Frau misst Fieber auf dem Sofa
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Corona, Grippe oder Erkältung? So unterscheiden sich die Symptome

Von: Annika Lutter (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.11.2023 - 09:10 Uhr

Weiterhin infizieren sich in Deutschland täglich Menschen mit dem Coronavirus. Wer hustet, Halsschmerzen oder Fieber hat, sollte deshalb aber nicht automatisch auf das Coronavirus als Ursache schließen. Wichtig ist zunächst, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu geraten. Ein paar Merkmale können helfen, COVID-19 zu erkennen – auch wenn eine Unterscheidung von einer Grippe und einer Erkältung mit dem Auftreten neuer Virusvarianten schwieriger geworden ist. Welche Symptome für eine Corona-Infektion typisch sind, wie häufig diese auftreten und wie man sie von einer Grippe oder einer Erkältung unterscheiden kann, zeigt dieser Artikel.

Coronavirus führt oft zu Atemwegsbeschwerden

Bei den ersten COVID-19-Erkrankten in China wurden folgende Symptome der Atemwege beobachtet:

  • Trockener, also unproduktiver Husten (bei 76 Prozent der Betroffenen)
  • Kurzatmigkeit (bei 55 Prozent der Coronavirus-Infizierten)

Trockener Husten gilt auch weiterhin als häufiges Symptom bei einer Corona-Infektion. Auch Kurzatmigkeit kann auftreten, auch wenn diese Beschwerde seit der Verbreitung der Omikron-Variante etwas seltener vorkommt.

Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns durch Coronavirus

Zu den oben genannten Anzeichen können Symptome hinzukommen, die man auf den ersten Blick nicht mit einer Virusinfektion in Verbindung bringt: Circa 20 Prozent der Infizierten berichteten noch im November 2021, dass bei ihnen der Geschmacks- und Geruchssinn gestört oder vorübergehend komplett verschwunden war. Diese Störung kann auch noch Wochen oder Monate nach der eigentlichen Genesung anhalten. Ursache ist die Beschädigung der Nasenschleimhäute sowie von Zellen auf der Zunge durch SARS-CoV-2.

Mit Ausbreitung der Omikron-Variante hat die Häufigkeit dieses Symptoms aber mittlerweile abgenommen. Nur noch acht bis zehn Prozent der Erkrankten gaben bei Infektionen mit den Omikron-Varianten BA.1 und BA.5 an, an einem Verlust des Geruch- und Geschmackssinns zu leiden. Bei der neuen Untervariante EG.5 ("Eris") scheint die Häufigkeit des Symptoms allerdings wieder etwas zuzunehmen.

Hautveränderungen als Symptom bei COVID-19

Bei COVID-19 können auch blaue Flecken und andere Hautveränderungen, wie Papeln, Rötungen und Pusteln auftreten. So hatten Mediziner*innen aus Italien, Thailand und den USA bereits in der Frühphase der Pandemie von Patient*innen mit COVID-19 berichtet, die blaue Flecken oder andere Hautveränderungen, wie Rötungen und Ausschlag, aufwiesen.

Grund dafür sind Reaktionen des Immunsystems. Bestimmte Antikörper greifen durch den Kontakt mit SARS-CoV-2 fälschlicherweise die körpereigenen Hautzellen an und zerstören so kleine Blutgefäße und das Hautgewebe. Blaue Flecken treten vor allem an Fingern und Zehen auf (COVID-Zehen). Bei dem Omikron-Subtyp BA.2.86 ("Pirola") kann auch zu Entzündungen und Rötungen an diesen Körperstellen kommen.

Veränderungen an der Mundschleimhaut oder der Zunge, wie Beläge, Entzündungen oder Pünktchen, die durch SARS-CoV-2 verursacht werden, werden als COVID-Zunge bezeichnet. Darüber hinaus sind auch Entzündungen der Bindehäute als Folge einer Corona-Infektion möglich.

Insgesamt kommt es im Rahmen einer Corona-Infektion aber eher selten zu Hautveränderungen.

