Frau mit Feigwarzen liegt im Bett
© iStock.com/TommL (Symbolfoto)

Feigwarzen (Genitalwarzen)

Von: Gerlinde Felix (Wissenschafts- und Medizinjournalistin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 03.03.2021 - 10:31 Uhr

Feigwarzen, auch bekannt als Genitalwarzen, gehören zu den Geschlechtskrankheiten und werden durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht. Die Warzen können bei Männern und Frauen im Intimbereich auftreten und sich dort immer weiter ausbreiten. Wie erfolgt die Ansteckung mit dem Virus? Wie sehen Feigwarzen aus und was hilft gegen die Genitalwarzen? Lesen Sie hier, wie Sie Feigwarzen an ihrem Aussehen erkennen, wie die Behandlung erfolgt und wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann.

Was sind Feigwarzen?

Feigwarzen werden auch als Genitalwarzen, spitze Kondylome oder Condylomata acuminata bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten. Sie erscheinen als warzenartige Wucherungen, die sich auf der Schleimhaut und Haut des Genital- und Analbereichs ansiedeln, seltener auch im Mund.

Die Ursache von Feigwarzen sind, ähnlich wie Gebärmutterhalskrebs und einigen anderen Krebsarten, humane Papillomaviren (HPV). Die mehr als 200 Virustypen umfassen sowohl krebserregende Arten (Hochrisiko-Typen) wie HPV 16 und 18, als auch harmlose Vertreter (Niedrigrisiko-Typen) wie HPV 6 und 11. Eine HPV-Infektion mit Letzteren verschwindet in den meisten Fällen von alleine wieder, doch wenn der Körper die Viren nicht selbst bekämpfen kann, führen sie bei Mann und Frau zu Feigwarzen im Genitalbereich sowie am After.

Ansteckung: Wie bekommt man Feigwarzen?

Der wichtigste Übertragungsweg von Feigwarzen ist der Geschlechtsverkehr. Die Ansteckung kann bei verschiedensten sexuellen Kontakten erfolgen, etwa auch beim Oral- oder Analverkehr oder bei intimen Berührungen, durch die es zum Kontakt mit der infizierten Schleimhaut kommt. Insbesondere Verletzungen der Haut, etwa nach einer Intimrasur, können das Risiko einer Ansteckung erhöhen.

Mitunter erfolgt die Übertragung des HP-Virus auch die Schmierinfektion über Gegenstände, etwa eine gemeinsame Handtuchnutzung oder über eine Toilette.

Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Feigwarzen vergehen zumeist zwei bis drei Monate – es können aber auch nur zwei Wochen oder bis zu acht Monate vergehen. Unklar ist bislang, ob während dieser sogenannten Inkubationszeit ein Ansteckungsrisiko besteht.

Symptome: Wie sehen Feigwarzen aus?

Mögliche Symptome, an denen man Feigwarzen erkennen kann, sind Juckreiz, Brennen, Blutungen und leichte Schmerzen, wobei diese Anzeichen eher seltener und insbesondere im späteren Stadium auftreten. Feigwarzen sind oft an ihrem typischen Aussehen zu erkennen:

  • Sie erscheinen im Anfangsstadium zunächst als kleine (wenige Millimeter bis später mehrere Zentimeter große), in der Regel spitze Knötchen oder Papeln, die erst einzeln und später in Gruppen wachsen.
  • Die Warzen sind meist graubraun, rötlich, hautfarben oder weißlich gefärbt.
  • Befallene Bereiche sind bei Frauen vor allem Scheide, (innere und äußere) Schamlippen sowie der Muttermund. Bei Männern sind meist Penis (zum Beispiel an der Eichel oder Vorhaut) und Hoden betroffen.
  • Darüber hinaus können die Warzen am Anus, Analkanal oder Enddarm sowie der Harnröhre, aber auch im Mund auftreten.
  • Im späteren Stadium können die Genitalwarzen größere Gebilde werden, die blumenkohlartig aussehen.
  • Vereinzelt bilden Feigwarzen mit der Zeit größere Ansammlungen, sogenannte Riesenkondylome (Condylomata gigantea) oder Buschke-Löwenstein-Tumore. Bei diesen chronischen Sonderformen der Genitalwarzen entwickeln sich die Feigwarzen zu großen Gebilden, die an einen Blumenkohl erinnern, einen üblen Geruch absondern sowie aufbrechen und bluten können.

