Fibrom auf der Haut
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Fibrom: Wie Sie es erkennen und entfernen

Von: Andreas Willett (Student der Humanmedizin)
Letzte Aktualisierung: 15.09.2020 - 17:58 Uhr

Ein Fibrom ist eine gutartige Wucherung des Bindegewebes auf der Haut oder auf den Schleimhäuten. In aller Regel sind Fibrome ungefährlich, sie können jedoch mit der Zeit Schmerzen verursachen und bluten. Auch aus ästhetischen Gründen werden sie oftmals entfernt. Obwohl Fibrome umgangssprachlich oft auch Stielwarzen genannt werden, bezeichnet dieser Begriff strenggenommen nur eine bestimmte Art der Fibrome. Welche verschiedenen Formen der Fibrome es gibt, wie sie unterschieden werden können und in welchen Fällen sie entfernt werden sollten, lesen Sie in diesem Artikel.

Wie entstehen Fibrome?

Wie genau es zur Entstehung von Fibromen kommt, ist bisher nicht bekannt. Allgemein handelt es sich dabei um Geschwulste des Bindegewebes. Diese entstehen durch die überschüssige Neubildung von Bindegewebe durch spezielle Bindegewebszellen, die Fibrozyten. Bei der Weiterentwicklung zu verschiedenen Gewebeformen, die aus einer gemeinsamen Gewebevorstufe entstehen, kann es zu Fehlern kommen, sodass überschüssiges Bindegewebe produziert wird.

Im Gegensatz zu vielen anderen Tumoren wachsen diese jedoch in der Regel nicht unbegrenzt weiter, sondern vergrößern sich nur soweit, dass kleine Anhängsel zu sehen sind.

Zudem kann die Ausbildung von Fibromen auch genetisch begünstigt sein. So ist die Entstehung von Fibromen eine häufige Begleiterscheinung der Krankheit Neurofibromatose Typ 1 (Morbus Recklinghausen) und des sogenannten Cowden-Syndroms.

Auch die Immunschwäche AIDS und ein abgeschwächtes Immunsystem fördern die Entstehung eines Fibroms. Das Immunsystem wird zum Beispiel nach Organtransplantationen unterdrückt, wodurch eine Abstoßung von Transplantaten verhindert werden soll.

Welche Arten von Fibromen gibt es und wie sehen Fibrome aus?

Generell wird zwischen dem weichen Fibrom und dem harten Fibrom unterschieden. Diese beiden Fibrome kommen auch am häufigsten vor. Wie sich die beiden Arten unterscheiden und wie Sie solche Fibrome erkennen, erfahren Sie im Folgenden.

Das weiche Fibrom

Das weiche Fibrom (Fibroma molle) zeigt sich als hautfarbene, kleine Hautwucherung, die oft kaum auffällt und bei vielen Menschen vorkommt. Zwischen Männern und Frauen gibt es keine Unterschiede in der Verbreitung. Es ist in der Regel, nur wenige Millimeter lang und hängt wie ein Stiel an der Haut. Daher wird für das weiche Fibrom häufig auch die Bezeichnung "Stielwarze" verwendet.

Diese Bezeichnung gilt allerdings nur für diese eine Form des Fibroms und sollte nicht synonym für alle Formen der Fibrome verwendet werden. Medizinisch gesehen handelt es sich außerdem streng genommen gar nicht um eine Warze, denn Warzen werden immer durch Viren hervorgerufen.

Meist treten Fibrome einzeln auf, wobei sie sich schwerpunktmäßig im Hals- und Achselbereich sowie auch in der Leistenregion ausbilden. Darüber hinaus treten Fibrome oftmals auch im Gesicht, vor allem im Mund, am Augenlid und an der Zunge auf. Sie können aber auch im Intimbereich (insbesondere an der Scheide) und an der Brust vorkommen.

Besonders häufig werden Stielwarzen durch übermäßige Neubildung von Bindegewebe bei übergewichtigen Menschen entdeckt, auch in den Brustfalten von Frauen kommen sie öfter vor. Neben den einzelnstehenden Stielwarzen bilden sich Fibrome gelegentlich auch in Gruppen aus.

Mitunter kommen auch rote oder schwarze Fibrome vor, diese können dann mit Leberflecken verwechselt werden.

Das harte Fibrom

Das harte Fibrom ist die zweite große Untergruppe der Fibrome. Dabei handelt es sich um eine Geschwulst, die weniger stielartig, dafür eher knötchenartig in Erscheinung tritt und sich vor allem an den Extremitäten ausbildet. Besonders an den Beinen kommt es häufig vor, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Auch am Rumpf kann es zum harten Fibrom kommen.

