Hautausschlag bei Röschenflechte
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Röschenflechte – Ursachen & Behandlung der Pityriasis rosea

Von: Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.11.2023 - 15:22 Uhr

Die Röschenflechte ist eine an sich harmlose Hauterkrankung, die an einem typischen, fleckigen Ausschlag zu erkennen ist. Was ist über die Ursachen der Hautkrankheit bekannt, welche Stadien treten im Verlauf auf und wie erfolgt die Behandlung? Das und mehr erfahren Sie im folgenden Artikel. Außerdem finden Sie hier Bilder der Flechte, um die Krankheit leichter erkennen zu können.

Was ist eine Röschenflechte?

Die Röschenflechte ist eine akute, nicht ansteckende Erkrankung der Haut. Sie macht sich durch einen Hautausschlag bemerkbar, der vor allem am Rumpf vorkommt und nach einiger Zeit von selbst verschwindet. Sie wird auch als kleine Rosenflechte, Schuppenröschen, Schüsselflechte oder in der Fachsprache als Pityriasis rosea bezeichnet. Am häufigsten sind Kinder und Erwachsene in einem Alter zwischen 10 und 35 Jahren betroffen, Frauen dabei häufiger als Männer. Die Hauterkrankung tritt gehäuft im Frühjahr und im Herbst auf.

Symptome: Wie sieht eine Röschenflechte aus?

Pityriasis rosea zeigt sich durch viele kleine, schuppende, rote Flecken am Körper. Diese kommen insbesondere am Rumpf, das heißt an Rücken, Bauch und Brust bis hin zum Hals, vor. Auch die Oberarme und Oberschenkel können von dem Ausschlag betroffen sein. Seltener findet man die Hauterkrankung im Gesicht, an den unteren Beinen, Füßen, Unterarmen oder Händen.

Mit dem Ausschlag kann ein leichter Juckreiz verbunden sein, der sich verstärkt, wenn die Haut sehr trocken ist. Die Röschenflechte kann aber auch ohne Jucken auftreten.

Stadien und Verlauf: Wie fängt eine Röschenflechte an?

Im Anfangsstadium, und zwar noch bevor ein Hautausschlag sichtbar wird, kann sich die Pityriasis rosea durch Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Abgeschlagenheit bemerkbar machen.

Im weiteren Verlauf, wenn der Ausschlag beginnt, lässt sich die Erkrankung in zwei Stadien einteilen, wobei es ganz normal ist, dass die Röschenflechte dabei zunächst immer schlimmer wird:

  1. Im frühen Stadium zeigt sich der Hautausschlag gekennzeichnet als ein einziger schuppiger, leicht erhabener, rötlicher Fleck auf dem Oberkörper. Dieser kann im Durchmesser zwischen vier und zehn Zentimetern groß sein, hat meist eine ovale Form und sein Rand ist klar abgegrenzt – man spricht von einer Schuppenkrause. Der Fleck tritt in der Regel einige Zeit vor weiteren, kleineren Flecken auf. Daher wird er auch Mutterfleck (französisch: Plaque mère) oder Primärmedaillon genannt.
  2. Im weiteren Verlauf breitet sich der Ausschlag aus und es kommen zahlreiche andere Flecken hinzu. Diese Herde sind ebenfalls rötlich, schuppig und leicht erhaben, aber allesamt kleiner als der Mutterfleck.

Wie lange dauert eine Röschenflechte?

Wie lange es dauert, bis die Röschenflechte komplett ausgeheilt und der Ausschlag verschwunden ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während dies bei den meisten Betroffenen nach acht Wochen der Fall ist, können die Flecken in Einzelfällen auch nach Monaten noch sichtbar sein.

Die meisten Menschen erkranken nur einmal im Leben an einer Röschenflechte.

Ursache: Woher kommt eine Röschenflechte?

Woher die Röschenflechte genau kommt, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist, dass die Röschenflechte nicht ansteckend ist. Es werden verschiedene Ursachen diskutiert und vermutet:

  • Die Infektion mit bestimmten Herpesviren (Herpesvirusgruppen HHV6 und HHV7) wird mit dem Auftreten der Röschenflechte in Verbindung gebracht. Beide Erreger sind in der Bevölkerung sehr weit verbreitet, HHV6 gilt als häufigster Auslöser des Dreitagefiebers. Herpesviren sind dafür bekannt, dass sie nach einer Übertragung im Körper überdauern können und zunächst nicht zu einer Erkrankung führen. Erst wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist, beispielsweise durch Stress oder andere Krankheiten, können die Viren aktiv werden und Symptome verursachen. Demnach ist es denkbar, dass der Hautausschlag beispielsweise durch Stress in Kombination mit Herpesviren ausgelöst werden kann.
  • Es liegen wenige Berichte über Fälle vor, die das Auftreten der Röschenflechte – oder einem Ausschlag, der einer Röschenflechte ähnlich sieht – mit einer Impfung oder bestimmten Medikamenten in Zusammenhang bringen. Dazu zählen auch die mRNA- oder vektorbasierten COVID-19-Impfstoffe, die zum Schutz vor einer schweren Erkrankung mit dem Coronavirus eingesetzt werden.

Diagnose: Wie wird die Röschenflechte diagnostiziert?

Der*die Hautarzt*Hautärztin kann eine Pityriasis rosea aufgrund ihres charakteristischen Aussehens meist schon durch die Begutachtung des Ausschlags erkennen (Blickdiagnose). Auch der Verlauf der Erkrankung spielt eine Rolle, beispielsweise, ob ein Mutterfleck vorhanden ist, beziehungsweise in welcher Reihenfolge die Flecken aufgetreten sind.
Um andere Erkrankungen auszuschließen, kann im Zweifelsfall auch eine Biopsie durchgeführt werden. Dabei wird aus einem Fleck eine kleine Gewebeprobe entnommen und im Labor untersucht. So kann zum Beispiel eine Infektion mit einem Hautpilz erkannt beziehungsweise ausgeschlossen werden.