Acht unterschiedliche Symptomgruppen bei Corona

COVID-19 kann eine Vielzahl unterschiedlicher Beschwerden auslösen. Doch Forschende der Medizinischen Universität Wien konnten die Symptome bei Infizierten mit einem milden Verlauf in Gruppen einteilen und so verschiedene Verlaufsformen identifizieren:

  1. Grippeähnliche Symptome (mit Husten, Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit)
  2. Schnupfensymptome (mit Schnupfen, Niesen, einem trockenem Hals und einer verstopften Nase)
  3. Muskel- und Gelenkschmerzen
  4. Augenentzündungen und Entzündungen oder Ausschläge an der Schleimhaut oder an der Zunge
  5. Lungenbeschwerden (mit Lungenentzündung und Kurzatmigkeit)
  6. Magen-Darm-Probleme (mit Durchfall, Übelkeit und anderen Symptomen)
  7. Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn und weitere Symptome
  8. Hautveränderungen, wie Ausschlag, Rötungen oder blaue Flecken

Auch wenn diese Einteilung die Abgrenzung sogenannter systemischer Verlaufsformen (Gruppe 1 und 3) von beispielsweise organspezifischen Verläufen (Gruppe 6 und 7) ermöglicht, bedeutet das laut Einschätzung der Forschenden nicht, dass jede*r Betroffene ganz klar einer dieser Gruppen zuzuordnen ist. So kann es auch zu Überschneidungen zwischen mehreren Symptomgruppen kommen.

Corona, Erkältung und Grippe: Unterschiede der Symptome im Überblick

Die Symptome einer Coronavirus-Infektion können denen einer Grippe und einer Erkältung sehr ähnlich sein. Doch es gibt auch Unterschiede. Die untenstehende Graphik bezieht sich auf eine Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus:

Omikron: neue Symptome erschweren Unterscheidung

Die Omikron-Variante des Coronavirus und ihre Untervarianten sind mittlerweile in Deutschland vorherrschend. Omikron sorgt oftmals für mildere Verläufe von COVID-19, erschwert aber auch die Unterscheidung von einer normalen Erkältung.

Diese Symptome treten bei einer Infektion mit der Omikron-Variante besonders häufig auf:

Im Gegensatz zu einer Infektion mit den bisher dominanten Virusvarianten tritt Fieber als Krankheitsanzeichen etwas weniger häufig auf, ist aber immer noch ein wichtiges Symptom. Weitere Informationen zur Unterscheidung von COVID-19 von einer Grippe oder Erkältung erhalten Sie im Folgenden.

Grippe und Corona-Infektion: durch ähnliche Symptome leicht zu verwechseln

Eine Grippe ist von einer SARS-CoV-2-Infektion alleine aufgrund der Symptome insgesamt nur schwer abzugrenzen.

Bei einem grippalen Infekt treten die Symptome meist sehr plötzlich auf und verschlimmern sich schnell. Husten ist sowohl für Grippe als auch für COVID-19 typisch und trocken. Die Symptome Schnupfen und Halsschmerzen traten bei COVID-19 zunächst seltener auf, bei Infektionen mit der Omikron-Variante sind sie jedoch häufiger. Schnupfen kommt bei Grippe dagegen nur gelegentlich vor.

Folgende Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen einer Coronavirus-Infektion und einer Grippe:

