Zigarette: Rauchen in der Schwangerschaft
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Rauchen in der Schwangerschaft: Gefahr für das ungeborene Leben

Von: Gesundheit-Redaktion, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.09.2020 - 13:41 Uhr

"Jeder Frau ist dringend zu empfehlen, das Rauchen während der Schwangerschaft so früh wie nur möglich einzustellen", rät die amerikanische Neurowissenschaftlerin Lise Eliot. Warum schwangere Frauen keinesfalls rauchen oder Passivrauchen ausgesetzt sein sollten und welche Folgen Rauchen während der Schwangerschaft für ein ungeborenes Baby haben kann, erfahren Sie hier.

Folgen des Rauchens in der Schwangerschaft

Jede Dosis Nikotin führt über eine verringerte Durchblutung der Plazenta zu einer Unterversorgung des Fötus mit Sauerstoff und Nährstoffen und damit zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen. Die bisher bekannten Folgen sind unter anderem:

  • ein erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt oder Frühgeburt
  • ein zu niedriges Geburtsgewicht
  • Probleme bei der Geburt
  • ein erhöhtes Risiko für Missbildungen, angeborene Herzfehler oder geistige Behinderungen
  • die erhöhte Gefahr durch den plötzlichen Kindstod (SID)
  • Hyperaktivität (ADHS), Verhaltensauffälligkeiten, Sprachstörungen und Lernschwierigkeiten im Schulalter
  • die Entwicklung von Allergien und Atemwegserkrankungen wie Asthma

Die Schäden, die bei einem Kind entstehen können, wenn seine Mutter während der Schwangerschaft raucht, werden auch als fetales Tabaksyndrom bezeichnet.

Untergewicht des Neugeborenen als Risiko unterschätzt

Besonders das Untergewicht der Neugeborenen wurde bislang als Gesundheitsrisiko unterschätzt. Denn auch wenn nach einigen Wochen die Leichtgewichte die Nichtraucherbabys auf der Waage eingeholt haben, ist der Unterschied damit nicht aus der Welt: Denn Babys, die bei der Geburt zu leicht sind und in den ersten Lebenswochen viel zunehmen müssen, um auf ein normales Gewicht zu kommen, werden als Erwachsene oft von krankhaftem Übergewicht geplagt – ein Schicksal, das jede verantwortungsvolle Mutter ihrem Kind möglichst ersparen sollte.

Kinder werden oft später selbst zu Rauchern

Die Folgen für Kinder, die schon während der Schwangerschaft mit Nikotin konfrontiert werden, sind weitreichender, als viele Raucher sich eingestehen wollen. So kommt zu den direkten gesundheitlichen Schäden des Kindes ein sehr hohes Risiko, dass es später selbst zum Raucher wird. Dabei ist es egal, ob die Mutter selbst raucht, oder ob die Schwangere dem Rauch anderer ausgesetzt ist.

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Schwanger rauchen: Spätfolgen durch Nikotin

Der Zigarettenkonsum während der Schwangerschaft hat aber noch weitere Spätfolgen für das Baby. In einer Langzeitstudie, veröffentlicht im britischen Gesundheitsjournal BMJ*, die ihren Anfang im Jahr 1958 hatte, wurden 17.000 Frauen während ihrer Schwangerschaft zu ihren Rauchgewohnheiten befragt und der Gesundheitszustand ihrer Kinder über viele Jahre hinweg dokumentiert.

Die Ergebnisse waren eindeutig: Von den Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft geraucht hatten, litten im Alter von 33 Jahren eine deutlich höhere Anzahl an Diabetes oder krankhaftem Übergewicht als bei der Kontrollgruppe, die im Mutterleib noch keinen Kontakt zu dem Nervengift Nikotin hatten. Offenbar verursacht die Sucht der Mutter bei ihrem Ungeborenen eine lebenslang anhaltende Stoffwechselstörung.

Aufhören: 6 Tipps für den Rauchstopp in der Schwangerschaft

Ein Rauchstopp ist zu jedem Zeitpunkt in der Schwangerschaft empfehlenswert – je früher, desto besser. Folgende Tipps können Ihnen helfen, in der Schwangerschaft erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören:

  1. Sprechen Sie mit Ihrem Haus- oder Frauenarzt beziehungsweise Ihrer Ärztin über Ihr Vorhaben, um Unterstützung und Beratung zu erhalten.
  2. Wenn Ihr Partner auch raucht, sollten Sie gemeinsam aufhören – so können Sie sich gegenseitig unterstützen und motivieren.
  3. Eine bewusste Ernährungsumstellung, die oft anlässlich einer Schwangerschaft ohnehin erfolgt, kann helfen, einer unbeabsichtigten Gewichtszunahme infolge des Rauchstopps vorzubeugen.
  4. Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training sind hilfreiche Mittel, um Stress und Anspannung besser in den Griff zu bekommen.
  5. Falls Sie rückfällig zu werden drohen, denken Sie daran: Nikotinersatzpräparate wie Nikotinpflaster oder -kaugummis sind immer noch besser als Zigaretten – denn diese erhalten noch weitere toxische Substanzen, die Ihrem Baby schaden können. Sprechen Sie diesbezüglich mit Ihrem Arzt.
  6. Vergessen Sie nicht: Jede nicht gerauchte Zigarette ist ein Erfolg und hilft, die Gesundheit Ihres Babys zu schützen.

Ist der Rauchstopp gelungen, bleiben Sie auch nach der Schwangerschaft stark. Denn auch in der Stillzeit oder während der späteren Entwicklung Ihres Babys schadet Rauchen nicht nur der Gesundheit Ihres Kindes, sondern auch Ihrer eigenen.