Quitten
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Quitten – gesunde Früchte mit Heilwirkung

Von: Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 11.10.2022 - 15:45 Uhr

Während unsere Großeltern früher regelmäßig Quittenmus zubereiteten, sind Quitten heutzutage eher unbekannt. Dabei wurde die Quitte schon in der Antike als Heilmittel gegen Hautentzündungen, Verdauungsbeschwerden und Erkältungen geschätzt. Die duftenden Früchte sind zudem reich an Nährstoffen. So enthalten Quitten viel Kalium, das unter anderem für den Blutdruck sowie die Funktion von Herz, Nerven und Muskeln benötigt wird. Zudem sind sie in der Küche vielfältig nutzbar und können beispielsweise zu Kompott oder Gelee weiterverarbeitet werden. Wie gesund sind Quitten und was steckt alles in dem Obst? Wir erklären, was die Frucht so gesund macht, geben Tipps zur Verarbeitung und stellen Ihnen ein leckeres Rezept für Quittenbrot vor.

Was sind Quitten?

Die Quitte wächst als Frucht an einem Baum oder Strauch, welcher zur Gattung der "Cydonia" gehört. Quitten sehen aus wie eine Mischung aus Apfel und Birne – kein Wunder, denn die drei Kernobstarten sind eng miteinander verwandt. Benannt nach ihrer Form unterscheidet man die harte, etwas herbere Apfelquitte und die weichere, mildere Birnenquitte.

Beide Quittensorten habe eine gelbe, wollige Haut und im Inneren ein Kerngehäuse. Ihr Geschmack ist aromatisch, fruchtig und zitronig – jedoch erst im gegarten Zustand. Denn von den etwa 200 Quittenarten sind nur sehr wenige roh genießbar.

Quitten: Inhaltsstoffe und Nährstoffe

Die Früchte stecken voller gesunder Nährstoffe. Neben reichlich Kalium liefern Quitten Mineralstoffe und Spurenelemente wie Natrium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan und Fluor, welche unter anderem für den Zellstoffwechsel und Sauerstofftransport im Körper zuständig sind.

Auch mit Vitaminen können Quitten punkten: In ihnen finden sich nicht nur Vitamin A und die für Schwangere wichtige Folsäure, sondern auch jede Menge Vitamin C, das eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt.

Mit 38 Kilokalorien (kcal) pro 100 Gramm (159 Kilojoule) sind in Quitten übrigens weniger Kalorien enthalten als in Äpfeln. Als basenbildendes Obst eignen sie sich zudem prima für eine basische Ernährung.

Für ihre Wirkung auf die Gesundheit sind vor allem die enthaltenen Schleimstoffe, Gerbstoffe und Ballaststoffe verantwortlich.

Gesunde Wirkung von Quitten

Schon in der Antike wurden Quitten als Heilmittel eingesetzt. Folgende Wirkung wird den Inhaltsstoffen der Quitte zugeschrieben:

  • Quitten enthalten viele Ballaststoffe, Gerbstoffe und Schleimstoffe, die wegen ihrer positiven Wirkung auf die Verdauung geschätzt werden. So kann Quitte die Darmflora positiv beeinflussen und die Verdauung anregen.
  • Bei rissiger oder entzündeter Haut und Sonnenbrand wirken die Schleimstoffe reizlindernd und entzündungshemmend – daher kommt Quitte auch in Kosmetikprodukten zum Einsatz.
  • Der in Quitten enthaltene Ballaststoff Pektin senkt den Cholesterinspiegel, bindet Schadstoffe und hilft so dem Körper, zu entgiften.
  • Die Inhaltsstoffe Quercetin und Pektin wirken als Antioxidantien und vernichten freie Radikale, welche die Körperzellen schädigen können.
  • Die enthaltenen Gerbsäuren und Vitamin A können bei Gicht und Arteriosklerose Linderung verschaffen.

Zudem wirken die Schleimstoffe von Quitten bei Erkältung, Halsentzündungen und Bronchitis entzündungshemmend und schleimlösend.

