Aphthen – was hilft gegen Bläschen im Mund?
Aphthen sind kleine, extrem schmerzhafte Schleimhautschäden, die sich meist in Form von Bläschen im Mund zeigen. Sie finden sich beispielsweise auf der Zunge, am Zahnfleisch oder an der Mundschleimhaut am Gaumen sowie an der Innenseite der Ober- oder Unterlippe. Stress, gleichzeitig auftretende Erkrankungen oder auch nur leichte Hormonschwankungen sind einige der möglichen Gründe für die Entstehung dieser Bläschen. Lesen Sie hier mehr über die Ursachen und die Behandlung von Aphthen mit Medikamenten und Hausmitteln.
Was sind Aphthen?
Aphthen, oft fälschlicherweise auch "Aphten" geschrieben, sind kleine entzündliche Schleimhautläsionen (also Schädigungen der Schleimhaut), die sich meist als brennende, schmerzhafte Bläschen äußern. In den häufigsten Fällen entstehen Aphthen im Mund, seltener können sie auch im Genitalbereich auftreten.
Aphthen sind sehr verbreitet und können sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen, wobei sie bei Frauen etwas häufiger vorkommen als bei Männern. Meistens treten sie nach dem 30. Lebensjahr seltener auf.
Üblicherweise sind sie harmlos und heilen von selbst ab, kehren aber bei den meisten Betroffenen immer wieder. Wiederkehrende Aphthen werden zu den häufigsten Erkrankungen der Mund- und Rachenschleimhaut gezählt. Schätzungsweise sind zehn bis 25 Prozent der Bevölkerung betroffen.
Symptome erkennen: Wie sehen Aphthen aus?
Aphthen zeigen sich meist als kleine rundlich-ovale Bläschen, die sich deutlich von ihrer Umgebung abgrenzen. Der Bereich um das entzündliche Schleimhautgeschwür ist gerötet. Auf der Läsion selbst ist ein gelb-weißlicher Belag aus Fibrin zu erkennen, das sind Eiweißfasern, die bei der Blutgerinnung entstehen. Die kleinen Blasen sind mit einer hellen Flüssigkeit gefüllt und können in seltenen Fällen aufplatzen.
Aphthen treten einzeln (solitär) oder in größerer Anzahl auf – mitunter können auch mehrere Bläschen zu einer größeren Läsion verschmelzen. Oft sind die Geschwüre an der Innenseite von Lippen oder Wangen zu finden. Auch an der Zunge (vor allem seitlich am Zungenrand und an der Zungenspitze, aber auch auf oder unter der Zunge) oder am Zahnfleisch kommen sie häufig vor. Manchmal bildet sich eine Aphthe auch am Gaumen oder im Rachen. An der Genitalschleimhaut kommen Aphthen nur selten vor.
Zu den häufigen Symptomen im Anfangsstadium gehören ein kribbelndes oder brennendes Gefühl und Spannungsgefühle. Im Verlauf kommt es oft zu starken Schmerzen, doch insbesondere kleinere Aphthen können auch ohne Schmerzen auftreten. Die Bläschen im Mund können beim Sprechen, Kauen oder Schlucken zu Beschwerden führen und werden von Betroffenen daher oftmals als sehr quälend empfunden. Sitzen die Entzündungen weit hinten im Gaumen an der Rachenwand, können sie auch Halsschmerzen zur Folge haben.
Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, geschwollene Lymphknoten oder sogar Magen-Darm-Beschwerden sind mögliche Begleitsymptome bei Aphthen.
Hausmittel gegen Aphthen
Welche Arten von Aphthen gibt es?
Unterschieden werden drei Haupttypen von wiederkehrenden Aphthen, in der Fachsprache als chronisch rezidivierende oder habituelle Aphthen oder auch als chronische Aphthose bezeichnet. Diese können mitunter auch gleichzeitig auftreten:
- Minor-Aphthen (Mikulicz-Aphthen) machen etwa 85 Prozent der Fälle aus. Es entstehen bis zu vier oberflächliche Bläschen mit einer Größe von etwa zwei bis fünf Millimetern. Nach sieben bis zehn Tagen heilen sie folgenlos ab, wobei die Schmerzen meist bereits nach drei bis fünf Tagen nachlassen. Sie treten bei Betroffenen etwa drei- bis sechsmal pro Jahr auf.
- Major-Aphthen (Sutton-Aphthen oder Morbus Sutton) kommen in etwa zehn Prozent der Fälle vor. Sie reichen tiefer, bis hinein in Muskelschichten oder Speicheldrüsen, und können das Gewebe zerstören. Sie sind etwa ein bis drei Zentimeter groß und heilen üblicherweise nach einer Dauer von zwei bis vier Wochen ab, wobei Narben zurückbleiben können.
- Herpetiforme Aphthen (Cooke-Aphthen) sind mit fünf Prozent der Fälle sehr selten. Die Bezeichnung "herpetiform" bedeutet "herpesartig" und bezieht sich auf das ähnliche Aussehen: Kennzeichnend ist eine Vielzahl von Bläschen, oft etwa 50 bis 100 Stück, deren Durchmesser nur ein bis zwei Millimeter beträgt. Hier ist mit einer Dauer von sieben bis zehn Tagen zu rechnen.
Ursachen: Was ist der Auslöser von Aphthen?
Warum Aphthen entstehen, ist noch nicht vollständig geklärt. Faktoren wie Stress oder ein geschwächtes Immunsystem scheinen sich begünstigend auf die Entstehung auszuwirken. Generell wird von einem Zusammenspiel mehrerer Ursachen ausgegangen. Ansteckend sind Aphthen jedoch nicht.
Mögliche Auslöser der Bläschen im Mund sind:
- Stress und andere psychische Belastungen
- Empfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten, Nüssen oder Tomaten
- hormonelle Schwankungen, etwa vor der Menstruation oder in der Schwangerschaft
- gleichzeitig auftretende Krankheiten, beispielsweise Lippenherpes oder eine Erkältung, aber auch chronische Erkrankungen wie Zöliakie, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder HIV sowie die Vaskulitis-Form Morbus Behçet
- bestimmte Medikamente, zum Beispiel verschiedene Betablocker, das gegen Krebs eingesetzte Mittel Methotrexat oder NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen
- ein Mangel an Zink, Eisen, Calcium, Vitamin B12, Folsäure oder anderen B-Vitaminen
- mechanische Reizungen durch scharfkantige Lebensmittel, Zahnspangen oder Zahnprothesen oder aber Verletzungen durch einen versehentlichen Biss auf die Zunge oder etwa nach einer Zahn-OP
Auch Zahnpasta mit Natriumlaurylsulfat (SLS) steht im Verdacht, bei manchen Menschen Aphthen auslösen zu können. Da diese zudem familiär gehäuft vorkommen, wird von einer erblichen Veranlagung ausgegangen.
Andere Ursachen für Bläschen im Mund
Neben den bereits genannten gibt es noch viele andere Ursachen für Bläschen im Mund, die von der klassischen Aphthe abzugrenzen sind. Dazu zählt beispielsweise eine Infektion mit dem ansteckenden Herpes-simplex-Virus, das neben dem bekannten Lippenherpes auch Bläschen an der Mundschleimhaut auslösen kann – man spricht dann von Mundfäule oder Stomatitis aphthosa.
Auch andere Viruserkrankungen können Bläschen im Mund zur Folge haben, etwa die durch das Coxsackie-Virus ausgelöste Hand-Fuß-Mund-Krankheit oder eine Infektion mit Varizella-Zoster-Viren. Zudem kann das orale Plattenepithelkarzinom, eine Form von Hautkrebs, ähnlich aussehende Bläschen im Mund verursachen. Ein weiterer möglicher Auslöser sind Schleimhautverletzungen durch eine schlechtsitzende Prothese.
Aphthen an der Zunge, am Zahnfleisch & Co. – wann zum Arzt?
Aphthen heilen üblicherweise nach einer Dauer von sieben bis 14 Tagen auch ohne ärztliche Behandlung von selbst ab.
Da sie jedoch Schmerzen bei jeder Bewegung des Mundes verursachen können, sind Essen und Sprechen oft sehr unangenehm. Ist die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt, kann ein Arztbesuch ratsam sein. Weitere Gründe für einen Besuch in der ärztlichen oder zahnärztlichen Praxis sind:
- häufig wiederkehrende Aphthen, da dies auf eine Grunderkrankung hindeuten könnte
- eine Dauer von mehr als 14 Tagen oder eine Verschlechterung, beispielsweise infolge einer zusätzlichen Infektion
- ungewöhnlich viele oder große Aphthen, da dies auf eine Virus- oder Autoimmunerkrankung hinweisen könnte
- Begleitsymptome wie Fieber oder Müdigkeit
Bei einem (Zahn-)Arztbesuch wird die Diagnose in der Regel anhand des typischen Aussehens gestellt. So kann auch geklärt werden, um welchen Typ es sich handelt. Weitergehende Untersuchungen wie die Entnahme einer Gewebeprobe sind nur erforderlich, wenn die Mundgeschwüre ungewöhnlich lange andauern oder eine zugrundeliegende Erkrankung vermutet wird.
Behandlung – was hilft bei Aphthen im Mund?
