparatur geben.
  2. Nach 15 Minuten zeigt der Test, ähnlich wie ein Corona-Selbsttest, das Ergebnis an.

Der Test selbst weist nicht das Virus an sich nach, sondern mögliche Antikörper gegen das HI-Virus. Die Kosten des Tests liegen bei 20 bis 50 Euro. Sie werden in Teststellen oftmals allerdings kostenlos angeboten.

Da HIV-Tests sehr empfindlich reagieren, besteht die Möglich eines falsch positiven Ergebnisses. Eine mögliche Infektion sollte deshalb nach einem positiven Test unbedingt ärztlich überprüft werden. Auch die örtliche Aidshilfe berät und empfiehlt mögliche Ärztinnen*Ärzte.

Bei einem positiven Befund wird gemeinsam eine Therapie erarbeitet, welche das Leben nur sehr gering einschränkt. Infizierte können aufgrund der Behandlungsmöglichkeiten gut und lange leben.

Virusvariante VB in den Niederlanden entdeckt

Das HI-Virus bleibt in seiner genetischen Struktur im Gegensatz zu anderen Erregern meist unverändert. In den Niederlanden wurde eine HIV-Variante entdeckt, welche eine höhere Viruslast enthält und möglicherweise gefährlicher sein könnte.

Aktualisiert: 11.02.2022
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin