Frau betrachtet ihr Gesicht mit Pickeln
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Pickel schnell loswerden

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Vor allem während der Pubertät, häufig aber auch noch danach, werden wir immer wieder von lästigen Pickeln geplagt. Die Hautunreinheiten können an den unterschiedlichsten Stellen auftauchen: im Gesicht, am Rücken, im Ohr, am Po oder im Intimbereich. Darf man Pickel ausdrücken – ja oder nein? Und was hilft gegen Pickel? Lesen Sie hier was Sie tun können, um lästige Pickel möglichst schnell wieder loswerden. Zudem geben wir Tipps, welche Hausmittel gegen Pickel wirklich helfen und was Sie tun können, um Hautunreinheiten vorzubeugen.

Wie entstehen Pickel und Mitesser?

Ein Pickel entsteht, wenn eine Pore durch den von den Talgdrüsen abgesonderten Talg verstopft. Normalerweise wird dieser durch den Haarkanal an die Hautoberfläche transportiert und schützt so die Haut vor Austrocknung und schädlichen Umwelteinflüssen. Ist die Talgdrüse verstopft, sammeln sich jedoch Talg und tote Hautzellen in der Pore an. Meist ist eine erhöhte Talgproduktion, die durch eine verstärkte Ausschüttung von bestimmten Hormonen hervorgerufen wird, der Auslöser.

Eine geschlossene Pore, hinter der sich Talg und tote Hautzellen sammeln, nennt man Mitesser – oder genauer: einen geschlossenen Weißkopf. Sammelt sich immer mehr Talg an, bricht durch den Druck irgendwann der Pfropf am oberen Ende des Kanals auf und das Talg-Haar-Gemisch dringt an die Oberfläche. Diese Form des Mitessers wird als offener Schwarzkopf bezeichnet, da sich das Gemisch an der Luft schwarz verfärbt. Mitesser treten insbesondere während der Pubertät auf, wenn die Talgdrüsen durch die erhöhte Talgproduktion der Haut verstopfen.

Ein Pickel entsteht, wenn ein geschlossener Weißkopf sich nicht öffnet. Dann können sich Bakterien in dem Haut-Talg-Gemisch ansiedeln und das Gewebe angreifen. Der Körper wehrt sich gegen die Bakterien indem er versucht, diese durch Eiter abzusondern. Durch die Eiteransammlung in der Pore entsteht ein Pickel.

Pickel im Intimbereich

Pickel treten häufig nicht nur im Gesicht und am Rücken, sondern auch an unangenehmen Stellen wie im Intimbereich oder am Po auf. Pickel im Intimbereich entstehen besonders häufig nach dem Rasieren.

Um der Entstehung von Pickeln im Intimbereich vorzubeugen, sollten Sie zum Rasieren stets Rasierschaum verwenden. Entfernen Sie die Haare außerdem immer in Wuchsrichtung. Cremen Sie die betroffenen Stellen nach dem Rasieren vorsichtig mit einer Pflegelotion ein – auch so können Sie der Entstehung von Pickeln vorbeugen.

Pickel am Po

Genau wie im Intimbereich sind auch Pickel am Po äußerst unangenehm. Hier können sich auch Pickel unter der Haut bilden – sogenannte Abszesse. Häufig sind Pickel am Po besonders unangenehm, da sie beim Sitzen aufgerieben werden und sich dadurch entzünden.

Pickel am Po lassen sich genauso wie an den übrigen Körperstellen behandeln. Wenn Ihnen die Pickel starke Beschwerden bereiten oder diese eingeschlossen unter der Haut liegen, sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen.

Pickel ausdrücken oder nicht?

Generell gilt, dass man Pickel besser nicht ausdrücken sollte. Ansonsten können Bakterien in die Wunde gelangen und diese kann sich entzünden. Dadurch kann es passieren, dass eine Narbe zurück bleibt.

Gerade im Gesicht, genauer gesagt im Dreieck zwischen Oberlippe, Nase und dem Bereich zwischen den Augen, wird dringend davon abgeraten, Pickeln durch Ausdrücken zu Leibe zu rücken. Im schlimmsten Fall könnten eitrige Erreger hier nämlich weiter in den Körper und bis ins Gehirn gelangen, was im Extremfall eine bakterielle Hirnhautentzündung zur Folge haben könnte. Kratzen und Ausdrücken sollten hier ganz besonders tabu sein.

Auch Mitesser sollten auf keinen Fall ausgedrückt werden, da ansonsten Bakterien in tiefere Hautschichten gelangen und dort eine Entzündung hervorrufen können. Häufig ist ein Abszess die Folge einer solchen Entzündung.

Pickel ausdrücken – wenn schon, dann bitte richtig

Da sich viele Menschen mit Pickeln im Gesicht unwohl fühlen, wird häufig trotzdem an Pickeln herumgedrückt. Dann ist es besonders wichtig, auf eine sorgfältige Hygiene zu achten, um eine Entzündung zu vermeiden. Diese 5 Tipps zum richtigen Ausdrücken von Pickeln sollten Sie beachten:

  1. Vor dem Ausdrücken des Pickels sollte das Gesicht sorgfältig gewaschen werden und von Make-Up und Schmutz befreit werden. Am besten waschen Sie das Gesicht mit warmem Wasser, dadurch öffnen sich die Poren. Noch besser ist es, vor dem Ausdrücken ein kurzes Dampfbad mit heißem Wasser oder heißem Kamillentee zu nehmen.
  2. Waschen Sie sich vor dem Ausdrücken des Pickels zudem gründlich die Hände – auch so können Infektionen vermieden werden.
  3. Desinfizieren Sie anschließend eine Nadel und pieksen Sie damit den Pickel leicht an. Besser geeignet zum Ausdrücken sind ein Komedonenquetscher oder ein Mitesserentferner aus der Apotheke.
  4. Nehmen Sie nun ein Kosmetiktuch oder ein antibakterielles Gesichtsreinigungstuch und drücken Sie mit den Fingern leicht seitlich unter dem Pickel. Hören Sie auf, sobald eine klare Flüssigkeit oder Blut austritt.
  5. Tupfen Sie anschließend etwas antibakterielles Gesichtswasser auf die behandelte Stelle.

Was tun gegen Pickel?

Wenn Sie merken, dass Sie einen Pickel bekommen, können Sie diesen mit unseren Erste-Hilfe-Tipps schnell und einfach behandeln. Auf keinen Fall sollten Sie an dem Pickel herumdrücken, das macht es meist nur noch schlimmer.

Erste-Hilfe-Tipps bei Pickeln

  1. Nehmen Sie ein Gesichtsdampfbad mit Kamillentee. Das Bad öffnet die Poren und wirkt desinfizierend.
  2. Betupfen Sie die entzündete Stelle vorsichtig mit etwas Zinksalbe. Kleben Sie nach dem Betupfen mit der Zinksalbe ein kleines Pflaster über den Pickel, denn durch den Luftabschluss verstärkt sich die entzündungshemmende Wirkung von Zink.
  3. Wenn Sie einen wichtigen Termin haben, decken Sie den Pickel einfach mit etwas getönter Creme ab. Am besten verwenden Sie dabei einen antiseptischen Pickelstift.

Mädchen und junge Frauen, die sehr stark unter Pickeln oder unter Akne leiden, können ihr Hautbild häufig durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille verbessern. Alternativ können Sie sich in der Apotheke auch über geeignete Produkte gegen Pickel beraten lassen.

Hausmittel gegen Pickel

Gegen Pickel gibt es jede Menge Hausmittel – zumindest, wenn man gängigen Meinungen glauben darf: Von Zahnpaste über Zitronensaft bis hin zu Rasierwasser wird alles Mögliche empfohlen. Tatsächlich sollte man bei der Anwendung solcher Hausmittel jedoch vorsichtig sein. So kann beispielsweise das in Zahnpasta enthaltene Fluor die Haut noch zusätzlich reizen.

