Mann mit Rippenfellentzündung wird untersucht
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Rippenfellentzündung als Folgeerkrankung

Von: Gerlinde Felix (Wissenschafts- und Medizinjournalistin)
Letzte Aktualisierung: 11.12.2018 - 15:00 Uhr

Eine Rippenfellentzündung kann als Folge verschiedener Erkrankungen auftreten und ist nicht ansteckend. Man unterscheidet die trockene und die feuchte Rippenfellentzündung, die durch unterschiedliche Symptome gekennzeichnet sind. Wird eine solche Entzündung nicht rechtzeitig behandelt, kann sich Eiter bilden und eine Operation nötig werden. Alles über Anzeichen, Verlauf und Therapie der Rippenfellentzündung lesen Sie hier.

Was ist eine Rippenfellentzündung?

Die Pleura – das Brustfell – ist eine feine Haut, die die Lunge (Lungenfell) umgibt und den Brustkorb (Rippenfell) auskleidet. Dazwischen befindet sich ein kleiner, mit wenig Flüssigkeit gefüllter Spalt (Pleuraspalt). Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass Lungen- und Rippenfell beim Ein- und Ausatmen problemlos aneinander vorbeigleiten können.

Bei der Rippenfellentzündung (Pleuritis), die altersunabhängig auftreten kann, sind diese beiden Schutzhäute entzündet.

Mögliche Ursachen einer Pleuritis

Die Rippenfellentzündung ist nicht ansteckend und tritt zumeist als Folgeerkrankung auf.

Als Grunderkrankung kommen folgende Erkrankungen in Frage:

Auch Erreger – oftmals Bakterien und nur selten Viren –, die von weit entfernten Entzündungsherden stammen, können Ursache einer Rippenfellentzündung sein.

Rippenfellentzündung: Symptome

Die Diagnose einer Rippenfellentzündung kann anhand der Symptomatik, dem Abhören der Lunge, Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen sowie der Blutuntersuchung auf Entzündungsparameter erfolgen.

Es gibt zwei Formen der Rippenfellentzündung: die trockene und die feuchte Pleuritis.

Symptome einer trockenen Rippenfellentzündung

Die trockene Rippenfellentzündung ist gekennzeichnet durch Symptome wie starke Brustschmerzen beim Atmen und trockenen Husten. Beim Abhören sind atemabhängige rasselnde, knarrende Geräusche zu hören. Sie entstehen, weil das Rippenfell und das Lungenfell aneinander reiben.

Bei einer trockenen Rippenfellentzündung nimmt der Erkrankte eine Schonhaltung ein, was als ein erstes sichtbares Anzeichen bei der Diagnostik dienen kann. Fieber tritt dagegen zumeist nicht auf. Anders ist das bei einer feuchten Rippenfellentzündung.

Symptome einer feuchten Rippenfellentzündung

Die trockene Rippenfellentzündung geht häufig in eine feuchte und fiebrige Rippenfellentzündung über. Oftmals tritt dann auch ein Pleuraerguss auf. Das heißt, dass vermehrt Flüssigkeit zwischen Rippen und Lunge gelangt.

Dank dieser Flüssigkeit verschwinden die starken Schmerzen. Je nachdem, wie groß der Pleuraerguss ist, erscheinen jedoch ein Druckgefühl in der Brust sowie Atemnot. Mitunter klagen Betroffene auch über Schulterschmerzen, weil der Pleuraerguss den Zwerchfellnerv reizt.

Komplikationen einer Rippenfellentzündung

Liegt ein Pleuraerguss vor, wird er punktiert, um den Druck zu vermindern und die Flüssigkeit auf einen etwaigen Erreger oder Tumorzellen zu untersuchen. Es können nämlich Keime in den Erguss einwandern, wodurch sich bald Eiter bildet. Infolge einer eitrigen Rippenfellentzündung kann dann wiederum eine Zwerchfellentzündung entstehen.

Da die Atmung bei einer schmerzhaften Rippenfellentzündung häufig flach ist, liegen entzündete Teile des Brustfells lange unbeweglich aufeinander und können insbesondere bei einer eitrigen Rippenfellentzündung miteinander verwachsen. Rippen- und Lungenfell bilden dann Schwarten, welche als Pleuraschwielen oder Pleuraschwarten bekannt sind. Die Lunge verbindet sich fest mit dem Brustkorb und kann sich deshalb beim Atmen nicht mehr frei entfalten.

Behandlung einer Rippenfellentzündung: Was tun?

Der Verlauf, die Dauer und die Prognose einer Rippenfellentzündung hängen von der Natur der Grunderkrankung ab. Wird eine Rippenfellentzündung rechtzeitig behandelt, heilt sie zumeist komplikationslos ab. Im Mittelpunkt der Behandlung steht die primäre Erkrankung, welche die Pleuritis ausgelöst hat.

Liegt jedoch eine trockene Rippenfellentzündung vor, sollte unbedingt begleitend eine Schmerztherapie erfolgen. Da Betroffene aufgrund von Schmerzen nur vermindert atmen, kann eine begleitende Atemgymnastik sinnvoll sein. Empfehlenswert sind weiterhin leichte Kost und konsequente Bettruhe.

Bei größeren Ergüssen sollte eine Punktion erfolgen. Liegt eine bakterielle Infektion vor, ist wahrscheinlich die Einnahme eines Antibiotikums nötig.

Behandlung mit Homöopathie und Hausmitteln

Die Homöopathie hält zwei Mittel zur unterstützenden Behandlung einer unkomplizierten Rippenfellentzündung bereit: Bryonia und Cantharis in Potenzen von D6 bis D12.

Zu den geeigneten Hausmitteln zählen warme Brustwickel oder eine Heublumentherapie. Die Heublumen sollten aus der Apotheke stammen und werden in Form eines feucht-heißen Heusacks für circa 30 bis 40 Minuten als Kompresse aufgelegt.

Behandlung der fortgeschrittenen Rippenfellentzündung

Hat sich bei der feuchten Rippenfellentzündung im Pleuraraum Eiter gebildet, sollte die eitrige Flüssigkeit mittels einer Thoraxdrainage abgeleitet werden. Über diese Drainage (Entwässerung) ist die eitrige Pleurahöhle auch spülbar.

Ist die Erkrankung bereits zu weit fortgeschritten, ist eine vollständige Entleerung der eitrigen Flüssigkeit nicht mehr ohne eine Operation möglich. Als Operation kommen entweder das Schlüssellochverfahren oder eine offene Operation in Frage. Zusätzlich sollten hierbei auch eitrig-entzündliche Beläge von Lungen- und Rippenfell entfernt werden.

Schwartenbildung durch Operation verhindern

Schwarten als Folge des Zusammenwachsens von Lungen- und Rippenfell sind für das letzte Stadium der Pleuritis charakteristisch. Es ist ratsam, eine etwaige Schwartenbildung durch eine frühzeitige Operation in den ersten drei bis vier Wochen nach Erkrankungsbeginn zu verhindern.

Müssen Schwarten nachträglich aufwändig operativ entfernt werden, ist es nicht immer möglich, die Leistungsfähigkeit der Lunge wieder ganz herzustellen.

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