Darum sollten Sie Ihren Tampon nicht in Flüssigkeiten tränken!

In sozialen Medien und verschiedenen Gesundheitsforen berichten Frauen von unterschiedlichen Methoden, um Regelschmerzen und Vaginalpilz zu bekämpfen und die Scheidenflora aufzubauen: Ein Tampon soll beispielsweise mit CBD-Öl oder in Joghurt getränkt und eingeführt werden – diese Methode soll zudem Wehen einleiten können.

Tampons auf pinken Hintergrund
© Getty Images/Emilija Manevska

Warum Sie Ihren Tampon weder in CBD-Öl noch in einer anderen Flüssigkeit tränken sollten.

1. Tampon in Joghurt – Hausmittel gegen Scheidenpilz?

Ein Tampon in Joghurt getränkt soll gegen Scheidenpilz helfen, da Joghurt ebenso wie eine gesunde Scheidenflora Milchsäurebakterien enthält. Angeblich sollen die gesunden Bakterien des Joghurts die angeschlagene Scheidenflora in Takt bringen und den Scheidenpilz bekämpfen.

FALSCH: Ein Tampon mit Joghurt kann die Beschwerden sogar verschlimmern. Neben Milchsäurekulturen enthält Joghurt auch weitere Bakterien, chemische Zusätze, gegebenenfalls Zucker und Konservierungsstoffe. Ein in Joghurt getränkter Tampon kann die Scheidenschleimhaut reizen, Entzündungen begünstigen und die Pilzerkrankung verschlimmern.

2. CBD-Tampon gegen Regelschmerzen

Bauchschmerzen und Krämpfe, welche bis in den Rücken ausstrahlen können, machen vielen Frauen während der Periode das Leben schwer. Neben Magnesium können spezielle Tees oder Schmerzmittel Abhilfe schaffen. In den USA setzt sich gerade ein Trend durch, welcher angeblich Regelschmerzen lindern soll: der CBD-Tampon. Auch hierzulande wird der CBD-Tampon bereits empfohlen. Angeblich reicht es aus, etwas CBD-Öl aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt auf den Tampon zu träufeln und diesen einzuführen.

FALSCH: Ob und wie CBD-Öl gegen Periodenschmerzen helfen kann, ist bisher nicht ausreichend wissenschaftlich bewiesen. Zudem ist die Menge des Öls, welche auf den Tampon getropft wird zu gering, um die Schmerzen wirklich zu verringern. Vielmehr kann das CBD-Öl das Scheidenmilieu stören und die Schleimhaut reizen.

3. Tampon mit Nelkenöl

Ein Tampon mit Nelkenöl beträufelt, soll Wehen bei Schwangeren auslösen. Hierzu sollte Nelkenöl mit etwas Mandelöl und Wasser vermischt, das Tampon darin getränkt und eingeführt werden. Angeblich soll diese Methode den Muttermund öffnen.

FALSCH: Nelkenöl wird in verschiedenen Bereichen als Hausmittel eingesetzt. Es soll unter anderem Schmerzen lindern und die Verdauung anregen. Um die Wehen einzuleiten, sollte allerdings nicht selbst zum Nelkentampon gegriffen werden. Es kann zu einem brennenden Gefühl und Unbehagen führen. Vielmehr sollten Sie Methoden und Hausmittel mit dem*der Gynäkolog*in oder der Hebamme beziehungsweise dem Entbindungspfleger absprechen.

4. Knoblauch-Tampon

Gemeinsam mit Joghurt eingeführt, soll Knoblauch desinfizierend wirken, Keime töten und somit Entzündungen oder Scheidenpilz vorbeugen.

FALSCH: Knoblauch ist gesund, in der Scheide hat er allerdings nichts zu suchen. Die scharfen Inhaltsstoffe führen zu einer Reizung: Knoblauch kann die Schleimhäute austrocknen und dem Vaginalmilieu schaden.

5. Teebaum- oder Olivenöl im Tampon

Ätherisches Teebaumöl oder Olivenöl sollen antiseptisch wirken und somit Entzündungen hemmen.

FALSCH: Wie der Knoblauch kann auch das Öl die Schleimhaut austrocknen und Beschwerden eher begünstigen als lindern.

Zusammenfassend sollte ein mit Flüssigkeit getränkter Tampon, egal um welche es sich dabei handelt, nicht eingeführt werden, da dies Schaden anrichten kann und Beschwerden nicht lindert. Wer unter Regelschmerzen, Scheidenpilz oder anderen Problemen leidet, sollte die*den zuständige*n Ärztin*Arzt informieren, um gemeinsam mit dieser*diesem eine Lösung zu finden.

Aktualisiert: 27.10.2021
Autor*in: Alexandra Maul, News-Redakteurin