Metoprolol-Tabletten
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Metoprolol – ein Betablocker

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Der Betablocker Metoprolol wird zur Behandlung von Bluthochdruck, bestimmten Herzrhythmusstörungen, koronarer Herzkrankheit sowie zur Akut- und Langzeitbehandlung eines Herzinfarktes verwendet. Daneben kann der Wirkstoff auch zur Vorbeugung von Migräneanfällen eingesetzt werden. Während der Einnahme von Metoprolol können Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. In seltenen Fällen kann es auch zu einem starken Blutdruckabfall oder einer deutlichen Abnahme der Herzfrequenz kommen. Erfahren Sie hier mehr zu Wirkung, Nebenwirkungen und Dosierung von Metoprolol.

Der Wirkstoff Metoprolol

Metoprolol gehört zur Gruppe der Betablocker. Der Wirkstoff blockiert im Körper die sogenannten Beta-1-Rezeptoren, an die sich normalerweise Botenstoffe wie Adrenalin und Noradrenalin binden. Metoprolol schwächt deren Wirkung und sorgt dadurch für eine Senkung des Blutdrucks, der Schlagfrequenz des Herzens, des Herzschlagvolumens und der Erregungsleitungsgeschwindigkeit. 

Gegen was wirkt Metoprolol?

Metoprolol wird ähnlich wie Ramipril oder Amlodipin zur Behandlung von Bluthochdruck verschrieben. Dadurch, dass der Wirkstoff außerdem zu einer Schonung des Herzens führt, wird er auch zur Entlastung des Herzens nach einem Herzinfarkt sowie zur Vorbeugung von Herzinfarkten eingesetzt. Ebenso eignet er sich zur Behandlung von tachykarden Herzrhythmusstörungen (Herzrasen), einer schwachen Herzinsuffizienz oder einer koronaren Herzkrankheit.

Darüber hinaus wird Metoprolol aber auch zur Vorbeugung von Migräneanfällen verwendet. Nach aktuellen Erkenntnissen sind bei einer Migräneattacke die Blutgefäße in der Hirnhaut stark erweitert. Durch die Einnahme von Metoprolol kommt es zu einer Verengung der Gefäße und damit verbunden zu einer Linderung der Beschwerden.

Nebenwirkungen von Metoprolol

Die Einnahme von Metoprolol kann mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen verbunden sein. Zu Beginn können zentralnervöse Störungen auftreten, wie zum Beispiel:

Gelegentlich können Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich wie Durchfall und Verstopfungen sowie Übelkeit und Erbrechen hervorgerufen werden.

Ebenfalls gelegentlich wurden außerdem Hautausschläge, Hautrötungen und Juckreiz beobachtet.

Zudem können Nebenwirkungen wie Muskelschwäche und Muskelkrämpfe sowie Missempfindungen an den Gliedmaßen auftreten. 

Metoprolol: Seltene Nebenwirkungen

In seltenen Fällen können durch die Einnahme von Metoprolol auch schwerere Nebenwirkungen auftreten. Darunter fallen unter anderem:

  • ein starker Blutdruckabfall
  • ein starkes Absinken der Herzfrequenz
  • Herzklopfen
  • eine Verstärkung der Herzmuskelschwäche
  • Störungen der Erregungsleitung
  • Atemnot unter Belastung

Für eine genaue Übersicht aller Nebenwirkungen werfen Sie bitte einen Blick in den Beipackzettel Ihres Medikamentes oder fragen Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Dosierung von Metoprolol

Wie genau Metoprolol zu dosieren ist, hängt immer von der jeweiligen Grunderkrankung ab. Bitte sprechen Sie deswegen mit Ihrem Arzt über die genaue Dosierung und betrachten Sie die folgenden Angaben nur als allgemeine Richtlinien. 

  • Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit: Nehmen Sie entweder ein- bis zweimal täglich jeweils 50 Milligramm oder einmal täglich 100 Milligramm Metoprolol ein. Die Dosis kann auf bis zu zweimal täglich 100 Milligramm angehoben werden.
  • Herzrhythmusstörungen: Nehmen Sie ein- oder zweimal täglich 100 Milligramm Metoprolol ein.
  • Herzinfarkt (Akut- und Langzeitbehandlung): Wie Metoprolol während der Akutbehandlung eines Herzinfarktes einzunehmen ist, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Im Anschluss an die Akuttherapie nehmen Sie zweimal täglich 100 Milligramm ein.
  • Migräneprophylaxe: Nehmen Sie ein- oder zweimal täglich 100 Milligramm Metoprolol ein.

Was tun bei einer Überdosierung von Metoprolol?

Wenn Sie eine zu hohe Dosis eingenommen haben, sollten Sie umgehend einen Arzt oder Notarzt benachrichtigen.

Je nach Dosis kann es nämlich zu einem starken Blutdruckabfall sowie zu einer niedrigen Herzfrequenz oder sogar einem Herzstillstand kommen. Außerdem können Atembeschwerden, Bewusstseinsstörungen, Erbrechen und Krämpfe der Bronchialmuskulatur auftreten.

