Herpangina: Bläschen im Mund
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Herpangina: Symptome, Verlauf und Behandlung

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.02.2023 - 14:21 Uhr

Herpangina, auch Zahorsky-Krankheit genannt, betrifft in erster Linie Kinder und Babys, doch auch Jugendliche und Erwachsene können sich mit der ansteckenden Krankheit infizieren. Besonders im Sommer treten Fälle dieser meist harmlosen Virusinfektion auf. Typische Symptome sind Knötchen und Bläschen im Mund und Rachen, eine Halsentzündung mit Schluckbeschwerden sowie Fieber, Übelkeit und Bauchschmerzen. Im Verlauf der Erkrankung können sich die Beschwerden verändern. Was sind weitere Anzeichen und wie erfolgt die Behandlung? Das lesen Sie hier!

Ursachen: Wie entsteht die Herpangina?

Erreger der Herpangina sind meist Coxsackie-A-Viren aus der Gruppe der Enteroviren, die zum Beispiel über Trinkwasser und verunreinigte Lebensmittel oder Gegenstände übertragen werden. In seltenen Fällen kommen auch Coxsackie-B-Viren als Auslöser infrage. Da die Erkrankung hoch ansteckend ist (auch bereits zwei bis drei Tage vor Ausbruch der Symptome), kann die Ansteckung auch durch direkten Kontakt mit anderen infizierten Personen erfolgen.

Zunächst vermehren sich die Erreger im Rachen und Magen-Darm-Trakt und führen zu entsprechenden Beschwerden. Sehr selten gelangen sie auf dem Blutweg in andere Organe und rufen dort Symptome hervor. Besonders gefährlich sind Entzündungen von Hirnhäuten (Meningitis) oder Gehirn (Enzephalitis).

Symptome und Verlauf einer Herpangina

Der Name Herpangina (auch: Angina herpetica) setzt sich zusammen aus Herpes und Angina und beschreibt die Symptome damit recht gut: Charakteristisch sind Bläschen, die aussehen wie Lippenherpes, sich aber am Gaumen und im hinteren Rachenraum befinden und so zu Schmerzen und Schluckstörungen wie bei einer Mandelentzündung (Angina tonsillaris) führen. Mundgeruch tritt im Gegensatz zur Mundfäule dabei nicht auf.

Die Symptome verändern sich im Verlauf der Erkrankung:

  • Die Beschwerden beginnen etwa zwei bis neun Tagen nach der Ansteckung (Inkubationszeit) mit schnell ansteigendem, hohem Fieber und meist stark beeinträchtigtem Allgemeinbefinden. Das Fieber dauert meist ein bis vier Tage an.
  • Im hinteren Rachen bereitet sich ein samtartiges Gefühl aus, bedingt durch die Entzündung.
  • Ab dem ersten Krankheitstag sind ein bis drei Millimeter große Bläschen erkennbar. Die kleinen Bläschen platzen nach etwa 24 Stunden und zerfallen zu schmerzhaften Geschwüren. Die Schleimhaut erscheint im betroffenen Bereich gerötet, die Wundflächen sehen weiß-gelblich aus.
  • Es kommt zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.
  • Daneben treten auch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Bauchschmerzen auf. Ebenso sind Kopf- und Rückenschmerzen möglich. Mitunter lassen sich am Hals vergrößerte Lymphknoten ertasten.

Nach einer Dauer von ein bis zwei Wochen ist in der Regel alles überstanden. Oft dauert die Erkrankung aber auch nur drei bis vier Tage an.

Das steckt hinter einer Herpangina

Behandlung: Was können Sie tun?

Der*die Arzt*Ärztin wird die Verdachtsdiagnose fast immer anhand typischer Symptome stellen können. Eine ursächliche Therapie gegen Herpangina gibt es nicht. Üblicherweise auch auch keine Behandlung erforderlich.

Mit einigen Maßnahmen und Hausmitteln lassen sich allerdings die Beschwerden lindern:

  • Viel Ruhe ist empfehlenswert.
  • Vermeiden Sie saure und scharf gewürztes Lebensmittel oder Getränke.
  • Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme trotz der Beschwerden – geeignet sind um Beispiel milde Brühe oder Tee, nicht dagegen Säfte (wegen der Fruchtsäure).
  • Dreimal täglich Gurgeln mit lauwarmem Salbei-, Kamillen- oder Malventee (2 Teelöffel Blätter beziehungsweise Blüten auf 250 ml Wasser, 5 bis10 Minuten ziehen lassen) hilft gegen die Schmerzen und Entzündung. Auch leicht gesalzenes Wasser eignet sich zum Gurgeln. Eine weitere Alternative ist eine Mundspülung mit ätherischen Ölen.
  • Honig lindert die Schmerzen und hemmt die Entzündung. Auch das Lutschen von Kräuterbonbons sowie Halswickel werden als angenehm empfunden.
  • Bei stärkeren Schmerzen können Medikamente zur lokalen Betäubung der Mundschleimhaut verschrieben werden; auch Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Auch zum Fiebersenken können Medikamente zum Einsatz kommen.
  • Vermeiden Sie Rauchen oder Passivrauchen sowie trockene Umgebungsluft.

Gelbe Beläge auf den Mandeln sprechen für eine zusätzliche bakterielle Infektion (Sekundärinfektion). Suchen Sie dann erneut ärztlichen Rat, da eventuell Antibiotika verschrieben werden müssen. Entwickeln sich Symptome wie starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Benommenheit, deutet dies auf eine Ausbreitung der Erreger hin – es sollte unverzüglich ärztliche Hilfe gesucht werden.

Herpangina oder Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Gerade bei Kindern recht häufig ist auch die harmlose Hand-Fuß-Mund-Krankheit, die durch die gleiche Erregergruppe wie die Herpangina ausgelöst wird. Sie äußert sich durch Bläschen an Händen, Füßen und im/am Mund sowie eventuell leichtes Fieber. Der Ausschlag im Mund betrifft meist Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut und kann sehr schmerzhaft sein. Das Allgemeinbefinden ist kaum beeinträchtigt. Auch hier ist nach spätestens zwei Wochen alles vorbei. Das therapeutische Vorgehen ist wie bei der Herpangina. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung oft sogar ohne Symptome.

Sowohl bei dieser Erkrankung als auch bei der Herpangina handelt es sich um ansteckende Krankheiten, die jedoch nicht meldepflichtig sind. Entsprechende Hygienemaßnahmen sind aber wichtig, um eine Ausbreitung der Erreger zu verhindern, denn mindestens bis zum Abklingen der Symptome können infizierte Kinder oder Erwachsene noch ansteckend sein.

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