Lebensmittel mit negativen Kalorien
© Getty Images/Westend61

Die Mär von negativen Kalorien

Von: Astrid Zehbe
Letzte Aktualisierung: 01.06.2012 - 15:37 Uhr

Das, was eine "Negative Kalorien"-Diät verspricht, klingt zu schön, um wahr zu sein: Abnehmen und das Wunschgewicht erreichen, indem man das tut, was bei anderen Diäten meistens reglementiert ist: Essen. Sogenannte negative Kalorien (manchmal auch irreführend negative Lebensmittel genannt) sollen per Diät überflüssige Kilos dahinschmelzen lassen, beim Abnehmen helfen und so zur Traumfigur führen. Der Trick hinter der Diät mit negativen Kalorien sei angeblich, dass bestimmten Lebensmitteln nachgesagt wird, derart wenige Kalorien zu haben, dass sie durch die Verdauung mehr Kalorien verbrennen als dem Körper zuzuführen.

Negative Kalorien: Diät mit Denkfehler

Doch hinter der Diät "Negative Kalorien“ verbirgt sich ein Denkfehler. Tatsächlich gibt es einige Lebensmittel, die sehr wenige Kalorien enthalten und gleichzeitig durch einen hohen Ballaststoffanteil die Verdauungstätigkeit ankurbeln. Dazu gehören viele Obst- und Gemüsesorten, zum Beispiel Sellerie. Sellerie besitzt so gut wie keine Kalorien, ist jedoch reich an Ballaststoffen, die unter hohem Energieaufwand vom Körper verdaut werden.

Dennoch kann die Energiebilanz nicht negativ sein. Der für Verdauung notwendige Energiebedarf ist nämlich bei Lebensmitteln bereits mitberücksichtigt und in die angegebene Kalorienzahl einberechnet. Eine Stange Sellerie etwa hat zehn Kalorien und erfordert bei der Verdauung einen Energieaufwand von zwei Kalorien. Angegeben wird die Kalorienzahl darum mit acht Kalorien, da acht Kalorien dem Körper nach der Verdauung übrig bleiben.

Wie häufig nehmen Sie Schmerzmittel?
Fast nie
59%
1-3 Mal im Monat
23%
Häufiger
17%
Mehr Umfragen

Lebensmittel und negative Kalorien

Im Schnitt werden etwa zehn bis zwanzig Prozent der Kalorien eines Lebensmittels zur Verdauung aufgewendet. Eine Restenergie für den Körper bleibt also in jedem Fall erhalten. Lebensmittel wie Gurken, Spinat, Pilze oder Salat sind als Energielieferanten aber ohnehin vernachlässigbar.

Diätexperten empfehlen den Verzehr von Gemüse (zum Beispiel bei Diäten), um ein Hungergefühl zu unterbinden und die Aufnahme wichtiger Vitamine sicherzustellen. Zu einer zusätzlichen Gewichtsabnahme tragen sie durch ihren Verzehr jedoch nicht bei.

Der Diät-Effekt bei einem übermäßigen Konsum von Obst und Gemüse und dem Verzicht auf andere Lebensmittel ist ein anderer: Dem Körper wird lediglich zu wenig Energie zugeführt. Um seine Funktionen dennoch aufrecht zu erhalten, ist er gezwungen auf seine Reserven zurückzugreifen und diese in Energie umzuwandeln, was einen gewichtsreduzierenden Effekt haben kann.

Ausgewogene Ernährung ist wichtig

Auf Dauer ist der Verzicht ausschließlich von Obst und Gemüse jedoch nicht gesund. Darum sollten Diäten auf einer gesunden und ausgewogenen Ernährung beruhen, wozu ohne Frage auch der Verzehr von Obst und Gemüse gehört. Vor allem sollten diese Lebensmittel nicht auf ihre geringe Kalorienzahl reduziert werden. Denn diese Lebensmittel enthalten eine Vielzahl von lebensnotwendigen Vitaminen und Ballaststoffen und stellen eine leckere Beilage oder Vorspeise dar, was weit entfernt von negativen Kalorien ist.