  • Fieber: Fieber ist bei Grippe meist sehr hoch und ein typisches Anzeichen. Auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus tritt Fieber immer noch häufig auf, auch wenn es bei Infektionen mit der Omikron-Variante etwas seltener zu diesem Symptom kommt.
  • Kopfschmerzen: Kopfschmerzen bei Grippe treten in der Regel gemeinsam mit anderen Symptomen auf. Auch beim Coronavirus sind Kopfschmerzen mittlerweile ein häufiges Symptom. Sie treten dann jedoch meist am Anfang der Erkrankung auf beiden Seiten des Kopfes auf und werden als mäßig bis stark empfunden.
  • Muskel- und Gliederschmerzen: Auch Muskel- und Gliederschmerzen sind ein typisches Symptom bei Grippe und in der Regel stark ausgeprägt. Sie können aber auch bei COVID-19 vorkommen. Darüber hinaus berichten Betroffene auch von Rückeschmerzen.
  • Mattigkeit und Schlappheit: Sehr typisch für Influenza ist ein allgemein sehr ausgeprägtes Gefühl der Schwäche und Abgeschlagenheit. Betroffene fühlen sich oft vollkommen entkräftet. Auch bei COVID-19 kann es zu Erschöpfung und einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommen. Einige COVID-19-Patient*innen berichten zudem von einer über Wochen anhaltenden Kraftlosigkeit nach überstandener Infektion.
  • Schüttelfrost: Schüttelfrost tritt bei Grippe manchmal bis oft auf, bei Corona ist dieses Symptom hingegen etwas seltener zu beobachten.
  • Übelkeit und Durchfall: Übelkeit und Durchfall sind bei Grippe keine typischen Symptome, sie können aber bei Coronavirus-Infektionen auftreten. Kinder sind häufiger davon betroffen.
  • Geruchs- und Geschmacksverlust: Ein zunächst sehr häufiges Symptom bei COVID-19 war ein Verlust oder eine Störung des Geruchs- und Geschmackssinns. Diese Beschwerden können auch Wochen bis Monate nach der Infektion anhalten. Mittlerweile kommt es bei der Erkrankung aber weniger häufig zu diesem Symptom (außer bei Infektionen mit EG.5 ). Bei einer Grippe treten diese Anzeichen im Normalfall nur dann auf, wenn die Nase verstopft ist.

Erkältung von Coronavirus leichter abzugrenzen?

Etwas leichter als eine Grippe lässt sich oftmals eine Erkältung von einer Coronavirus-Infektion unterscheiden, auch wenn die Unterscheidung schon seit dem Auftreten der Delta-Variante schwieriger geworden ist. Noch schwieriger ist es, eine Infektion mit der Omikron-Variante von einer Erkältung zu unterscheiden.

Das erste Symptom einer Erkältung ist in den meisten Fällen ein Kratzen im Hals, das sich dann schleichend zu Halsschmerzen weiterentwickelt. Weitere Symptome wie Mattigkeit und leichte bis mittelgradige Kopfschmerzen kommen meist erst nach und nach hinzu. Bei COVID-19 kommt es oftmals schon früher zu Kopfschmerzen.

Corona-Infizierte leiden oftmals an Fieber, bei Erkältungen ist die Temperatur in der Regel maximal leicht erhöht. Schnupfen ist sowohl bei Erkältungen als auch mittlerweile bei COVID-19 ein häufiges Symptom.

Husten bei Erkältung und Coronavirus unterschiedlich

Besonders gut abgrenzen lässt sich COVID-19 von einer Erkältung mit einem Blick auf den Husten. Typisch für Erkältungen ist, dass der Husten bei einigen Betroffenen bestehen bleibt, obwohl die anderen Symptome der Erkältung bereits abgeklungen sind.

Ein weiterer Unterschied zwischen einer Infektion mit dem Coronavirus ist, dass der Husten hier immer trocken ist. Bei Erkältungen ist der Husten zu Beginn und am Ende der Infektion zwar auch trocken, während des Erkrankungshöhepunktes aber schleimig.

Eindeutige Diagnose des Coronavirus nur mit Test möglich

Da eine Infektion mit dem Coronavirus alleine mit einem Blick auf die Symptome nicht eindeutig von einer Grippe oder Erkältung zu unterscheiden ist, kann nur ein Test aussagekräftig beurteilen, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt oder nicht.

Bitte beachten Sie: Haben Sie typische Symptome und den begründeten Verdacht, dass diese möglicherweise auf das Coronavirus zurückzuführen sind, sollten Sie Ihren Besuch in der Arztpraxis vorher unbedingt telefonisch anmelden und dabei Ihre Vermutung bereits erwähnen.

Im Zweifelsfall gilt: Meiden Sie bei Erkältungsanzeichen soziale Kontakte und führen Sie regelmäßig Schnelltests durch. Endgültige Sicherheit kann nur ein PCR-Test liefern.

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