Kinesio-Tape: So wirkt das bunte Tape
Das Kinesiologische Tape, auch Kinesio-Tape oder Physio-Tape genannt, ist in verschiedenen Farben und Ausführungen erhältlich. Die bunten Kinesio-Tapes können in Apotheken, Drogeriemärkten oder Discountern erworben werden. Auch Orthopäd*innen, Physiotherapeut*innen und Heilpraktiker*innen bieten Kinesio-Taping an.

Nachdem die bunten Tapes zu Beginn meist im Leistungssport auftauchten, ist das Kinesio-Tape mittlerweile auch im Freizeitsport und in Rehaeinrichtungen angekommen. Doch wie funktioniert das Kinesio-Tape und was ist bei der Anwendung zu beachten? Hier finden Sie einen Überblick rund um das bunte Physio-Tape.
Kinesio-Tape – so funktioniert's
Beim Kinesio-Tape handelt es sich um ein hochelastisches, weiches Stoffpflaster, welches bei Verletzungen und Entzündungen der Muskulatur, Bänder oder Gelenke die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen soll. Im Gegensatz zum bekannten weißen Tapeverband schränkt das Kinesio-Tape die Beweglichkeit nicht ein. Ziel der Anwendung ist es, verschiedene Reize zu setzen und somit den Heilungsprozess anzuregen:
- Aktivierung der Rezeptoren: Das Kinesio-Tape wird fest an der Haut fixiert und soll so bei Bewegungen das Gewebe unter der betroffenen Region verschieben. Der dadurch gesetzte Reiz soll in der Folge Berührungsrezeptoren, Schmerzrezeptoren und Temperaturrezeptoren aktivieren und regulieren.
- Verbesserung von Blut- und Lymphfluss: Der gesetzte Reiz soll Blut- und Lymphfluss verbessern, den Stoffwechsel fördern und somit Schmerzen reduzieren.
- Entlastung der betroffenen Stellen: Das Tape soll ebenso wie Bandagen oder andere Tapeverbände die geschädigten Muskeln, Bänder oder Gelenke entlasten.
Das Kinesio-Tape findet im Leistungssport großen Anklang und wird im Freizeitsport häufig gesehen, dennoch kann bisher keiner der genannten Wirkmechanismen wissenschaftlich und experimentell nachgewiesen werden.
Anwendung von Physio-Tape: Wann wird getaped?
In der Praxis wird das Kinesio-Tape besonders bei folgenden Beschwerden eingesetzt:
- Muskelverletzungen wie Zerrungen, Schmerzen, Entzündungen, Überlastung oder Faserrisse
- Gelenksverletzungen
- Verletzungen des Bänderapparates
- Wassereinlagerungen
- Migräne
- Menstruationsbeschwerden
Obwohl sich zahlreiche Anleitungen über die Anwendung im Internet finden, sollte das Kinesio-Tape durch ausgebildete Fachkräfte angelegt werden, die mit der Anatomie des menschlichen Körpers vertraut sind.
Kinesio-Tape: Risiken und Beschwerden
Das Kinesio-Tape kann trotz der fördernden Wirkung, die ihm zugeschrieben wird, auch Beschwerden und Probleme auslösen:
- Bewegungseinschränkungen und Schwellungen
- Durchblutungsstörungen
- Kribbeln und Verfärbungen der betroffenen Hautstellen
- Hautirritationen und allergische Reaktionen
Achtung: Das Physio-Tape sollte nicht auf offene Wunden oder Ausschlag geklebt werden, um weitere Reaktionen und Beschwerden zu verhindern.
Quellen
- Rogan, S., Baur, H. (2020): Untersuchung zur Wirkung von Kinesio-Tape und IQ-Tape auf die neuromuskuläre Aktivität beim Joggen, Treppensteigen und Drop-Jump. In: Sportverletzung· Sportschaden.
- Paries, C. et al. (2012): Handtaping-Streifen mit Wirkung. In: ergopraxis, S. 18-21.
- Nakajima M. A. et al. (2013): THE EFFECT OF KINESIO® TAPE ON VERTICAL JUMP AND DYNAMIC POSTURAL CONTROL. In: International Journal Of Sports Physical Therapy, S. 393-406.
- Thelen, M. D. et al. (2008): The clinical efficacy of kinesio tape for shoulder pain: a randomized, double-blinded, clinical trial. In: journal of orthopaedic & sports physical therapy, S. 389-395.