Frau mit rotem Ausschlag durch periorale Dermatitis um den Mund
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Periorale Dermatitis: Was tun bei Mundrose?

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.09.2023 - 15:24 Uhr

Die periorale Dermatitis oder Mundrose macht sich durch ein unangenehmes Spannungsgefühl der Haut um den Mund sowie durch Rötungen und kleine Pickel bemerkbar. In den meisten Fällen ist eine übermäßige Anwendung von Kosmetika für diese Krankheit verantwortlich. Wie lange kann es dauern, bis die periorale Dermatitis verschwindet und ist Mundrose eigentlich schlimm? Welche Creme kann helfen, was bewirkt Zinksalbe und welche Medikamente und Hausmittel stehen noch zur Verfügung? Das und mehr erfahren Sie im folgenden Artikel.

Definition: Was ist eine periorale Dermatitis?

Die periorale Dermatitis ist eine nicht ansteckende und gut heilbare Erkrankung der Haut im Gesicht. Sie tritt meist als Ausschlag um den Mund herum auf, weshalb sie auch als Mundrose bezeichnet wird. Ein weiterer Name für den Hautausschlag im Gesicht ist Stewardessen-Krankheit. Denn seine Entstehung ist unter anderem auf den übermäßigen Gebrauch von Hautpflegeprodukten zurückzuführen, welcher vermehrt Flugbegleiterinnen nachgesagt wird.

Am häufigsten sind Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren betroffen, selten sind es Männer. Aber auch Kinder können an einer perioralen Dermatitis leiden, wenn sie beispielsweise einer übermäßigen Hautpflege ausgesetzt sind oder unverträgliche Hautprodukte angewendet werden.

Ursachen: Warum bekommt man eine Mundrose?

Die genauen Ursachen, die zur perioralen Dermatose führen, sind bis heute nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch, dass eine übermäßige Verwendung von Hautreinigungs- und Pflegeprodukten sowie anderer Kosmetika zur Entstehung der Erkrankung beiträgt – das gilt übrigens auch für Feuchtigkeitscremes. Denn zu viel Pflege stört die natürliche Hautflora, die überpflegte Haut trocknet aus und die Hautschutzbarriere kann ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Irritationen und Reizungen der Haut bis hin zu Entzündungen sind die Folge.

Darüber hinaus stehen zahlreiche andere Faktoren im Verdacht, die Bildung des Hautausschlags zu fördern. Zu diesen gehören:

  • örtliche Anwendung kortisonhaltiger Cremes und Salben
  • Veränderungen im Hormonhaushalt, beispielsweise in der Schwangerschaft oder durch die Einnahme der Pille
  • Veranlagung zu trockener Haut oder Neigung zu Allergien
  • starkes Sonnenlicht oder künstliches UV-Licht (Solarium)
  • häufiger Stress oder emotionale Belastungen

Bei Kindern konnte beobachtet werden, dass diese zu einer Mundrose neigen, wenn sie gleichzeitig an anderen Hauterkrankungen litten, wie beispielsweise Neurodermitis.

Symptome: Wie sieht die Stewardessen-Krankheit aus?

Im Anfangsstadium zeigt sich die Mundrose meist durch viele kleine Pickel um den Mund herum und am Kinn. Die Haut spannt, fühlt sich sehr trocken an und ein brennendes Gefühl kann sich einstellen. Auch die Stirn, der Bereich um die Nase oder der Hals können betroffen sein. Seltener kommt der Ausschlag am Auge oder Augenlid vor. Ist dies der Fall, spricht man von einer periorbitalen Dermatitis oder einem Lidekzem.

Im weiteren Verlauf können in den genannten Hautregionen folgende Beschwerden auftreten:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Juckreiz
  • Schuppung
  • Eiterbläschen (Pusteln)
  • pickelähnliche Knötchen unter der Haut (Papeln)

Charakteristisch ist, dass sich um das Lippenrot herum ein bis zu zwei Millimeter breiter Bereich befindet, in dem der Ausschlag nicht auftritt. Dies liegt daran, dass dort keine Vellushaare wachsen. Das sind kurze, feine und nahezu farblose Haare. Deren Follikel scheinen bei der perioralen Dermatitis eine Rolle zu spielen.