Wir stellen Ihnen im Folgenden einige Hausmittel vor, die Sie bei Pickeln bedenkenlos anwenden können:

  • Maske aus Heilerde: Mischen Sie aus Heilerde und etwas warmem Wasser oder warmem Kamillentee eine Paste und tragen Sie diese auf die betroffene Stelle auf. Lassen Sie die Maske bis zu einer Stunde einwirken und spülen Sie die Heilerde anschließend gründlich ab.
  • Teebaumöl: Teebaumöl wirkt entzündungshemmend und ist deswegen gut zur Behandlung von Pickeln geeignet. Tupfen Sie einfach ein paar Tropfen des Öls auf den entzündeten Bereich. Wichtig ist, beim Kauf des Öls auf eine hohe Qualität zu achten, da nur qualitativ hochwertige Produkte die gewünschte Wirkung erzielen.
  • Teebeutel: Bringen Sie etwas Wasser zum Kochen und geben Sie anschließend einen Beutel mit schwarzem Tee oder Kamillentee in das Wasser. Nehmen Sie den Beutel nach einer kurzen Zeit wieder hinaus und legen Sie ihn vorsichtig auf den Pickel. Achten Sie dabei darauf, dass das im Teebeutel gespeicherte Wasser nicht zu heiß ist.
  • Kieselerde-Gel: Tragen Sie mehrmals täglich eine dünne Schicht des Gels auf den Pickel auf und lassen Sie es 15 Minuten lang einwirken. Tupfen Sie danach etwas Ringelblumentinktur auf die entzündete Stelle.

Mit diesen Hausmitteln gegen Pickel wird sich in der Regel nicht sofort ein Erfolgserlebnis einstellen, sondern Sie müssen ein wenig Geduld haben, bis der Pickel verschwindet. Keinesfalls sollten Sie nach der ersten Anwendung eines Hausmittels direkt zum nächsten übergehen. Verschlimmern sich durch die Anwendung eines der Hausmittel die Beschwerden, sollten Sie das Mittel nicht mehr verwenden.

Kann man Pickeln vorbeugen?

Pickel treten besonders häufig bei Personen mit einer fettigen Haut auf. Fettige Haut entsteht durch eine erhöhte Talgproduktion in den Talgdrüsen. Diese Überproduktion kann durch Hormone, den Stoffwechsel oder die Hygiene bedingt sein. Wenn Sie zu fettiger Haut neigen, ist eine sorgfältige Pflege besonders wichtig, um Pickeln vorzubeugen.

Wählen Sie bei fettiger Haut unbedingt eine nicht fettende Feuchtigkeitscreme. Idealerweise sollte die Creme auch noch desinfizierend wirken, um möglichen Entzündungen vorzubeugen. Auch für die Gesichtsreinigung sollten Sie auf Produkte zurückgreifen, die speziell für fettige Haut entwickelt wurden.

Aber auch wer keine fettige Haut hat, sollte sein Gesicht regelmäßig reinigen, um die Entstehung von Pickeln zu vermeiden. Empfehlenswert ist, das Gesicht zweimal täglich mit einem milden Waschgel zu reinigen. Auch regelmäßiges Haare waschen kann dazu beitragen, Pickeln vorzubeugen.

Pickel und Ernährung

Generell gilt, dass eine gesunde Ernährung auch gut für die Haut ist. Es stimmt aber nicht, dass der Verzehr von Schokolade oder Chips Pickel sprießen lässt. Wer sich allgemein gesund ernährt, genügend Wasser trinkt und viel Obst und Gemüse isst, darf ruhig auch einmal naschen. Besonders positiv soll sich der Verzicht auf zuckerhaltige Lebensmittel, fettige Nahrungsmittel sowie Milchprodukte auf das Hautbild auswirken.

Alkohol und vor allem Zigaretten sind besonders schädlich für die Haut: Eine Studie ergab, dass das Risiko für eine unreine Haut mit jeder gerauchten Zigarette deutlich ansteigt. So haben Raucher, die zwischen 10 und 20 Zigaretten täglich rauchen, ein etwa doppelt so hohes Akne-Risiko wie Nichtraucher.