Quittenkerne helfen bei Husten

Die Kerne einer Quitte enthalten große Mengen an Schleimstoffen, die gegen Halsweh und Husten helfen. Weicht man Quittenkerne in etwas Wasser ein und kocht sie auf, bildet sich sogenannter Quittenschleim. Getrunken lindert dieser den Hustenreiz.

Die getrockneten Kerne lassen sich auch wie Hustenbonbons lutschen. Man sollte sie allerdings nicht zerbeißen, da sie giftige Blausäure enthalten und zudem sehr bitter schmecken. Halten Sie daher vor dem medizinischen Einsatz von Quittenkernen sicherheitshalber immer zuerst ärztliche Rücksprache.

Quittenschleim lindert Entzündungen

Quittenschleim beruhigt nicht nur einen gereizten Hals, sondern wirkt auch allgemein entzündungshemmend und beschleunigt die Wundheilung. Daher wird der Quittenschleim auch in Form von Umschlägen gegen Verbrennungen, Hautentzündungen, wunde Brustwarzen und Hämorrhoiden oder als Gesichtsmaske bei gestresster Haut angewendet.

Getrunken soll der Schleim auch gegen Entzündungen des Darms und der Magenschleimhaut sowie gegen Verstopfung helfen, da er abführend wirkt. Der aus den Kernen gekochte Quittentee wird außerdem gegen Mundgeruch empfohlen.

Quitten verarbeiten: So geht's!

Vor der Zubereitung wird der bittere Flaum der Quitten mithilfe eines groben Tuchs abgerieben. Entkernen Sie die Quitte anschließend, schneiden Sie sie klein und garen sie durch Kochen oder Backen. Um die Vitamine nicht durch Hitze zu zerstören, können Sie die Quitten auch schonend in einem Drucktopf garen.

Die gegarten Quittenstücke lassen sich nach Belieben verarbeiten. Damit die Quitten bei der Verarbeitung nicht braun werden, beträufelt man sie mit Zitronensaft.

Üblicherweise werden Quitten vor der Verarbeitung nicht geschält. Sieht ein Rezept vor, die Quitten zu schälen, können Sie die Schalen trocknen und später für die Zubereitung von Quittentee verwenden.

Quitten besser nicht roh essen

Die hierzulande erhältlichen Quittensorten eignen sich nicht zum rohen Verzehr. Sie sind zwar nicht giftig, aber meist hart, holzig und bitter. Seinen aromatisch-herben Geschmack entfaltet das Fruchtfleisch erst gegart, wenn die Säuren und Bitterstoffe verschwinden.

Verarbeiten zu Gelee, Saft oder Chutney

Am häufigsten werden Quitten zu Quittengelee oder Quittenmarmelade gekocht. Dabei unterstützt das enthaltene Pektin den Gelierprozess, sodass für die Quittenmarmelade oder das Gelee weniger Gelierzucker als üblich benötigt wird und Quittenkonfitüre vergleichsweise wenige Kalorien besitzt.

Quitten lassen sich aber auch prima entsaften und zur Herstellung von Quittensaft sowie von alkoholhaltigem Quittenlikör oder Quittenwein verwenden. Gebacken kommt das Obst in Desserts und Kuchen zum Einsatz.

Auch als Quittenchutney, Quittenkompott, Quittenbrot und eingelegt als Beilage zu Fleischgerichten sind die Früchte beliebt. Daneben lässt sich Quitte auch mit Hokkaido-Kürbis zu einer Quitten-Kürbis-Suppe kombinieren.

Quittensaft als gesunde Erfrischung

Quittensaft ist insbesondere an warmen Herbsttagen eine gesunde und leckere Erfrischung. Er kann im Lebensmittelhandel erworben, aber auch selbst hergestellt werden. Beim Kauf im Laden sollte auf eventuelle Zusatzstoffe und den Zuckergehalt geachtet werden. Es gibt aber auch fertige Produkte, bei denen auf zusätzlichen Zucker verzichtet wird.

