COVID-19: Was steckt hinter dem innovativen Impfpflaster?

Während sich mRNA-, Vektor- und Totimpfstoffe besonders auf die Antikörperproduktion konzentrieren, soll der Impfstoff des britischen Pharmaherstellers Emergex besonders die T-Zellen des Immunsystems trainieren.

Frau mit Pflaster
© Getty Images/VioletaStoimenova

Das neuartige Vakzin ist auf einem guten Weg: Die Schweizer Arzneimittelbehörde gab das "GO" für eine erste klinische Studie. Ab Anfang Januar sollen 26 Personen eine niedrige und hohe Dosis des Vakzins erhalten – erste Zwischenergebnisse sollen im Juni 2022 veröffentlicht werden.

Impfstoff der besonderen Art: Training der T-Zellen

Der Fokus bisheriger Impfstoffe lag auf einer hohen Antikörperreaktion, welche das Virus bereits vorm Eindringen in die menschlichen Zellen abwehren soll. Um den Impfschutz aufrecht zu erhalten und zu stabilisieren, sind in den meisten Fällen Auffrischungsimpfungen (Boosterimpfungen) nötig. Der neuartige Impfstoff hingegen konzentriert sich auf die T-Zellen des Immunsystems.

T-Zellen, auch Thymus-Zellen genannt, erkennen Körperzellen, welche von einem Virus oder einem anderem Erreger befallen sind. Um die Ausbreitung der Erreger im Körper zu unterbinden, töten sie die infizierten Zellen ab.

So entsteht das Vakzin: Mithilfe kleinster und durchlässiger Trägersysteme aus Nanogold wird den nicht-aktivierten (naiven) T-Zellen eine ausgewählte Reihe an Eiweißen (Peptiden) angeboten, um einen Lernprozess anzuregen. Infolgedessen wird eine hohe Anzahl an T-Zellen generiert, welche Erreger schnellstmöglich erkennen und Infektionen verhindern. Die Immunreaktion soll dadurch besser auf Virusvarianten besser vorbereitet sein als durch bisherige Impfstoffe und einen langanhaltenden Immunschutz bieten.

Impfpflaster – keine Angst vor Spritzen mehr

Der neue Impfstoff setzt nicht nur in seiner Zusammensetzung auf ein innovatives Konzept – das Vakzin soll auch anders verabreicht werden als bisherige Impfstoffe. Der Wirkstoff soll mithilfe eines daumennagelgroßen Hautpflasters, welches mit Mikronadeln versehen ist, in die Haut gelangen. Das Vakzin soll bei Raumtemperatur bis zu drei Monate haltbar sein.

Markteinführung frühestens 2025

Der spezielle Impfstofftyp ist bisher noch nicht zugelassen. Sollten die ersten Studienergebnisse eine Wirksamkeit aufweisen, kann mit der Markteinführung frühestens 2025 gerechnet werden.

Aktualisiert: 18.11.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin