Kalte Füße in Socken
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Kalte Füße – was tun?

Von: TB, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.09.2018 - 10:36 Uhr

Kalte Füße und kalte Hände plagen uns häufig während der kalten Jahreszeit. Vor allem Frauen kriechen im Winter oft mit Eisfüßen ins Bett. Doch kalte Füße sind nicht nur unangenehm. Manchmal stecken auch Erkrankungen hinter den Beschwerden. Wenn die Füße auch im Sommer ständig erkalten, sollte man die Gründe durch einen Arzt abklären lassen. Ansonsten gibt es verschiedene Tipps und Tricks, den kalten Füßen wieder einheizen und zu einem besseren Wohlbefinden beitragen. Lesen Sie hier, was gegen Eisfüße hilft.

Woher kommen Eisfüße?

Kalte Füße können viele Ursachen haben. Einige sind harmlos, andere bedürfen einer medizinischen Behandlung.

Eine der häufigsten Ursachen ist Kälte von außen. Daher kühlen Füße schnell aus, sobald die kalte Jahreszeit hereinbricht. Wenn die Temperaturen sinken, versucht unser Körper, alle wichtigen Organe zu versorgen und vor der Kälte zu schützen. Damit Gehirn, Herz und alle weiteren Organe es warm haben, wird den Füßen und Händen die Wärme entzogen und umverteilt.

Der Organismus kann die Wärme selbstständig regulieren, indem er die Gefäße verengt und so den Transport von warmem Blut in Richtung der Hände und Füße drosselt. Die verengten Gefäße werden schlechter mit Blut versorgt, die Finger und Zehen kühlen aus. Deswegen ist es in Herbst und Winter hilfreich gegen Kälte, dicke Socken und Handschuhe anzuziehen. In Extremsituationen mit sehr niedrigen Temperaturen können ungeschützte Gliedmaßen durch den Blutentzug sogar absterben.

Weitere Ursachen von kalten Füßen

Neben Kälte kann auch Nässe zu Eisklumpen an Füßen und Händen führen. Durch nasse Haut kommt es zur sogenannten Verdunstungskälte, wenn die kalte Feuchtigkeit auf der Haut die Wärme nach außen abführt. Erneut reagiert der Körper mit der Verengung von Blutgefäßen. Menschen, die vermehrt mit schwitzenden Füßen zu kämpfen haben, leiden deshalb in der Regel auch häufiger unter kalten Zehen.

Darüber hinaus spielt die Kleidung eine Rolle: Enge Schuhe oder Socken mit engem Bündchen drücken auf die Blutgefäße und sind somit ein Hindernis für eine ausreichende Durchblutung. Frostige Temperaturen mit Nässe und einer nicht angemessenen Kleidung sind also typische Ursachen für kalte Füße und Hände.

Warum leiden vor allem Frauen an kalten Füßen?

Eisfüße treten vor allem bei Frauen auf – etwa acht von zehn Frauen sind betroffen. Männer leiden in der Regel seltener unter den Beschwerden, weil sie einen größeren Muskelanteil haben – und Muskeln erzeugen Körperwärme, denn die Verwendung der Muskeln verbraucht Energie. Allerdings werden nur etwa 20 bis 30 Prozent der Energie für die muskulöse Arbeit verwendet. Der Rest steht als Körperwärme zur Verfügung.

Während der männliche Körper aus zirka 40 Prozent Muskulatur besteht, liegt der Wert bei Frauen bei ungefähr 23 Prozent. Dementsprechend erzeugt der weibliche Organismus weniger Körperwärme und es kommt vermehrt zu kalten Händen und Füßen.

Frauen haben zudem oft eine geringere Körpermasse als Männer. Deswegen weisen sie ein anderes Verhältnis von Körpermasse zu Oberfläche auf. Auch dieses schlechtere Verhältnis führt dazu, dass Frauen mehr Wärme verlieren.

Um den Nachteil des größeren Wärmeverlustes in derselben Zeit auszugleichen, konzentriert sich der weibliche Körper bei der Wärmeverteilung auf die zentralen Organe. Und weil diese in der Körpermitte liegen, kühlen Hände und Füße schneller aus.

9 Tipps gegen kalte Füße

Aber was hilft nun gegen kalte Füße? Versuchen Sie es doch einmal mit den folgenden Tipps:

  • Warme Socken: Warme Socken sind eine gute Dämmung gegen Kälte und können verhindern, dass die Füße auskühlen. Die Socken sollten dick sein und locker sitzen. Enge Bünde verengen die Blutgefäße und verschlimmern so das Problem.
  • Schweißfüße vermeiden: Nässe kühlt die Füße noch mehr aus. Deswegen sollten die Socken gewechselt werden, sobald sie durch den Schweiß feucht geworden sind.
  • Keine engen Schuhe: Ein enges Schuhwerk drückt auf die Gefäße und verschlechtert die Durchblutung. Die Folge sind kalte Füße.
  • Fußbäder: Ansteigende Fußbäder mit anschließendem Trockenrubbeln regen die Durchblutung an und weiten verengte Gefäße. Dabei sollte das Fußbad durch Zugießen von heißem Wasser nach und nach von etwa 33 auf 40 Grad Celsius erwärmt werden.
  • Wärmflasche: Wärmflaschen wärmen ausgekühlte Füße schnell auf und vermeiden Eisfüße im Bett.
  • Fußmassagen: Sanfte Massagen fördern die Durchblutung. Dazu kann zum Beispiel ein Igelball verwendet werden.
  • Zehengymnastik: Im Büro helfen bereits kleine Übungen wie das Wackeln mit den Zehen und das Kreisen der Füße.
  • Fußcreme: Cremes mit durchblutungsfördernden Wirkstoffen können helfen, die Füße aufzuwärmen.
  • Scharfe Gewürze: Chili, Pfeffer und Ingwer treiben uns Schweißperlen ins Gesicht und können so dem Körper ordentlich einheizen. Aber auch Suppen, Eintöpfe oder heiße Getränke kurbeln die Durchblutung an.

Kalten Füßen vorbeugen

Eisfüßen lässt sich gezielt vorbeugen, vor allem, indem man die Durchblutung anregt. Gefäße lassen sich durch ein Wechselspiel aus Wärme und Kälte trainieren. Im Sommer ist das Wassertreten beliebt. Das eisige Wasser sorgt für eine kribbelnde Haut und regt die Durchblutung an. Im Winter hat ein kurzer Aufenthalt im Schnee dieselbe Wirkung. Die Füße sollten anschließend sofort abgetrocknet und gewärmt werden. Aber auch Wechselbäder oder Besuche in der Sauna fördern die Durchblutung.

Fußgymnastik wirkt ebenfalls vorbeugend. Eine besonders effiziente Übung ist das Aufheben von Gegenständen mit den Zehen. Dafür wird zum Beispiel ein Stift fallen gelassen. Um den Fuß noch mehr zu fordern, sollte der Stift so lange wie möglich mit den Zehen festgehalten werden.

Diese Tipps helfen außerdem zur Vorbeugung von kalten Füßen:

  • Tierische Produkte reduzieren: Das Cholesterin in tierischen Produkten fördert die Entstehung von Gefäßverkalkungen, welche die Blutzirkulation beeinträchtigen. Deswegen sollte vermehrt zu Obst und Gemüse gegriffen werden.
  • Grünes Gemüse: Insbesondere Vitamin B schützt die Nerven, welche für die Regulation von Wärme und Kälte in unserem Körper wichtig sind. Deswegen gehört auf jeden Speiseplan ausreichend grünes Gemüse.
  • Ausreichend Wasser trinken: Wird viel getrunken, kann das Blut besser zirkulieren. Ein Flüssigkeitsmangel verdickt die Konsistenz des Blutes.
  • Kein Alkohol: Alkohol entzieht dem Körper Wasser und verstärkt damit die Symptome.
  • Sport: Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung.
  • Rauchen aufgeben: Nikotin verengt die Gefäße und ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen.

Kalte Füße als Warnsignal

Kalte Füße entstehen oftmals dann, wenn die Blutzirkulation im Körper eingeschränkt ist. Zunächst macht sich ein Kribbeln in den betroffenen Körperregionen bemerkbar. Auch das Gewebe kann sich verfärben.

Die Ursache für die beeinträchtigte Blutzirkulation kann in Blutgefäßen im gesamten Körper liegen. Zum einen spielt der Zustand der Blutgefäße eine Rolle, zum anderen die Strömungsverhältnisse. Kalte Füße lassen sich deswegen auch als Warnsignal für Erkrankungen verstehen. Leidet jemand immer unter kalten Füßen, kann es ratsam sein, die Ursache durch einen Arzt abklären zu lassen.

Rolle der Blutgefäße

Kalte Füße können ein Hinweis auf eine Beeinträchtigung der Blutgefäße sein. Dafür kommen beispielweise folgende Ursachen infrage:

  • niedriger Blutdruck: Wenn der Blutdruck zu niedrig ist, lässt die Blutversorgung von Händen und Füßen unter Umständen nach.
  • Gefäßverkalkungen: Gefäßverkalkungen werden auch als Arteriosklerose bezeichnet. Ablagerungen in den Gefäßen vermindern den Blutfluss. Die Ablagerungen entstehen durch Fette. Insbesondere Cholesterin gilt für die Verengungen als verantwortlich.

Weitere Risikofaktoren für eine arterielle Verkalkung sind Tabakkonsum, Diabetes und Stress. Eine gesunde Ernährung mit wenigen tierischen Produkten kann das Risiko einer Arteriosklerose reduzieren.

Nervenstörungen als Ursache kalter Füße

Nerven spielen eine wichtige Rolle in unserem Körper. Sie nehmen äußere Signale, wie Berührungen, wahr und leiten diese an das Gehirn weiter. Und sie empfangen Signale des Gehirns. Durch das vegetative Nervensystem reguliert der Organismus unter Einsatz von Hormonen den Blutfluss.

Nervenstörungen können sich deshalb auf die Regulation von Kälte und Wärme auswirken. So kann zum Beispiel Diabetes die Nerven langfristig beschädigen (diabetische Neuropathie). Zudem beeinflussen hormonelle Beschwerden die Wärmeregulation. Dazu gehört unter anderem eine Schilddrüsenunterfunktion.

Auch unsere Psyche wirkt sich auf den Körper aus. Durch das vegetative Nervensystem und die verschiedenen Hormone können seelische Beschwerden die Durchblutung beeinflussen. Auch Stress, Depressionen und Angstattacken sind so potenzielle Ursachen für kalte Füße.

Raynaud-Syndrom

Wenn Hände und Füße ständig frieren, kann das Raynaud-Syndrom hinter den Beschwerden stecken. Dabei handelt es sich um eine Gefäßstörung, bei der es zu Krämpfen, Schmerzen und Verfärbungen im Bereich der Hände und Füße kommt. Neben verschiedenen Medikamenten können Multiple Sklerose oder das Karpaltunnel-Syndrom die Erkrankung auslösen. Diese Form der Durchblutungsstörung sollte unbedingt ärztlich untersucht werden.

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