Diagnose: Wie kann man eine periorale Dermatitis erkennen?

In der Regel kann eine periorale Dermatitis in der haut- oder hausärztlichen Praxis per Blickdiagnose erkannt werden. Das bedeutet, dass das Betrachten der Haut und die Bewertung der Symptome ausreichen, um die Erkrankung zu diagnostizieren.

Wichtig ist, die Mundrose von anderen entzündlichen Hautkrankheiten abzugrenzen, die ein ähnliches Krankheitsbild aufweisen. Hierzu gehören beispielsweise Rosacea, Herpes, Akne, das Lippenleckekzem oder andere Ekzeme. Hilfreich ist dabei der von Hautveränderungen freibleibende Bereich um das Lippenrot, der typisch für die Stewardessen-Krankheit ist.

Schweregrad: Wie stark ist die Mundrose ausgeprägt?

Die periorale Dermatitis kann von dem*der Hautarzt*Hautärztin oder Hausarzt*Hausärztin über den sogenannten PODSI (Schweregrad-Index für die periorale Dermatitis), anhand der häufigen Anzeichen Rötung, Anzahl der Papeln und Auftreten von Schuppung in drei Schweregrade eingeteilt werden:

  • die leicht ausgeprägte Form
  • die mittelschwere Form
  • die schwere Form

Die Art der Behandlung richtet sich nach der Schwere der Hautkrankheit.

Behandlung: Was hilft gegen periorale Dermatitis?

Eine bestimmte Therapie bei Mundrose gibt es nicht. Der wichtigste Schritt zur Bekämpfung der perioralen Dermatitis besteht bei allen Schweregraden aus dem Vermeiden der auslösenden Faktoren. Man bezeichnet dieses Vorgehen auch als Nulltherapie. Das bedeutet in erster Linie das Weglassen von Cremes jeder Art und anderen Kosmetika, also auch Waschlotionen oder Make-up-Entferner. Ebenso sollten Parfüm, Weichspüler und Raumsprays gemieden werden. Die Reinigung des Gesichts sollte mit klarem Wasser erfolgen. In einigen Fällen kann ein Mikrofasertuch gute Dienste leisten.

Welche Cremes und Medikamente helfen bei der Stewardessen-Krankheit?

Zinksalbe ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und kann unterstützend eingesetzt werden, um die Haut um den Mund herum zu beruhigen und die Heilung zu fördern. Da die Salbe nicht von allen Betroffenen gut vertragen wird oder schon eine einfache Zinksalbe zu viel für die gestresste Haut bei perioraler Dermatitis sein kann, sollte die Anwendung mit Vorsicht erfolgen.

Bei mittelschwerer Mundrose kann eine medikamentöse Therapie eingesetzt werden. Die äußerliche Anwendung von Cremes oder Salben mit einem antientzündlichen oder antibakteriellen Wirkstoff soll das Hautbild verbessern und die Beschwerden lindern. Hierzu gehören unter anderem die Antibiotika Erythromycin oder Metronidazol sowie der Immunmodulator Pimecrolimus. Es dürfen keinesfalls Produkte mit Kortison aufgetragen werden, da sie den Hautausschlag fördern und verstärken können.

Tritt unter einer äußerlichen Behandlung (topischen Therapie) innerhalb von ungefähr drei Wochen keine Verbesserung ein, die Mundrose geht nicht weg oder es liegt eine schwere Form der Hautkrankheit vor, können Medikamente eingenommen werden (systemische Therapie). Meist kommen dabei – wie bei der topischen Therapie – Antibiotika oder Immunmodulatoren zum Einsatz.

Welche Hausmittel können bei Mundrose helfen?