Es ist in der Regel etwas dunkler und zeigt sich meist als kleiner, bräunlicher Fleck in der Haut, der sich weniger stark zusammendrücken lässt als das weiche Fibrom. Eine Ansammlung von Fibromen, wie sie beim weichen Fibrom vorkommen, gibt es beim harten Fibrom nicht. Das harte Fibrom wird normalerweise nur wenige Millimeter groß, nur selten auch einen Zentimeter oder größer.

Welche weiteren Arten von Fibromen gibt es?

In Abgrenzung zum weichen und harten Fibrom gibt es noch einige andere Formen der Fibrome, die jedoch seltener auftreten und in der Regel ebenfalls unbedenklich sind.

Das Reizfibrom (Irritationsfibrom) ist ein Fibrom der Mundschleimhaut und bildet sich meist an der Wangeninnenseite. Es entsteht durch wiederholte Reizung derselben Stellen im Mundraum, beispielsweise durch eine Zahnspange.

Das Knochenfibrom ist ebenfalls gutartig und kommt sehr selten vor. In der Regel verursacht es keine Beschwerden. Man unterscheidet zwischen dem ossifizierenden und dem nicht-ossifizierenden Fibrom. Das ossifizierende Fibrom ist ein gutartiger Tumor des Gesichtsschädels, vor allem des Unterkieferknochens. Das nicht-ossifizierende Fibrom dagegen ist eine Entwicklungsstörung des wachsenden Knochens bei Kindern, bei der es zu bindegewebigen tumorähnlichen Fehlentwicklungen kommt.

Fibrome von anderen gutartigen Weichteiltumoren unterscheiden

Während Fibrome ihren Entstehungsort immer im Bindegewebe haben, kann man drei weitere Weichteiltumoren von diesen abgrenzen. Ihren Namen erhalten die Weichteiltumore immer nach ihrem Entstehungsort:

  • Lipome bilden sich im Fettgewebe und sind von einer Kapsel umgeben. Sie sind oft erblich bedingt und kommen gehäuft bei Diabetikern vor. Da sie im Fettgewebe entstehen, liegen sie unter der Haut und führen zu einer Erhebung der Haut, wobei die Haut selbst ihr Aussehen jedoch nicht verändert.
  • Atherome entstehen im Unterhautgewebe. Sie bilden eine Zyste, die viel Talg und Hautzellen enthält und deutlich größer als Fibrome werden kann. Oftmals erreichen sie sogar die Größe eines Apfels. Die sichtbare Haut ist meist unverändert, beult sich jedoch sichtlich hervor.
  • Papillome entstehen in den obersten Hautschichten und zudem auch in den Schleimhäuten. Anders als bei den vorgenannten Tumoren, geht man davon aus, dass Virusinfektionen (HPV) für ihre Entstehung verantwortlich sind. Der genaue Hintergrund ist aber noch unbekannt. Sie haben ein blumenkohlartiges Aussehen und ein besonders gefäßreiches Bindegewebe. Meist sind sie rötlich gefärbt, manchmal auch hautfarben. Allerdings überwiegt meist eine stark-rote Farbe.

Wie gefährlich ist ein Fibrom? Kann es bösartig werden?

Fibrome sind immer gutartig und können nie zu einem bösartigen Tumor werden. Sie wachsen stets nur bis zu einer geringen Größe heran und verändern ihre Form und Ausbreitung dann nicht mehr. Daher können normale Fibrome nicht gefährlich werden. Sie sind in der Regel lediglich ein ästhetisches Problem.

Auch wenn Fibrome normalerweise unauffällig bleiben, können sie sich entzünden. Betroffen ist zum Beispiel häufig der Achselbereich, wenn vermehrt Reibung stattfindet oder es zu starker Schweißbildung kommt. Zudem muss beim Rasieren des Achselbereichs darauf geachtet werden, dass Fibrome nicht angeschnitten werden, da sie durch in ihnen enthaltene Blutgefäße stark bluten können.

Wie schnell wachsen Fibrome?

Fibrome wachsen in der Regel sehr langsam, so dass die Entwicklung eines einzelnen Fibroms bis zum Ende der Ausbreitung viele Jahre dauern kann.