Möchte man den Saft selbst herstellen, nutzt man entweder einen Dampfentsafter oder kocht die gesäuberten und klein geschnittenen Früchte für etwa 20 Minuten in einem Topf auf. Das Obst sollte dabei knapp mit Wasser bedeckt sein. Anschließend muss die verkochte Fruchtmassen abgesiebt werden, um den Saft zu erhalten. Bei beiden Methoden kann allerdings ein Teil der hitzeempfindlichen Vitamine verloren gehen. Dazu gehört beispielsweise Vitamin C. Hitzebeständige Vitamine, wie Vitamin A und Riboflavin, bleiben aber erhalten.

Grundsätzlich ist es auch möglich, Saft aus rohen und entkernten Quitten mithilfe eines Entsafters herzustellen. Weniger bitter schmeckt allerdings der Saft aus gekochtem Fruchtfleisch.

Rezept mit Quitte: Quittenbrot

Quittenbrot ist ein beliebtes spanisches Dessert, das mit Brot nur den Namen gemeinsam hat. Zur Herstellung kocht man die abgeriebenen, entkernten und zerkleinerten Quitten 30 bis 40 Minuten lang in Wasser und etwas Zitronensaft.

Die Quitten werden abgesiebt und während die durchgesiebte Masse zu Quittengelee verkocht werden kann, verwendet man die Stücke für das Quittenbrot. Diese werden püriert, mit derselben Menge Zucker bei mittlerer Hitze 45 bis 60 Minuten gekocht und schließlich auf einem gefetteten Backblech verteilt. Je nach Geschmack kann das Mus mit Honig, Ingwer oder Zimt gewürzt werden.

Bei leicht geöffneter Backofentür wird die Masse bei 100 Grad etwa vier Stunden lang gedörrt. Dann schneidet man die gelartige Schicht in Rauten und wälzt sie in Puderzucker oder Mandeln – fertig ist das leckere Dessert aus Quitten.

Quitten kaufen

Quitten sind oft auf dem Wochenmarkt oder in der Obst- und Gemüsehandlung erhältlich. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Quitten einen kräftigen, gelben Farbton, einen intensiven Duft und wenig Flaum haben.

Kleine Flecken auf der Schale sind nicht schlimm, Druckstellen lassen die Früchte aber schnell verderben. Die Ernte der Quitten erfolgt kurz vor ihrer vollen Reife, bevor ihr Fleisch körnig wird und der Pektingehalt abnimmt.

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Lagern und einfrieren

Lagern Sie Quitten immer getrennt von anderem Obst, da sie ihr Aroma leicht übertragen. Bei Zimmertemperatur reifen die Früchte nach. Kühl, trocken, dunkel und luftig gelagert (zum Beispiel im Keller), halten die vorzeitig geernteten Früchte bis zu vier Wochen. Reife Quitten halten im Kühlschrank etwa eine Woche.

Zum Einfrieren sind frische Früchte ungeeignet, man sollte sie vorher schälen und blanchieren. Bei zu langer Lagerung können Quitten innen braun werden und sollten dann schnell eingekocht werden. Entsorgen Sie sie aber unbedingt, wenn das Fleisch matschig und verfault wirkt.

Quittenbaum: Quitten selbst anbauen

Besitzen Sie einen eigenen Quittenbaum oder Quittenstrauch, sollten Sie die Früchte in der Erntezeit zwischen September und November genau beobachten: Der richtige Erntezeitpunkt ist, wenn die Schale von grün zu gelb wechselt und noch wenig Flaum aufweist. Quitten sollten unbedingt vor dem ersten Frost geerntet werden. Achten Sie darauf, dass die Quitten beim Ernten und Lagern keine Druckstellen abbekommen.

Beliebte Pflanzen sind auch die ähnlich aussehenden Zierquitten, deren Früchte ebenfalls essbar sind und wie Quitten verarbeitet werden können.