Sanfte Bewegungs- und Entspannungsformen

Yoga als Entspannungsform
© AndiP

Sanfte Bewegungs- und Entspannungsformen können helfen, Stress abzubauen und innere Ruhe zu finden. Typische Methoden zur Entspannung sind Meditation und Atemübungen, aber auch viele Formen der Bewegung können helfen, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Wir stellen Ihnen fünf Formen der Bewegung und Entspannung vor.

1. Autogenes Training: Entspannung durch Selbstbeeinflussung

Autogenes Training ist eine Methode zur konzentrativen Selbstentspannung, die mit den Mitteln der Autosuggestion (Selbstbeeinflussung) arbeitet. Dahinter steht die These, dass wir durch Konzentration und Willenskraft Prozesse im Körper anstoßen können, zum Beispiel:

  • Verspannungen lösen
  • Stress reduzieren
  • eine allgemeine Leistungssteigerung herbeiführen

Menschen, die das autogene Training sehr gut beherrschen, können sich bei Stress innerhalb von Sekunden vollkommen entspannen.

Autogenes Training ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren und wird bei einem großen Spektrum psychosomatischer Störungen und Angst-Symptomen eingesetzt. Als eine Art "Yoga des Westens" kann es in einem fortgeschrittenen Stadium der vertieften Selbsterkenntnis und Charakterbildung dienen.

2. Pilates: Fitness für Körper und Geist

Das nach seinem Erfinder Joseph Pilates genannte Training ist ein ganzheitliches Fitness-Programm für Körper und Geist. Es entstand aus einer Symbiose von

  • asiatischem Kampfsport
  • Yogaelementen und
  • Gymnastik

Das heute in den Fitnessstudios angebotene Pilates-Training wurde durch die neuesten Erkenntnisse der Sportmedizin ergänzt. Der Schwerpunkt des Trainings liegt auf der Qualität der Bewegungen, die in ruhigem Fluss und begleitet durch ein spezielle Atemtechnik ausgeführt werden. Es geht um die Zentrierung der Kräfte, um Konzentration und die Kontrolle der Bewegung.

Im Unterschied zu anderen Übungsmethoden werden nicht einzelne Muskeln trainiert, sondern alle Muskelgruppen gleichzeitig gekräftigt und gedehnt. Durch die Übungen sollen falsche Bewegungsmuster oder Haltungen durch neue ersetzt, das Körperbewusstsein verbessert und die Koordination geschult werden.

Die entspannende und ausgleichende Wirkung der Übungen lässt sich durch die starke Konzentration auf die Details der Übungen erklären: Indem der Ausführende sich auf Haltung, Muskelanspannung und Atemtechnik konzentriert, ist kein Platz mehr für belastende oder ablenkende Alltagsgedanken.

3. Qigong: Meditation und Bewegung

Qi lässt sich mit Atem, Energie und Lebensenergie übersetzen, Gong bedeutet Pflege, Übung und Arbeit. Zusammen genommen bedeutet dies: Übungsweg für Körper und Seele. Qigong ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und stellt eine Kombination aus Meditation und Bewegung dar. Die Bewegungen sind sanft, ineinander übergehend, fließend und präzise und werden durch Atmung, Körperwahrnehmung und Meditation unterstützt.

Ziel von Qigong ist es, die Lebensenergie zu stärken, den Ausübenden körperlich, geistig und seelisch flexibler und entspannter zu machen. Da Qigong die körpereigenen Heilkräfte aktiviert und die allgemeine Lebensenergie erhöht, ist es eine gute Selbstheilmethode und kann als begleitende Therapie verschiedenste Krankheitsprozesse positiv beeinflussen.

4. Tai Chi: Kampf und Bewegungsmeditation

Jeden Morgen beginnen Millionen von Chinesen ihren Tag mit Tai Chi (auch: Tai Chi Quan, Taiji, Taijiquan), einer Kombination aus Kampftechnik und Bewegungsmeditation, die als Therapie ebenfalls aus der Traditionellen Chinesischen Medizin stammt. Langsam und fließend ausgeführte Bewegungsabläufe sollen Blockaden lösen und den Energiefluss im Körper anregen.

Regelmäßig und korrekt ausgeführt kann Tai Chi Haltungsschäden vorbeugen, Verspannungen lindern und die Beweglichkeit verbessern. Es führt zu Entspannung und Ruhe und erhöht die Belastbarkeit und Vitalität. Auch auf psychosomatische Beschwerden soll es positiv wirken. Es ist ein gutes Mittel, den Tag ausgeruht und mit Energie zu beginnen und bestehenden Stress abzubauen.

5. Yoga: Stärkung von Muskeln und Seele

Die Beliebtheit von Yoga erklärt sich dadurch, dass es positive Effekte sowohl auf die physische, als auch auf die psychische Gesundheit hat. Rein körperlich betrachtet werden bei der Durchführung der Asanas (Yogastellungen) Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert; außerdem die Rückenmuskulatur gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führen kann.

Durch das ruhige Halten der verschiedenen Stellungen sollen 

  • blockierte Lebensenergie wieder zum Fließen gebracht werden
  • innere Heilkräfte aktiviert und
  • die inneren Organe besser durchblutet werden

Darüber hinaus können regelmäßige durchgeführte Yoga-Übungen Menschen therapieren, die unter Stress leiden und nach innerer Ruhe und Ausgeglichenheit suchen. Durch die systematisch erlernten Übungen zur Tiefenentspannung sollen geistige Stärke und Ruhe gefördert, Stresshormone abgebaut, das Immunsystem gestärkt und Heilprozesse gefördert werden.

Spezielle Atemübungen können den Zugang zu einer natürlichen Atmung wieder herstellen, beispielsweise bei Menschen, die durch Verspannungen oder eine falsche Körperhaltung zu flach atmen und dadurch zu wenig Sauerstoff aufnehmen. Die Meditation soll helfen, das eigene Verhalten zu überdenken und die Beziehungen zu Mitmenschen positiver zu gestalten.

Aktualisiert: 28.05.2019
Autor*in: Ina Mersch

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