Röschenflechte oder Ringelflechte & Co.: Was ist der Unterschied?

Zahlreiche Hautkrankheiten zeigen sich durch schuppende, rötliche oder auch weißliche Flecken. Dazu gehören neben der Röschenflechte zum Beispiel die folgenden Erkrankungen:

  • Bei einer Tinea corporis (Ringelflechte) handelt es sich um eine Infektion mit einem Hautpilz. Es können sowohl die Arme und Beine als auch der Rumpf betroffen sein. Die Rötungen auf der Haut sind rund und schuppig. In der Regel tritt ein Juckreiz auf. Die Erkrankung wird mit Medikamenten gegen Pilzinfektionen behandelt.
  • Charakteristisch für eine Psoriasis (Schuppenflechte) sind rote Hautflecken unterschiedlicher Größe, die mit silbrigen Hautschuppen bedeckt sind und stark jucken. Psoriasis ist nicht ansteckend und nicht heilbar, kann aber heutzutage gut behandelt werden. 
  • Die Hauterkrankung Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte) wird durch einen Hefepilz ausgelöst, der zur natürlichen Hautflora gehört und sich unter bestimmten Bedingungen stark vermehren kann. Dadurch kommt es zu helleren oder auch dunkleren Flecken auf der Haut, die wenige Millimeter bis einige Zentimeter groß sein können und unregelmäßig geformt sind. Die Kleienpilzflechte ist nicht ansteckend und wird mit Antipilzmitteln behandelt.
  • Bei Pityriasis alba treten trockene, leicht schuppige, rötliche Flecken auf, die nach einiger Zeit von allein abheilen und helle Hautstellen hinterlassen. Die nicht ansteckende Pityriasis alba betrifft besonders den Wangenbereich von Kindern. Die genaue Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt.
  • Die nicht ansteckende Pityriasis lichenoides äußert sich durch flache, von Schuppen bedeckte kleine Knötchen auf der Haut, die von selbst wieder verheilen. Es kann zu Juckreiz kommen. Betroffen sind insbesondere Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren. Die Ursache der Erkrankung ist nicht geklärt.

Einem Hautausschlag mit Rötung und Schuppung können sehr unterschiedliche Erkrankungen zugrunde liegen. Neben den oben genannten Hautkrankheiten führen beispielsweise auch eine Gürtelrose oder Syphilis zu Hautausschlägen. Veränderungen der Haut, wie Ausschläge, Flecken, Verfärbungen oder Ekzeme erfordern daher grundsätzlich eine haus- oder fachärztliche Begutachtung.

Behandlung: Was kann man gegen Röschenflechte tun?

Die Röschenflechte heilt in der Regel innerhalb weniger Wochen von allein ab. Es ist daher keine spezielle Therapie notwendig. Oft helfen einfache Hausmittel und Maßnahmen im Alltag, um eventuelle Beschwerden wie Juckreiz und ein trockenes Hautgefühl zu lindern:

  • Juckende und trockene Haut benötigt eine Creme, die Feuchtigkeit spendet und nicht zu fettig ist. Es gibt eine Vielzahl an Produkten im Handel zur Auswahl. Welches davon gut verträglich und wirksam ist, kann individuell sehr unterschiedlich sein und muss von den Betroffenen ausprobiert werden.
  • Diverse Pflanzenöle können eingesetzt werden, um die vom Ausschlag betroffenen Stellen zu behandeln und den Juckreiz zu lindern. Hierzu zählen unter anderem Kokosöl, Mandelöl, Nachtkerzenöl und Sheabutter.
  • Als Bestandteil von Hautpflegeprodukten kann auch Teebaumöl eingesetzt werden. Ihm werden antientzündliche, antimikrobielle und antivirale Eigenschaften nachgesagt. Die Verträglichkeit von Teebaumöl sollte jedoch vor der Anwendung auf einer kleinen Hautstelle getestet werden, da Teebaumöl zu allergischen Reaktionen führen kann.
  • Daneben können auch Cremes oder Salben verschrieben werden, die den Juckreiz lindern.
  • Alles, was die Haut zusätzlich austrocknet, sollte vermieden werden. Hierzu gehören Saunabesuche, heiße Duschen, ein ausgiebiges Bad und die Verwendung von viel Seife. Besser ist ein kurzes Abbrausen mit kühlem Wasser und wenn möglich der Verzicht auf Waschsubstanzen.
  • Das Tragen enger Kleidung aus synthetischen Fasern lässt nicht ausreichend Luft an die Haut kommen und führt häufiger zum Schwitzen. Weite und bequeme Bekleidung aus Baumwolle oder anderen Naturfasern ist dagegen luftdurchlässig und daher empfehlenswert.

Pityriasis rosea in der Schwangerschaft

Eine Röschenflechte in der Schwangerschaft ist in den meisten Fällen für Mutter und Baby unproblematisch. Wenn die Krankheit jedoch in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft auftritt und mit starken Symptomen wie einem ausgeprägten Hautausschlag, Abgeschlagenheit oder sogar Fieber einhergeht, steigt das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt. Es ist daher ratsam, die Haut am gesamten Körper während der Schwangerschaft aufmerksam zu beobachten und bei Hautveränderungen immer ärztlichen Rat einzuholen.

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