Zur Therapie der Mundgeschwüre können schmerzstillende Mittel eingesetzt werden, etwa rezeptfreie Schmerztabletten oder lokale Kortisonpräparate. Dabei kommen Mundspüllösungen, Sprays oder mit einem Wattestäbchen aufgetragene Salben oder Gele infrage. Andere Medikamente gegen Aphthen werden ebenfalls in diesen Darreichungsformen oder beispielsweise als Lutschtabletten eingesetzt. Sie wirken auch entzündungshemmend oder aber schmerzbetäubend, desinfizierend, adstringierend (zusammenziehend) oder antibiotisch. Enthaltene Wirkstoffe sind beispielsweise Lidocain oder Benzocain, der Schmerz- und Entzündungshemmer Diclofenac oder die antiseptischen Arzneistoffe Chlorhexidin und Triclosan.
Liegt dem Aphthenbefall eine Erkrankung zugrunde, sollte diese entsprechend therapiert werden. Wird der weibliche Zyklus als Ursache wiederkehrender Aphthen ausgemacht, können östrogenhaltige Kontrazeptiva Abhilfe schaffen.
Eine systemische Therapie mit Kortison oder eine Lasertherapie wird nur in schweren Fällen empfohlen.
Hausmittel und weitere Tipps gegen Aphthen – was können Sie tun?
Neben der medikamentösen Therapie gibt es einiges, was Betroffene selbst tun können. Die folgenden Tipps und Hausmittel können helfen, wenn man Aphthen schnell loswerden möchte:
- Achten Sie auf eine sorgfältige Mundhygiene, um eine zusätzliche bakterielle Infektion der angegriffenen Mundschleimhaut zu verhindern.
- Vermeiden Sie eine Reizung der angegriffenen Stellen durch harte Zahnbürsten sowie harte oder saure Nahrungsmittel.
- Auch scharfe, salzige oder stark gewürzte Lebensmittel sowie Alkohol und kohlensäurehaltige Getränke können die Schmerzen verstärken. Sind bestimmte Nahrungsmittel als Auslöser bekannt, sollten Sie diese meiden.
- Trinken Sie viel Wasser – das hilft, die Schleimhäute feucht zu halten.
- Bis zur Abheilung der Bläschen im Mund sollten Sie Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat verwenden, da dies die Heilung nachweislich beschleunigt und die Schmerzhaftigkeit reduziert. Von einem Wissenschaftsteam der Universität Göteborg wurde ein solches Produkt mit dem Namen Sinaftin® entwickelt, das unter anderem Orangenöl enthält und in einer Studie wirksam gegen Aphthen helfen konnte.
- Mögliche Hausmittel sind Mundspülungen mit Kamille, Salbei, Myrrhe oder Arnika sowie Tinkturen aus Rhabarberwurzelextrakt. Auch das Gurgeln mit Milch oder stark verdünnten Mundspüllösungen mit Teebaumöl soll helfen können – wenngleich die Wirkung solcher Hausmittel oftmals nicht wissenschaftlich erforscht ist.
- Für eine kühlende Wirkung können Sie Eiswürfel lutschen.
Niemals sollten Sie Aphthen aufstechen oder ausdrücken, da dies Infektionen begünstigen und die Heilung verzögern kann.
Kann man Aphthen vorbeugen?
Da die Ursachen der Bläschen noch nicht vollends geklärt sind, ist auch keine vollständige Vorbeugung möglich. Zur Prophylaxe von wiederkehrenden Aphthen sollte Betroffene so gut es geht versuchen, mögliche Auslöser zu meiden.
Empfehlenswert sind eine gesunde Ernährung, die ausreichend Vitamine und Mineralstoffe liefert, die Reduktion von Stress und eine gründliche Mundhygiene. Verwenden Sie weiche Zahnbürsten und verzichten Sie auf alkoholhaltige Mundspülungen. Wer empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagiert, sollte diese nach Möglichkeit vom Speiseplan streichen.
FAQ: Kurzinfos zum Thema Aphthen
Abhängig von der Art der Aphthen – es werden drei Hauptformen unterschieden – kann die Dauer bis zur Abheilung bis zu vier Wochen betragen. In den häufigsten Fällen dauern Aphthen jedoch sieben bis zehn Tage – sind sie nach 14 Tagen noch immer nicht abgeheilt, kann ein Arztbesuch ratsam sein.
Aphthen werden – im Gegensatz zu Herpesbläschen – nicht durch ein Virus verursacht. Die Gründe für die Entstehung sind noch nicht vollständig bekannt. Neben einem beeinträchtigten Immunsystem zählen beispielsweise Stress oder Verletzungen – etwa nachdem man sich auf die Wange gebissen hat – zu den möglichen Ursachen.
Nein, Aphthen sind beim Küssen nicht ansteckend und können beispielsweise auch nicht durch das gemeinsame Trinken aus einem Glas übertragen werden. Die Bläschen im Mund sind grundsätzlich nicht ansteckend.
Empfohlen wird eine Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat (SLS). Ein Beispiel dafür ist Sinaftin®, dessen Wirksamkeit bei der Behandlung von Aphthen in einer Studie belegt werden konnte.