Feigwarzen sind hochinfektiös und setzen die sexuelle Lebensqualität stark herab. Gleichzeitig ist ihre Existenz ein Tabuthema, sodass viele Betroffene oftmals erst dann zum Arzt gehen, wenn die häufig weißen Feigwarzen schon relativ groß und schwer zu behandeln sind.

Diagnose – Feigwarzen erkennen

Ein Arzt (zum Beispiel ein Gynäkologe oder Proktologe) kann Feigwarzen auf unterschiedliche Weise erkennen. Entweder sieht beziehungsweise ertastet der Arzt die Feigwarzen bei der klinischen Untersuchung direkt oder er macht sie durch die sogenannte Essigsäureprobe sichtbar. Wird verdünnte Essigsäure auf verdächtige Hautstellen getupft, werden diese Stellen bei Feigwarzen nach ein bis zwei Minuten weiß, sodass man Feigwarzen erkennen kann. Ein Abstrich ermöglicht es, betroffenes Gewebe auf eine HPV-Infektion zu testen.

Während beim Mann vor allem der Penis der kritische Bereich ist, kann bei der Frau neben den direkt einsehbaren Bereichen der Vagina auch der Muttermund von dieser Art Warzen befallen sein. Deshalb sollte bei Frauen auch eine gynäkologische Untersuchung erfolgen.

Behandlung von Feigwarzen: Was hilft?

Bei fast jedem dritten Betroffenen gehen die Warzen von alleine weg, da das Immunsystem die HPV-Infektion selbst bekämpfen kann – allerdings kann dies auch mehrere Jahre dauern. Bei den restlichen 70 Prozent ist dagegen eine möglichst frühzeitige Behandlung der Feigwarzen nötig, denn umso besser sind die Heilungschancen. Diese Therapie ist oft langwierig und mühsam.

Feigwarzen lassen sich auf chemischem Wege und chirurgisch behandeln. Orale Medikamente wie Tabletten gibt es derzeit nicht. Die Wahl der richtigen Therapie ist abhängig von der Ausbreitung, Stelle, Schweregrad sowie dem Alter und dem Wunsch der betroffenen Person.

Da die Viren in bis zu 70 Prozent der Fälle die Behandlung überleben, treten die Warzen oft erneut auf. Es ist daher ratsam, auch nach einer erfolgreichen Entfernung der Warzen regelmäßig zu kontrollieren, ob diese wieder auftreten.

Feigwarzen loswerden: von OP bis Creme

Mögliche Verfahren der Behandlung, um Feigwarzen zu entfernen, sind:

Chirurgische Verfahren (Operation):

  • Große Feigwarzen werden mittels Schere, Skalpell oder scharfem Löffel entfernt.
  • Ausgedehnte Warzenfelder können mit einem Elektrokauter verbrannt werden (Narbenbildung möglich).
  • Auch Kryotherapie (Vereisung) ist möglich. Großflächige Feigwarzenfelder werden mit flüssigem Stickstoff vereist.
  • Eine Behandlung mit Laser kann die Warzen oberflächlich verkochen (ohne Narben).

Die Entfernung erfolgt unter Lokal- oder Vollnarkose. Das Rückfallrisiko (Rezidivrisiko) ist e nach Methode unterschiedlich hoch.

