Saharastaub: Wie gefährlich ist der Blutregen?

Saharastaub, umgangssprachlich auch Blutregen genannt, erreicht Deutschland oftmals in Frühling und Sommer. Auch im Moment tritt das Phänomen wieder in Teilen des Landes auf. Doch kann der Wüstenwind der Gesundheit gefährlich werden und wer sollte besonders aufpassen?

Saharastaub
© Getty Images/Enrique Díaz/7cero

Der Staub wird in Nordafrika von Wüstenwinden aufgewirbelt und mithilfe warmer Winde bis nach Europa transportiert. Das Naturphänomen erreicht uns mehrmals im Jahr und sorgt nicht nur für schmutzige Autofenster.

Ist Saharastaub gefährlich?

Der Saharastaub selbst ist nicht unmittelbar gesundheitsgefährdend. Einzelne Staubpartikel sind grundsätzlich zu klein, um gesundheitliche Folgen nach sich zu ziehen.

Dennoch leiden besonders Asthmatiker*innen oder Personen mit Pollenallergie und anderen Vorerkrankungen beim Auftreten von Saharastaub oftmals vermehrt an Beschwerden, die durch eine erhöhte Konzentration von Staub in der Luft (100 Mikrogramm pro Kubikmeter) bedingt werden.

Da der Blutregen besonders im Frühling und bei milden Temperaturen auftritt, ist die Luft während dieser Zeit außerdem ohnehin durch Pollen und weitere Staubpartikel belastet. Heuschnupfen, leichter Husten und gereizte Atemwege können daher in den Zeiten von Blutregen durchaus verstärkt vorkommen.

Transportiert Saharastaub Bakterien und Viren?

Das Risiko von Keimen, Viren und Bakterien im Saharastaub wird viel diskutiert. Besonders pathogene Organismen (Krankheitserreger) können auch nach ihrer Reise und dem Transport durch den Wind noch immer infektiös sein. Die Sorge ist zwar durchaus berechtigt – so konnte beispielsweise in der Sahelzone nach dem Auftreten von Saharastaub eine gestiegene Häufigkeit von bakteriellen Hirnhautentzündungen beobachtet werden.

Beachtet man aber den Prozentsatz nachgewiesener Zellen, die aktiven Stoffwechsel betreiben und den weiten Transport überleben, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion über den Saharastaub sehr gering.

Saharastaub: mehr Mythos als gesundheitlicher Schaden

Grundsätzlich kann Saharastaub dazu beitragen, gesundheitliche Beschwerden bei Menschen mit Allergien oder Asthma zu verschlimmern. Dies ist aber nur der Fall, wenn die Staubbelastung besonders hoch ist. In der Regel spielen parallel auftretende Phänomene, wie eine hohe Pollenbelastung bei Heuschnupfen, eine größere Rolle. Viren und Bakterien, wie beispielsweise Corona, können durch den Saharastaub aber nur in äußerst geringem Maße weiterverbreitet werden, sodass eine Infektion darüber extrem unwahrscheinlich ist.

Aktualisiert: 15.03.2022
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin | Jasmin Rauch, Medizinredakteurin