Candesartan-Tabletten
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Candesartan: So wirkt der Blutdrucksenker

Von: Dr. med. Julia Völker (Ärztin und Journalistin)
Letzte Aktualisierung: 16.08.2018 - 12:33 Uhr

Candesartan ist ein häufig verwendetes Medikament, das gegen Bluthochdruck eingesetzt wird. Es wirkt erweiternd auf die Blutgefäße, sodass dadurch der Blutdruck gesenkt wird. Nebenwirkungen können deshalb Schwindel oder auch zu niedriger Blutdruck bis hin zu Ohnmacht sein. Häufig wird Candesartan auch noch mit weiteren Blutdrucksenkern wie Betablockern oder Diuretika kombiniert. Vorsicht ist geboten, wenn gleichzeitig andere Medikamente eingenommen werden oder Nierenerkrankungen vorliegen.

Was ist Candesartan?

Candesartan ist ein Medikament, das hauptsächlich zur Therapie von Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) und Herzschwäche (Herzinsuffizienz) eingesetzt wird. Candesartan gehört deshalb zur Gruppe der Blutdrucksenker, in der Fachsprache auch Antihypertonikum genannt.

Candesartan ist ein Wirkstoff, der in der Vorform Candesartancilexetil in Tablettenform eingenommen wird und erst im Darm zum aktiven Medikament Candesartan umgewandelt wird.

Candesartan wird von unterschiedlichen Herstellern vertrieben und ist dementsprechend unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, zum Beispiel unter den Namen Atacand® oder Blopress®.

Der Vorteil gegenüber anderen Wirkstoffen ist, dass Candesartan bei vielen Betroffenen mit Herz- und Blutdruckproblemen relativ nebenwirkungsarm ist.

Wie wirkt Candesartan?

So wie viele antihypertensive Medikamente wirkt Candesartan über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) blutdrucksenkend. Dieses System beeinflusst vor allem den Stoffwechsel unserer Nieren, den Salzstoffwechsel und die Weite unserer Blutgefäße.

Candesartan gehört hierbei zu der Untergruppe der Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten. Angiotensin II ist über verschiedene Mechanismen verantwortlich für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks: Es wird mehr Natrium-Salz im Blut zurückgehalten und die Gefäße werden eng gestellt.

Die Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten wie Candesartan unterdrücken die Wirkung des Stoffes Angiotensin II und helfen dadurch, den Blutdruck niedrig zu halten. Es sind auch andere Medikamente aus dieser Wirkstoffgruppe auf dem Markt, wie zum Beispiel Valsartan und Losartan.

Nebenwirkungen von Candesartan

Die Nebenwirkungen, die bei einer Therapie mit Candesartan auftreten können, hängen hauptsächlich mit der gefäßerweiternden und dadurch blutdrucksenkenden Wirkung von Candesartan zusammen. Nebenwirkungen können sein:

Wechselwirkungen von Candesartan

Candesartan beeinflusst den Salzstoffwechsel im Blut, insbesondere den von Kalium. Deshalb sollte es nur unter Vorsicht mit anderen Medikamenten zusammen eingenommen werden, die ebenfalls einen erhöhten Kaliumwert im Blut hervorrufen können. Hierzu zählen zum Beispiel Heparin oder das Antibiotikum Cotrimoxazol.

Die antihypertensive Wirkung und damit auch die Nebenwirkungen von Candesartan können durch andere Arzneimittel mit blutdrucksenkenden Eigenschaften verstärkt werden, weshalb auch hier auf Wechselwirkungen geachtet werden muss.

4 typische Gegenanzeigen des Wirkstoffs

Folgende Gegenanzeigen gelten für die Anwendung von Candesartan:

  1. Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Candesartan oder einen der sonstigen Bestandteile des Medikaments.
  2. Auch Betroffene mit schwerer Einschränkung der Leberfunktion und Stau der Gallenflüssigkeit (Cholestase) sollten Candesartan nicht zur Behandlung der arteriellen Hypertonie verwenden.
  3. Zusätzlich wird bei Kindern im Alter von unter einem Jahr von der Anwendung des Medikaments abgeraten.
  4. Vorsicht ist zudem geboten bei Betroffenen mit Nierenkrankheiten oder mit Flüssigkeitsmangel. Candesartan könnte dann die Nierenprobleme noch verstärken. Deshalb sollte Candesartan in diesen beiden Fällen nur bei enger medizinischer Betreuung eingesetzt werden.

Anwendung und Dosierung von Candesartan

Candesartan ist in Form von Tabletten erhältlich. Es wird häufig zur Langzeittherapie von Bluthochdruck verschrieben und für eine Dauer von mehreren Jahren eingenommen. Das Arzneimittel sollte einmal täglich mit oder ohne Nahrung eingenommen werden.

Die empfohlene Anfangsdosis von Candesartan sind 8 mg einmal täglich bei Erwachsenen. Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren sollten hingegen mit einer niedrigeren Dosis von 4 mg Candesartan pro Tag beginnen.

Die übliche Dosierung im Verlauf einer Therapie beträgt zwischen 8 und 32 mg am Tag, meist sind 8 bis 16 mg Candesartan einmal täglich ausreichend. 

Wann tritt die Wirkung von Candesartan ein? Der Großteil der antihypertensiven Wirkung wird innerhalb von 4 Wochen erlangt.

Absetzen von Candesartan

Wenn die Einnahme eines blutdrucksenkenden Medikaments wie Candesartan plötzlich beendet wird, kann dies zu einer deutlichen Verschlechterung des Blutdrucks sowie der Herzfunktion führen.

Deshalb ist ein Absetzen nur in enger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu empfehlen. Zudem ist ein langsames Reduzieren der Dosis ratsamer als ein abruptes Absetzen.

Ein Symptom einer unzureichend behandelten Herzschwäche kann zum Beispiel eine Gewichtszunahme sein. Dies kann gerade bei Herzproblemen darauf hindeuten, dass der Körper Wasser einlagert. Derartige Ödeme können eine Gewichtszunahme von 500 g bis zu mehreren Kilos verursachen.

In diesen Fällen sollte die Medikation von Blutdruck und Herzschwäche unbedingt nochmals ärztlich überprüft und womöglich umgestellt beziehungsweise erweitert werden.

Alternativen zu Candesartan

Ein weiterer Wirkstoff, der ebenfalls in der Behandlung von Bluthochdruck verwendet wird, ist Ramipril. Ramipril trägt auf ähnlichem Weg wie Candesartan zur Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems bei. Es blockiert den ACE-Rezeptor und erweitert auf diese Weise die Blutgefäße.

Außerdem gibt es Betablocker (zum Beispiel Bisoprolol und Metaprolol), die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden. Sie können zusätzlich zu Candesartan eingenommen werden.

Häufig wird Candesartan zudem mit weiteren Medikamenten wie Calciumkanalantagonisten (zum Beispiel Amlopdipin) oder Diuretika (zum Beispiel Hydrochlorothiazid) kombiniert.