Lokale Therapieoptionen erfolgen mit Cremes und Lösungen:

  • Podophyllotoxin ist als Creme oder Lösung erhältlich. Diese führt zu einer Entzündungsreaktion, die Feigwarzen sterben ab. Ein eher kompliziertes Anwendungsschema des vorsichtig zu handhabenden Wirkstoffs erschwert die Feigwarzen-Therapie.
  • Trichloressigsäure ist in der Handhabung einfacher, kann wöchentlich angewandt werden und erzielt insbesondere bei kleinen, weichen Feigwarzen sehr gute Resultate. Allerdings können Nebenwirkungen wie Brennen und Schmerzen an der Anwendungsstelle auftreten.
  • Sinecatechine: Salben mit einem Extrakt aus Grünteeblättern lassen Feigwarzen bei mehr als jeder zweiten Person abheilen. Das gereinigte Trockenextrakt enthält Catechine, die das Immunsystem anregen und modulieren, und zudem antientzündlich und antioxidativ wirken. Die Catechine wirken direkt auf infizierte Zellen. Als Nebenwirkungen sind jedoch lokale Hautreizungen möglich.

Grundsätzlich ist es bei Genitalwarzen sinnvoll, die Partnerin oder den Partner ebenfalls zu untersuchen und gegebenenfalls zu behandeln. Während der Schwangerschaft sind lokale Therapien nicht ratsam, die Entfernung der Warzen erfolgt hier meist chirurgisch oder nach der Geburt. In seltenen Fällen kommt es jedoch bei der Geburt zu einer Ansteckung des Babys, das in der Folgen Warzen im Bereich von Mund und Rachen entwickeln kann.

Mittel und Hausmittel gegen Feigwarzen

Darüber hinaus gibt es verschiedene Hausmittel, Zäpfchen, Cremes und Salben zur Stärkung der Immunabwehr oder zur Bekämpfung der Genitalwarzen:

  • Imiquimod-haltige Creme aktiviert als sogenannter Immunmodulator das Immunsystem der Haut, gegen HPV anzukämpfen. Sie wird dreimal wöchentlich nachts aufgetragen. Aber Vorsicht: Imiquimod kann die Festigkeit von Kondomen beeinträchtigen. Lokale Hautreaktionen, manchmal Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome und Muskelschmerzen sind mögliche Nebenwirkungen.
  • Teebaumöl ist rezeptfrei erhältlich und wird zwei- bis dreimal täglich aufgetragen. Über das Hausmittel finden sich viele positive Erfahrungsberichte, bislang gibt es jedoch keine wissenschaftliche Untersuchung zur Behandlung von Feigwarzen mit Teebaumöl. Deshalb sollte Teebaumöl nur nach Rücksprache mit einem Arzt gegen Feigwarzen angewendet werden.
  • Zinksalbe kann die Feigwarzen austrocknen und dazu beitragen, dass diese abfallen.
  • Keinesfalls sollte man Feigwarzen ausdrücken, öffnen, daran kratzen oder selbst herumschneiden, da dies die Ausbreitung begünstigen kann.

Feigwarzen vorbeugen: Wie kann man sich schützen?

Den besten Schutz zur Vorbeugung einer HPV-Infektion bietet die HPV-Impfung. Je nach Impfstoff schützt diese Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs auch vor HPV 6 und 11. Da Feigwarzen von zahlreichen Virustypen verursacht werden können, ermöglich jedoch auch die Impfung keinen vollständigen Schutz.

Kondome können das Infektionsrisiko verringern, bieten aber keinen zuverlässigen Schutz vor Feigwarzen. Denn die Übertragung des humanen Papillomavirus kann auch über Stellen erfolgen, die nicht durch Kondome abgedeckt werden, etwa den Hodensack oder die Analregion.

Grundsätzlich ist es ratsam, Feigwarzen frühzeitig zu behandeln, auch um andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Passend zum Thema
HPV - Humane Papillomaviren (Illustration)
HPV-Infektion – humanes Papillomavirus
HPV-Infektion – humanes Papillomavirus
Gebärmutterhalskrebs (Illustration)
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Mädchen erhält HPV-Impfung in den Arm
HPV-Impfung: Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und mehr
HPV-Impfung: Schutz vor Gebärmutterhalskrebs und mehr
Gürtelrose am Bauch
Hautkrankheiten erkennen durch Bilder
Hautkrankheiten erkennen durch Bilder