Neben einer medikamentösen Behandlung können bei Mundrose auch verschiedene Hausmittel eingesetzt werden, um den Heilungsverlauf zu unterstützen und die Symptome zu lindern:

  • Schwarztee: Mit schwarzem Tee getränkte Umschläge können ein starkes Spannungsgefühl der Gesichtshaut lindern. Zudem wirkt Schwarztee beruhigend auf die Haut und durch die in ihm enthaltenen Gerbstoffe entzündungshemmend. Für die Umschläge wird schwarzer Tee mit frischem, kochendem Wasser aufgegossen und ungefähr 20 Minuten ziehen gelassen. Eine Kompresse oder ein Wattepad wird mit dem abgekühlten Tee getränkt, leicht ausgedrückt und dann für etwa 15 Minuten auf die betroffene Stelle aufgelegt. Zum Schluss sollte das Gesicht mit lauwarmem Wasser abgespült werden.
  • Heilerde: Heilerde hat eine entzündungshemmende Wirkung auf die Haut und kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen. Für eine Gesichtsmaske mit Heilerde wird diese in kaltem Wasser verrührt, bis eine breiartige Masse entsteht. Diese wird auf die betroffene Haut aufgetragen und verbleibt dort bis zu 20 Minuten. Anschließend wird die Maske mit viel lauwarmem Wasser abgewaschen.
  • Apfelessig: Immer wieder ist zu lesen, dass Umschläge mit verdünntem Apfelessig bei Mundrose helfen können. Der hohe Säuregehalt im Essig kann die Haut jedoch unnötig strapazieren. Die Verwendung von Essig wird daher nicht empfohlen.

Bei allen Hausmitteln sollte genau beobachtet werden, ob sie sich angenehm anfühlen. Bei einem brennenden Gefühl oder bei Schmerzen sollte die Therapie sofort abgebrochen werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass allergische Reaktionen gegenüber einzelnen Bestandteilen in den Mitteln auftreten. Wenn sich die Beschwerden nicht bessern oder sogar schlimmer werden, sollte immer ärztliche Hilfe gesucht werden.

Wie lange kann periorale Dermatitis dauern?

Zunächst können sich die Beschwerden nach Beginn der Nulltherapie verschlimmern. Normalerweise verbessert sich das Hautbild jedoch innerhalb weniger Tage oder Wochen.
Bei leichter perioraler Dermatitis kommt es häufig allein durch die Nulltherapie innerhalb von drei Wochen zu einem Abklingen der Symptome. Manchmal benötigen von Mundrose Betroffene jedoch viel Geduld, bis sich ein Behandlungserfolg einstellt.

Sind die Hautveränderungen nach der Behandlung verschwunden und die Beschwerden abgeklungen, kann vorsichtig und schrittweise getestet werden, welche Creme oder welche weiteren Kosmetika und Präparate für die Haut gut verträglich sind.

Ernährung: Was sollte man bei perioraler Dermatitis nicht essen?

Dass die Ernährung bei der Entstehung und Therapie von Krankheiten eine bedeutende Rolle spielt, steht heute außer Zweifel. Folgende Lebensmittel scheinen einen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf entzündlicher Hauterkrankungen im Gesicht zu haben und sollten daher bei perioraler Dermatitis eher gemieden werden:

  • Zucker und Süßigkeiten jeglicher Art
  • Milch und Milchprodukte
  • scharfe Gewürze und viel Salz

Außerdem scheinen sich folgende Substanzen ungünstig auf den Krankheitsverlauf der perioralen Dermatitis auszuwirken:

  • Die sekundären Pflanzenstoffe Carvacrol und Thymol können allergische Reaktionen auslösen und sind beispielsweise in den Gewürzen Thymian, Oregano und Bohnenkraut enthalten.
  • Der Lebensmittelzusatzstoff E310 kann Haut- und Schleimhautreizungen verursachen. Er ist unter anderem in fetthaltigen Backwaren, Süßwaren sowie in Fertigkartoffelprodukten und Kaugummi zu finden.
  • Alkohol und Nikotin beeinflussen die natürliche Hautschutzbarriere negativ und erhöhen die Anfälligkeit der Haut für Infektionen.

Allgemein günstig für die Hautgesundheit hingegen ist eine vollwertige Ernährung mit reichlich frischem Obst, Gemüse, verschiedenen Hülsenfrüchten und Ballaststoffen. Damit die Haut gesund bleibt, sollten möglichst gute Fette wie Olivenöl, Rapsöl oder Leinöl sowie mageres, weißes Fleisch und fettreicher Fisch gegessen werden. Außerdem sollte man mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Frucht- oder Kräutertee pro Tag trinken.