Abzugrenzen davon ist allerdings die Fibromatose, ebenfalls eine gutartige Bindegewebswucherung, die allerdings sehr schnell und aggressiv wächst und an verschiedenen Stellen im Körper auftreten kann. Zwar handelt es sich dabei nicht um Krebszellen, dennoch können diese auch umliegendes Gewebe befallen und Gefäße sowie Nerven und Lymphgefäße beschädigen oder in ihrem Abfluss behindern, so dass es durchaus zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen kann.

Bei einer Fibromatose ist charakteristisch, dass sich keine scharfe Abgrenzung der Wucherung zum umliegenden Gewebe erkennen lässt. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, sollten Sie also sicherheitshalber immer einen Arzt aufsuchen. Die Wucherung lässt sich meist ambulant schnell und einfach entfernen. Durch anschließende mikroskopische Untersuchung des Gewebes kann der Arzt feststellen, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt.

Kann ein Fibrom wieder verschwinden?

Fibrome bilden sich normalerweise nicht von selbst zurück und sterben nicht ab. Fühlt sich der Betroffene aus ästhetischen Gründen durch ein Fibrom gestört, muss dieses deshalb entfernt werden. Bei Kindern verschwinden Fibrome an den Fingern und Zehen (digitale Fibrome) teilweise wieder, bei Erwachsenen ist die Tendenz zur Rückbildung deutlich geringer.

Wie kann man ein Fibrom loswerden?

Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei Veränderungen der Haut zunächst den Hautarzt aufzusuchen, um sicherzugehen, dass es sich um keine bösartigen Tumoren handelt. Denn diese können sehr unterschiedlich aussehen und leicht mit verschiedenen gutartigen Hautgebilden verwechselt werden. Der Hautarzt kann ein Fibrom normalerweise unkompliziert und schnell entfernen.

Kleine Fibrome können ohne Betäubung entfernt werden, die Kosten sind dabei gering. Für durchschnittlich 25 Euro ist eine solche Behandlung möglich. Sollte eine Betäubung erforderlich oder gewünscht sein, ist mit circa 50 Euro zu rechnen.

Die Kosten für eine Entfernung werden durch die Krankenkassen nicht getragen, da es sich bei einem Fibrom in der Regel um ein rein ästhetisches und nicht um ein gesundheitliches Problem handelt.

Kann man ein Fibrom selbst entfernen?

Im Internet kursieren viele Methoden, die versprechen, ein Fibrom wirksam bekämpfen zu können. So wird beispielsweise empfohlen, Fibrome mit Apfelessig zu entfernen oder ähnlich wie Warzen mit einem speziellen Gerät zu vereisen (Kryotherapie). Manche Seiten empfehlen gar, man solle das Fibrom selbst abschneiden. Solche Hausmittel sind aus medizinischer Sicht jedoch fragwürdig.

Es gibt spezielle Pflaster für Fibrome, die in Apotheken und online erworben werden können. Patienten berichten hier Gegensätzliches, bei manchen wirken diese Pflaster bei kleineren Fibromen, bei vielen bleiben sie jedoch ohne Wirkung. Sicher kann man so zunächst sein Glück versuchen, falls man den Gang zum Hautarzt noch scheut.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Cremes und Salben, die vom Heilpraktiker verkauft werden. Auch hier gibt es allerdings keinen Nachweis über die Wirkung. Zudem müssen vor deren Anwendung etwaige Allergien geprüft werden.

Sollte keine Wirkung erzielt werden und eine Entfernung des Fibroms weiterhin gewünscht sein, empfiehlt es sich aber definitiv, einen Hausarzt oder direkt den Hautarzt aufzusuchen.

Wie wird ein Fibrom entfernt?

Die Entfernung des Fibroms sollte unbedingt von einem Arzt durchgeführt werden, weil es beim Abschneiden von Stielwarzen zu Infektionen kommen kann. Durch Abtrennung des weichen Fibroms unter unsterilen Bedingungen, können Keime eintreten. Zudem kann es durch unprofessionelle Bedingungen zu Blutungen kommen.

Ebenfalls sollte man Stielwarzen nicht abbinden. Auch so kann es schnell zu Entzündungen und Infektionen kommen. Ein weiches Fibrom wird vom Arzt in der Regel unter sterilen Bedingungen herausgeschnitten.

Auch ein hartes Fibrom kann vom Arzt entfernt werden. Meist unter örtlicher Betäubung wird dieses durch Exzision entfernt. Das heißt, das Fibrom wird herausgeschnitten und die Wunde anschließend vernäht.