Erster Malaria-Impfstoff zugelassen: So funktioniert das Vakzin
Ein Meilenstein im Kampf gegen Malaria: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt erstmals die Impfung gegen die gefährliche Tropenkrankheit – das Vakzin soll Kindern in afrikanischen Ländern südlich der Sahara und in weiteren Malaria-Regionen geimpft werden.

Die Empfehlung der WHO basiert auf Pilotversuchen, bei denen bereits circa 800.000 Kinder in Ghana, Kenia und Malawi das Vakzin erhielten. Die WHO betonte, dass tödliche Krankheitsverläufe unter den Geimpften um bis zu 30 Prozent abnahmen. Der Impfstoff Mosquirix (RTS,S) wurde vom britischen Pharma-Hersteller GlaxoSmithKline entwickelt und produziert.
Malaria – die Erkrankung kurz erklärt
Malaria wird meist durch Parasiten (Plasmodien) ausgelöst, welche durch infizierte Mücken auf den Menschen übertragen werden. In Deutschland kann Malaria durch Plasmodien in Bluttransfusionen, nicht ausreichend sterile Spritzen oder, bei einer Infektion der Mutter, auf das ungeborene Kind übertragen werden. Hierbei handelt es sich allerdings um seltene Übertragungswege. Häufige Malaria-Symptome sind:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Übelkeit
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Müdigkeit
- Atemnot
- Krämpfe
- Blutungen
Ohne ärztliche Behandlung kann die Malaria-Erkrankung, besonders bei schweren Symptomen, bis zum Tod führen.
RTS,S – so funktioniert der Malaria-Impfstoff Mosquirix
Der Malaria-Impfstoff kann Kindern im Alter von sechs Wochen bis 17 Monaten verabreicht werden und soll vor einer Malaria-Erkrankung schützen. Das Vakzin wird besonders in Malaria-Regionen eingesetzt und verwendet. Die Impflinge erhalten insgesamt drei Dosen im Abstand von einem Monat. Eine vierte Injektion wird 18 Monate nach der dritten empfohlen.
Mosquirix besteht aus Proteinen (Eiweißen), welche sich auf der Oberfläche der Parasiten Plasmodium falciparum und des Hepatitis-B-Virus befinden.
Wird einem Kind der Proteinmix geimpft, erkennt das Immunsystem die Proteine der Viren und Parasiten als fremd und bildet Antikörper. Das Immunsystem reagiert bei erneutem Kontakt mit den Erregern schneller und gezielter.
Der Impfstoff Mosquirix kann die Infektion selbst nicht verhindern. Die Antikörper stoppen aber das Wachstum der Parasiten in der Leber und unterbinden somit eine klinische Erkrankung.
Wie bei anderen Impfungen, können auch bei der Malaria-Impfung Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören beispielsweise:
- Fieber
- Schmerzen an der Injektionsstelle
- Schwellungen
Auch wenn die Impfung bisher noch eine vergleichsweise niedrige Wirksamkeit hat und Maßnahmen zum Mückenschutz, wie Moskitonetze, weiterhin wichtig bleiben, verhindert sie laut WHO etwa in vier von zehn Fällen Malaria und in drei von zehn Fällen eine schwere Erkrankung innerhalb von vier Jahren. Somit stellt das Vakzin einen entscheidenden Durchbruch in der Bekämpfung der Tropenkrankheit dar.
Quellen
- Metzger, W. G. et al. (2020): Entwicklung von Impfstoffen gegen Malaria –aktueller Stand. In: Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz Vol. 63., S. 45-55.
- Online-Informationen der Europäischen Arzneimittelagentur: Mosquirix: Opinion on medicine for use outside EU. (Abruf:10/2021)
- Online-Informationen der Weltgesundheitsorganisation: WHO recommends groundbreaking malaria vaccine for children at risk. (Abruf:10/2021)