Frostbeulen an der Hand
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Frostbeulen und Erfrierungen behandeln

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Bei kühlen Temperaturen kann es im Winter nicht nur zu kalten Händen, kalten Füßen oder einer kalten Nase kommen, sondern die niedrigeren Temperaturen können auch schwerwiegendere Konsequenzen haben. Dazu zählen Gewebsschädigungen wie Frostbeulen und Erfrierungen. Lesen Sie hier, wie Sie Erfrierungen und Frostbeulen vorbeugen und behandeln können.

Frostbeulen an Händen und Zehen

Unter Frostbeulen sind Schwellungen unter der Haut zu verstehen, die jucken und/oder schmerzen. Sie können durch Kälte und Feuchtigkeit verursacht werden und entstehen im Gegensatz zu Erfrierungen, die erst bei starker Kälte auftreten, schon bei Temperaturen um null Grad. Bei solchen Temperaturen treten Frostbeulen allerdings nur bei langandauernden Kälteeinwirkungen auf.

Besonders häufig sind Körperteile betroffen, die wenig durchblutet werden. Dazu gehören Füße, Hände sowie Ohren. Mit Frostbeulen zu kämpfen haben vor allem Personen, die Schwierigkeiten mit ihrer Durchblutung haben. Daneben können Frostbeulen aber auch entstehen, wenn der Blutfluss künstlich behindert wird, beispielsweise durch zu eng geschnürte Schuhe.

Frostbeulen behandeln

Normalerweise heilen Frostbeulen von selbst wieder ab, allerdings kann der Heilungsprozess bis zu drei Wochen dauern. Besonders wichtig ist es, in dieser Zeit nicht an den Beulen zu kratzen, sondern den Juckreiz mit einer entsprechenden Salbe zu lindern. Zudem sollte man während des Heilungsprozesses darauf achten, die betroffenen Körperteile warm zu halten.

Sind die Frostbeulen besonders stark ausgeprägt, können zur Behandlung Arzneimittel mit dem Wirkstoff Nifedipin eingesetzt werden. Nifedipin senkt den Blutdruck, indem es die Gefäße der glatten Muskulatur erweitert.

Frostbeulen mit Hausmitteln behandeln

Neben Nifedipin kann man Frostbeulen aber auch mit Hausmitteln behandeln: Übergießen Sie 100 Gramm Zinnkraut oder Eichenrinde mit einem Liter heißem Wasser, lassen Sie das Gebräu ziehen und anschließend so lange abkühlen, bis das Wasser nur noch lauwarm ist. Baden Sie dann die betroffenen Stellen vorsichtig in der Flüssigkeit. Daneben eignen sich auch kleingeschnittene Zwiebeln, die mit heißem Wasser überbrüht wurden, nach dem Abkühlen zum Baden.

Ebenfalls den Heilungsprozess von Frostbeulen fördern soll ein Brei aus Wasser und Heilerde: Den Brei auf die betroffene Stelle auftragen und anschließend mit einem Verband umwickeln. Auch rohe Kartoffelscheiben, die auf die Frostbeulen gelegt werden, sollen die Beschwerden lindern können.

Erfrierungen und Erfrierungsgrade

Erfrierungen treten besonders häufig bei trockener Kälte und Temperaturen unter null Grad auf. Durch die Kälte bilden sich Eiskristalle zwischen den Körperzellen und die Zellen werden zerstört. Zudem kann es zu Durchblutungsstörungen kommen, da die Erythrozyten verklumpen. Dies kann ein Absterben des Gewebes zur Folge haben.

Typische Symptome einer Erfrierung sind eine blasse Haut, ein Kältegefühl sowie stechende Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen. Mit der Zeit werden die erfrorenen Gliedmaßen gefühllos. Bei besonders schweren Erfrierungen bilden sich weiße, harte Hautpartien, welche sich nach dem Auftauen schwarz verfärben. Alternativ können sich auch Blutblasen bilden, die sich anschließend zu Geschwüren entwickeln.

Allgemein unterscheidet man zwischen Erfrierungen, ersten, zweiten, dritten und vierten Grades:

  • Erfrierungen ersten Grades: Die Haut ist gerötet und die betroffenen Gliedmaßen fühlen sich taub an.
  • Erfrierungen zweiten Grades: Auf der Haut kommt es zu einer starken Blasenbildung.
  • Erfrierungen dritten Grades: Hautgewebe stirbt ab. Das abgestorbene, schwarze Gewebe muss so schnell wie möglich entfernt werden.
  • Erfrierungen vierten Grades: Die Erfrierung betrifft sämtliche Gewebsschichten. Das betroffene Körperteil muss amputiert werden.

Erfrierungen behandeln

Treten leichte Erfrierungen auf, sollte die betroffene Stelle langsam erwärmt werden. Dazu ist am besten die eigene Körperwärme geeignet, indem man beispielsweise Erfrierungen im Gesicht mit den Händen abdeckt. Alternativ können die erfrorenen Hautpartien langsam in körperwarmen Wasser (37 Grad) aufgetaut werden.

Auf gar keinen Fall darf zum Behandeln von Erfrierungen heißes Wasser verwendet werden oder die Hautpartien mit einer heißen Heizung in Kontakt kommen. Schädlich wirkt sich darüber hinaus auch das Massieren der erfrorenen Stellen aus.

Im Zweifelsfall sollte man immer einen Arzt aufsuchen. Er kann Tipps zur weiteren Behandlung geben und falls nötig eine durchblutungsfördernde Salbe verschreiben. Bei schwereren Erfrierungen sollten Sie stets umgehend einen Arzt aufsuchen!

Frostbeulen und Erfrierungen vorbeugen

Mit ein paar einfachen Tipps können Sie Frostbeulen und Erfrierungen vorbeugen:

  1. Tragen Sie Kleidung, die den Temperaturen angemessen ist. Achten Sie besonders auf eine warme Mütze, warme Handschuhe und dicke Wollsocken, wenn Sie sich länger im Freien aufhalten.
  2. Wenn Sie an der frischen Luft Sport treiben, sollten Sie danach schnell wieder ins Warme gehen. Denn beim Schwitzen entsteht auf der Haut Verdunstungskälte.
  3. Schützen Sie Ihre Gesichtshaut mit einer dicken Schicht Fettcreme oder einer speziellen Kältecreme.