Person nimmt Ambroxol Hustenlöser ein
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Ambroxol: Wirkung des Schleimlösers bei Husten

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 14.02.2024 - 12:20 Uhr

Festsitzender Schleim in den Bronchien und Husten sind häufige Symptome bei Erkrankungen der Atemwege wie Erkältungen oder einer Bronchitis. Aber auch bei chronischen Krankheiten wie COPD oder Asthma bronchiale kann es zu Husten mit Auswurf kommen. Zur Verflüssigung des Sekrets und um leichter abhusten zu können, kommen schleimlösende Medikamente wie solche mit dem Wirkstoff Ambroxol zum Einsatz. Lesen Sie hier mehr über die Wirkung, Anwendungsgebiete, mögliche Nebenwirkungen sowie Gegenanzeigen. Außerdem informieren wir über die richtige Einnahme und Dosierung bei Kindern und Erwachsenen.

Ambroxol: Wirkung

Dringen Viren oder Bakterien in den Körper ein, wird in der Nase und den Bronchien vermehrt Schleim produziert. Oftmals kann dieser nicht schnell genug abtransportiert werden, sondern setzt sich fest. Ambroxol setzt an verschiedenen Stellen an, um diesem Effekt entgegenzuwirken.

Der Wirkstoff aktiviert bestimmte Enzyme, die den Abbau sogenannter saurer Mucopolysaccharide (Bestandteile des Bronchialschleims) fördern. Dadurch wird der Schleim flüssiger. Zusätzlich regt Ambroxol die Bewegung der Flimmerhärchen in den Bronchien an, wodurch der Schleim leichter abtransportiert (also abgehustet) werden kann. Außerdem reduziert der Wirkstoff die Bildung von neuem Schleim. Zusätzlich besitzt Ambroxol auch eine leicht betäubende sowie entzündungshemmende Wirkung.

In Arzneimitteln ist der Stoff als Ambroxolhydrochlorid enthalten.

Anwendungsgebiete von Ambroxol

Der Wirkstoff Ambroxol gehört genau wie Acetylcystein und Bromhexin zu den sogenannten Sekretolytika oder Mukolytika. Zu dieser Wirkstoffklasse zählen Arzneimittel, die festsitzenden Schleim in den Bronchien lösen. Aufgrund dieser Wirkung wird Ambroxol in erster Linie zur Behandlung von schleimigem Husten eingesetzt.

Anwendungsgebiete sind also vor allem Erkältungskrankheiten sowie akute und chronische Formen der Bronchitis. Daneben wird der Wirkstoff aber auch bei anderen Erkrankungen der Atemwege und Lunge wie beispielsweise Mukoviszidose, COPD oder Asthma bronchiale verwendet.

Ambroxol als Hustensaft, Tabletten & Co.

Ambroxol wird in der Regel als Hustensaft, als Tropfen oder Tabletten eingesetzt. Die lokal betäubende und entzündungshemmende Wirkung von Ambroxol wird zudem in Form von Lutschtabletten gegen Halsschmerzen genutzt.

Ambroxol ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, zum Beispiel als Mucosolvan® Hustensaft oder Ambroxol-ratiopharm®. Dennoch empfiehlt es sich, das Arzneimittel nur nach ärztlicher Rücksprache oder nach einer Beratung in der Apotheke einzunehmen.

Neben Arzneimitteln auf Basis von Ambroxol gibt es Kombinationspräparate mit Ambroxol und weiteren Wirkstoffen. Dazu gehören zum Beispiel Medikamente mit Ambroxolhydrochlorid und einem Antibiotikum. Diese werden bei bakteriellen Infektionen verschrieben, wenn zugleich eine schleimlösende Wirkung erwünscht ist. Außerdem gibt es Kombinationen mit einem sogenannten Spasmolytikum. Sie dienen unter anderem bei Asthma bronchiale zur Entkrampfung der Bronchialmuskulatur. Diese Arzneimittel sind grundsätzlich verschreibungspflichtig.

Ambroxol: Dosierung und Anwendungshinweise

Die richtige Dosierung des Hustenlösers ist immer von der jeweiligen Darreichungsform (Saft, Tropfen oder Tabletten) sowie von der enthaltenen Wirkstoffmenge abhängig. Halten Sie sich deshalb immer an die Packungsbeilage sowie die ärztliche Empfehlung.

Damit Ambroxol optimal wirken kann, ist es wichtig, dass Sie während der Anwendung genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das unterstützt den Körper, das Sekret entsprechend zu verflüssigen. Alternativ hilft dabei auch die Inhalation von Wasserdampf.

Dosierungsempfehlung für Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren:

  • 90 Milligramm pro Tag aufgeteilt auf zwei bis drei Einzeldosen für maximal drei Tage
  • anschließend bis zu 60 Milligramm pro Tag in zwei Einzeldosen

Die Einnahme erfolgt am besten nach den Mahlzeiten. Wenn Sie nach wenigen Tagen keine Besserung der Symptome feststellen, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin halten.

Ambroxol für Kinder

Für Kinder ist Ambroxol bereits ab dem zweiten Lebensmonat zugelassen. Für Kleinkinder unter zwei Jahren gilt jedoch, dass die Anwendung nur nach ärztlicher Rücksprache erlaubt ist. Ambroxol-Lutschtabletten sind erst ab 12 Jahren zugelassen.

Ambroxol-Dosierung bei Kindern:

  • bis zwei Jahre: zweimal 7,5 Milligramm pro Tag
  • Kinder von zwei bis fünf Jahren: zweimal 11 Milligramm pro Tag
  • Kinder von sechs bis elf Jahren: 30-45 Milligramm täglich in zwei bis drei Einzeldosen

Ambroxol-Hustensaft oder -Tropfen sind für Kinder am besten geeignet, da sie Tabletten meistens noch nicht so gut schlucken können. Achten Sie beim Kauf darauf, dass im Arzneimittel kein Alkohol enthalten ist.

Ambroxol in der Schwangerschaft und während der Stillzeit

Ambroxol passiert die Plazentaschranke und tritt auch in die Muttermilch über. Bisher gibt es aber keine Hinweise auf Schädigungen des Fötus oder von Säuglingen, wenn Ambroxol während der Schwangerschaft oder der Stillzeit eingenommen wurde. Umfassende Studien stehen jedoch noch aus.

Zur Einnahme während der Schwangerschaft lautet die Empfehlung: Wenn Inhalationen sowie eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr zur Therapie von Atemwegserkrankungen nicht ausreichen, kann Ambroxol kurzzeitig auch in der Schwangerschaft eingenommen werden.

Das Gleiche gilt für die Stillzeit. Da Ambroxol bereits für Säuglinge ab zwei Monaten zugelassen ist, ist ein schädlicher Effekt nicht zu erwarten und das Stillen muss nicht abgebrochen werden.

Ambroxol: Nebenwirkungen

Ambroxol gilt allgemein als gut verträglich, sodass es während der Einnahme nur selten zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommt.

Auch wenn Taubheitsgefühle in Mund und Rachen unangenehm sein können, handelt es sich jedoch um eine erwünschte Nebenwirkung, wenn Ambroxol bei Halsschmerzen eingenommen wird. Dies tritt auch vornehmlich bei Lutschtabletten auf und weniger bei der Einnahme als Saft oder Tabletten.

In Einzelfällen kann eine allergische Reaktion auftreten – in einem solchen Fall sollten Sie das Medikament umgehend absetzen und sich in ärztliche Behandlung begeben. Erstes Anzeichen einer allergischen Reaktion kann ein (juckender) Hautausschlag sein.

Schwerwiegende Nebenwirkungen wie Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zu Atemnot sind selten bis sehr selten.

Gegenanzeigen und Wechselwirkungen

Sie sollten keine Medikamente mit Ambroxol einnehmen, wenn bei Ihnen eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff vorliegt. Daneben ist die Einnahme bei schweren Nierenfunktionsstörungen und Lebererkrankungen kontraindiziert. Hier darf der Wirkstoff nur in Einzelfällen unter besonderer Vorsicht und nie ohne ärztliche Empfehlung eingenommen werden. Bei Vorerkrankungen der Leber oder der Niere muss die Dosis außerdem individuell angepasst werden.

Gefährliche Wechselwirkung mit Hustenstillern

Ambroxol darf nicht zusammen mit Hustenstillern (sogenannten Antitussiva), die unter anderem bei trockenem Reizhusten angewendet werden, eingenommen werden. Zu dieser Wirkstoffklasse gehören zum Beispiel Codein und Dextromethorphan. Durch die Unterdrückung des Hustenreizes kann der Schleim in den Bronchien nicht abgehustet werden. Dies kann als Wechselwirkung einen gefährlichen Sekretstau auslösen, was wiederum zu Atemnot führen kann.

Gibt es Alternativen zu Ambroxol?

Andere rezeptfreie schleimlösende Medikamente sind Acetylcystein und Bromhexin. Jedoch muss man nicht bei jeder Erkältung einen Schleimlöser wie Ambroxol einnehmen. Neben körperlicher Schonung und viel Trinken sind bewährte Hausmittel wie Kräutertees, Inhalation mit Salz oder Eukalyptusöl sowie pflanzliche Mittel häufig ausreichend, um die Symptome zu lindern und die Genesung zu unterstützen.

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