RoActemra: Arthritis-Mittel bei COVID-19 empfohlen
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für den Einsatz des Roche-Medikaments RoActemra ausgesprochen. Das Mittel soll bei Betroffenen mit einem schweren Verlauf eine hohe Wirksamkeit erzielen und das Sterberisiko minimieren.

Personen, die an COVID-19 erkrankt sind, zusätzlichen Sauerstoff, eine mechanische Beatmung und verschiedene Medikamente (systemische Kortikosteroide) benötigen, soll RoActemra verabreicht werden. Eine Übersichtsstudie zur Wirksamkeit des Arthritis-Mittels zeigt Erfolge.
RoActemra: Wirksamkeit bei COVID-19
Das Arzneimittel des Pharmaherstellers Roche ist in der Europäischen Union bereits zur Therapie von rheumatoider Arthritis und des Cytokin-Release-Syndroms (CSR) zugelassen. Auch gegen COVID-19 soll das Medikament helfen.
Die entsprechende Auswertung des Ausschusses für Humanarzneimittel umfasst insgesamt 4.115 COVID-Patient*innen, welche bereits zusätzlichen Sauerstoff benötigten oder mechanisch beatmet werden mussten.
Die Betroffenen wiesen zudem eine hohe Zahl an C-reaktiven Proteinen auf, welche ein Indiz für Entzündungen im Blut sind.
RoActemra wurde 2.022 Betroffenen zusätzlich zur bisher empfohlenen Behandlung als Infusion verabreicht, während 2.094 Personen die bisherige Standardbehandlung erhielten.
Die Ergebnisse im Überblick:
- 57 Prozent der Patient*innen, die mit RoActemra behandelt wurden, konnten das Krankenhaus innerhalb von 28 Tagen verlassen.
- 50 Prozent der Betroffenen ohne eine Zusatzbehandlung konnten innerhalb von 28 Tagen nach Hause gehen.
- 31 Prozent der Personen starben trotz Zusatzbehandlung innerhalb von 28 Tagen, bei Betroffenen ohne Zusatzbehandlung verstarben 35 Prozent.
Die Forschenden weisen allerdings darauf hin, dass eine Kombination aus RoActemra und Kortikosteroiden notwendig sein könnte, um die Sterberate zu reduzieren.
Kortikosteroide, beispielsweise Kortison, werden zur Behandlung gegen COVID-19, aber auch bei Asthma oder allergischen Reaktionen angewandt und wirken entzündungshemmend.
RoActemra – so funktioniert‘s
RoActemra wird besonders bei rheumatoider Arthritis angewandt. Beim enthaltenen Wirkstoff Tocilizumab handelt sich um einen monoklonalen Antikörper, welcher genutzt wird, um verschiedene Immunreaktionen des Körpers zu unterbinden oder zu reduzieren.
Tocilizumab verhindert, dass Botenstoffe, welche an Entzündungen beteiligt sind, am Ende der Nervenfaser andocken und somit Schmerzen und körperliche Probleme verursachen können. Im Falle einer rheumatoiden Arthritis handelt es sich um den Botenstoff Interleukin 2.
Monoklonale Antikörper finden generell in der Therapie gegen COVID-19 großen Anklang. Neben Tocilizumab werden auch weitere entsprechende Wirkstoffe empfohlen und bereits eingesetzt.
Quellen
- Online-Informationen der EMA: RoActemra (Tocilizumab). Übersicht über RoActemra und Begründung für die Zulassung in der EU. (Abruf: 12/2021)
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: Therapienutzen von Kortikoiden bei schweren COVID-19-Verläufen. (Abruf: 12/2021)
- Online-Informationen der Europäischen Arzneimittel Agentur: EMA recommends approval for use of RoActemra in adults with severe COVID-19. (Abruf: 12/2021)