Metoprolol absetzen

Generell darf die Dosierung von Metoprolol nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verändert werden. Nach einer längeren Behandlung sollte der Wirkstoff nie plötzlich abgesetzt werden, da ansonsten gefährliche Nebenwirkungen auftreten können: So kann es zu einem schnellen Wiederanstieg des Blutdrucks oder einer Minderdurchblutung des Herzmuskels kommen. Dadurch kann sich eine bestehende Angina pectoris verschlimmern oder ein Herzinfarkt auftreten.

Deswegen sollte die Dosis langsam Schritt für Schritt verringert werden, bevor der Wirkstoff schließlich ganz abgesetzt werden kann. 

Metoprolol: Gegenanzeigen

Metoprolol darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff vorliegt. Daneben darf der Wirkstoff auch bei bestimmten Herzproblemen nicht eingenommen werden, unter anderem bei

  • einer schweren, nicht ausreichend behandelten Herzmuskelschwäche
  • einem kardiogenen Schock
  • einem verlangsamten Herzschlag (Bradykardie)
  • Erregungsleitungsstörungen

Daneben darf Metoprolol auch bei einer Reihe weiterer Erkrankungen nicht eingenommen werden. Dazu gehören:

Nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Analyse durch den behandelnden Arzt darf Metoprolol bei Diabetikern mit schwankenden Blutzuckerwerten, Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion, einer eingeschränkten Nierenfunktion, Krämpfen der Bronchialmuskulatur oder Psoriasis eingesetzt werden. Gleiches gilt für Patienten, die mit Inhalationsanästhetika behandelt werden oder gerade eine Desensibilisierung durchführen. 

Gefahr bei Diabetes und eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion

Bei Diabetikern sollte während der Einnahme der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden. Denn durch die Anwendung von Metoprolol kann das Risiko für eine Unterzuckerung ansteigen. Dies hängt damit zusammen, dass die Wirkung von Insulin oder anderen Antidiabetika verlängert oder verstärkt werden kann. Zudem können Warnzeichen für die Unterzuckerung wie Muskelzittern oder Herzrasen verschleiert werden. 

Auch bei Patienten mit einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung ist Vorsicht geboten: Bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung muss eventuell die Dosierung herabgesetzt werden, da der Wirkstoff schlechter abgebaut wird. Bei einer herabgesetzten Nierenfunktion ist eine regelmäßige Kontrolle der Nieren empfehlenswert. Eventuell kann sich durch die Einnahme des Betablockers nämlich die Nierenfunktion verschlechtern. 

Wechselwirkungen mit Metoprolol

Um Wechselwirkungen zu vermeiden, sollten während der Einnahme von Metoprolol keine weiteren Betablocker verabreicht werden. Auch auf die Gabe anderer Antiarrhythmika – insbesondere von Calciumantagonisten (sowohl vom Verapamil-, Diltiazem- als auch vom Nifedipin-Typ) – sollte besser verzichtet werden.

Probleme können außerdem auftreten bei der gleichzeitigen Einnahme von:

Auch die Wirkstoffe Floctafenin, Sultoprid und Nitroglycerin sollten nicht gemeinsam mit Metoprolol eingenommen werden. Je nach Medikament kann es ansonsten zu einem starken Blutdruckabfall, einer Verringerung der Herzfrequenz oder Herzrhythmusstörungen kommen.

Wechselwirkungen können darüber hinaus auch mit Herzglykosiden sowie den Wirkstoffen Reserpin, Guanfacin, Guanethidin, alpha-Methyldopa und Clonidin auftreten. Als Wechselwirkungen sind ebenfalls ein Absinken der Herzfrequenz sowie Probleme bei der Reizüberleitung möglich. Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern, Adrenalin oder Noradrenalin kann ein starker Anstieg des Blutdrucks ausgelöst werden. Cimetidin kann dagegen die Wirkung von Metoprolol verstärken. 

Metoprolol in der Schwangerschaft

Ob durch die Einnahme von Metoprolol während der Schwangerschaft Risiken für das ungeborene Kind bestehen, ist bislang nicht genügend erforscht. Deswegen sollten Sie während der Schwangerschaft auf die Einnahme des Wirkstoffes verzichten oder diesen zumindest erst nach einer sorgfältigen Risiko-Nutzen-Analyse durch den behandelnden Arzt einnehmen. 

Unter Umständen kann Metoprolol die Durchblutung der Plazenta verringern und dadurch Wachstumsstörungen beim ungeborenen Kind hervorrufen. Muss der Wirkstoff während der Schwangerschaft eingenommen werden, sollte er auf jeden Fall zwei bis drei Tage vor dem errechneten Geburtstermin abgesetzt werden, um schwere Nebenwirkungen für den Säugling zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, muss das Kind zwei bis drei Tage nach der Geburt streng überwacht werden. 

Metoprolol in der Stillzeit

Metoprolol sollte auch während der Stillzeit möglichst nicht eingenommen werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Ist eine Einnahme zwingend notwendig, sollte abgestillt werden oder das Kind erst drei bis vier Stunden nach der Einnahme gestillt werden. Dann ist die Konzentration des Wirkstoffes bereits deutlich abgesunken.

Der Säugling sollte in einem solchen Fall regelmäßig durch einen Arzt hinsichtlich einer Blockade der Beta-Rezeptoren kontrolliert werden.