Acaibeeren und Pulver
© Getty Images/Luis Echeverri Urrea

Acaibeere: Wirkung und Nebenwirkungen von Frucht, Pulver & Co.

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.05.2025

Acaibeeren gelten als Superfood. Die blauen "Wunderbeeren" sollen unter anderem entzündungshemmend sein und dank ihres hohen Gehalts an Antioxidantien der Hautalterung entgegenwirken. Im Handel kann man sie deshalb nicht nur frisch, sondern auch getrocknet und in Form von Pulver und Kapseln kaufen. Doch was ist dran an dem Trend rund um die kleinen Beeren? Wir haben die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen der Acaibeeren genauer unter die Lupe genommen.

Acaibeeren: Inhaltsstoffe und Wirkung

Acaibeeren (auch unter der Schreibweise Açaí bekannt) sind die Früchte der im Amazonasgebiet wachsenden Kohlpalme (Euterpe oleracea). Vor allem in Brasilien sind sie verbreitet. Die Beeren sind lila, dunkelblau oder schwarz gefärbt. Der Geschmack ist schokoladig, erdig und leicht bitter.

In Acaibeeren stecken insbesondere folgende Inhaltsstoffe:

Calcium ist unter anderem wichtig für die Stabilität von Knochen und Zähnen. Mangan ist ein Spurenelement, das beim Stoffwechsel sowie beim Aufbau von Knochen, Bindegewebe und Knorpeln eine Rolle spielt.

Sowohl die Vitamine C und E als auch Anthocyane, die als Pflanzenfarbstoffe für die blauschwarze Färbung der Früchte verantwortlich sind, haben eine antioxidative und damit zellschützende Wirkung. Dadurch sollen sie nicht nur Falten mildern, sondern auch Krankheiten wie Diabetes mellitus oder Krebs vorbeugen können. Für diese Annahmen gibt es bisher jedoch keine wissenschaftlichen Beweise. Auch die angebliche entzündungshemmende Wirkung von Acaibeeren konnte durch Studien bislang nicht belegt werden.

Acaibeeren enthalten mit fünf Gramm Eiweiß pro 100 Gramm der Beeren vergleichsweise wenig Protein, sind dafür aber reich an Ballaststoffen (circa 30 Gramm pro 100 Gramm). Dadurch können Sie die Verdauung unterstützen und zu einem regelmäßigen Stuhlgang beitragen.

Da Acaibeeren mit einem Fettanteil von etwa 50 Prozent aufwarten, sind sie nicht besonders kalorienarm: Etwa 200 bis 250 Kilokalorien (837 bis 1.047 Kilojoule) liefern 100 Gramm. Möchte man abnehmen, sollte man also lieber auf anderes Obst zurückgreifen.

Acaibeeren: Sind Nebenwirkungen durch den Verzehr möglich?

Mangan ist in größeren Mengen in Acaibeeren enthalten. Zwar handelt es sich dabei um ein lebensnotwendiges Spurenelement – in zu großen Mengen aufgenommen, kann es aber auch die Aufnahme von Eisen im Körper behindern. Und schlimmstenfalls kann eine zu hohe Manganzufuhr sogar zu neurologischen Problemen, wie Nervenschäden im Gehirn oder den Atemwegen, führen.

Im Fruchtmark (Pulpe) von Acaibeeren wurden teils hohe Manganwerte nachgewiesen: bis zu 45 Milligramm pro 100 Gramm. Die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene liegt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung bei maximal fünf Milligramm, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit spricht von acht Milligramm. Insofern sollte man den Verzehr von Acaibeeren und Produkten aus frischen Früchten auf kleinere Mengen beschränken und bei Nahrungsergänzungsmitteln mit Acaibeeren auf die Hinweise zum Mangangehalt sowie die Verzehrhinweise auf der Verpackung achten.

Viele Trocknungsanlagen in Südamerika werden darüber hinaus mit Diesel angetrieben. Dadurch kann es bei Produkten mit getrockneten Früchten, wie Acaipulver, zu Verunreinigungen mit Schadstoffen kommen, etwa den sogenannten gesättigten oder aromatischen Kohlenwasserstoffen. Tierversuche haben gezeigt, dass sich diese Stoffe in Organen wie Herz oder Leber ablagern und diese schädigen können. Auch gesundheitliche Folgen beim Menschen sind nicht ausgeschlossen.

Acaibeeren kaufen: Welche Produkte gibt es?

Acaibeeren gibt es in ganz verschiedenen Formen zu kaufen, unter anderem als getrocknete Beeren, gefrorenes Püree, Saft, Kapseln und Pulver. Frische Früchte gibt es in den hiesigen Breitengraden eher selten zu kaufen, da die Beeren leicht verderblich sind. Deshalb finden meist das Fruchtmark und Pulver Verwendung, beispielsweise als Zutat in Bowls, Smoothies und Müslis. Grundsätzlich haben frische Früchte und Fruchtmark ein intensiveres Aroma, dafür hält sich Acaipulver deutlich länger.

Acaibeeren und Produkte auf deren Basis kann man in vielen Lebensmittelgeschäften, Supermärkten und Drogerien kaufen. Kapseln, Pulver und gefrorenes Fruchtpüree sind auch online erhältlich.

Kann man Acai in Deutschland anbauen?

In Deutschland oder anderen Ländern mit gemäßigtem Klima bietet sich der Anbau von Acaibeeren beziehungsweise Kohlpalmen nicht an. Die Pflanzen brauchen durchgängig milde Temperaturen von über 21 Grad Celsius und eine hohe Luftfeuchtigkeit, um zu wachsen. Der Anbau der Acaibeeren findet deshalb vor allem im südamerikanischen Amazonasgebiet statt.

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Alternativen zu Acaibeeren

Acaibeeren sind zwar grundsätzlich gesund, enthalten jedoch im Vergleich zu anderen, heimischen Obstsorten, wie Blaubeeren, Holunder oder Schwarzen Johannisbeeren, keinen höheren Gehalt an Vitaminen oder Mineralstoffen. Auch mit Anthocyanen können diese Früchte punkten. Darüber hinaus enthalten sie weniger Mangan.

Acaibeeren werden aus Südamerika importiert und haben deshalb keine gute Ökobilanz. Zudem werden die Stämme der Palmen, auf denen die Früchte wachsen, nach oben hin sehr schmal und können nur noch wenig Gewicht tragen. Deshalb erfolgt die Ernte der Beeren leider häufig durch Kinder.

Wie spricht man Acai aus?

Das Wort Acai wird auf portugiesische Weise ausgesprochen, also "A-sa-i", mit Betonung auf dem i. Der Name der Beere stammt wohl aus einem Dialekt eines indigenen Stammes des Amazonasgebietes und bedeutet auf Deutsch so viel wie "Beere, die weint".

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