Die Lunge – ohne Sauerstoff geht gar nichts
Unsere Lungen versorgen den Körper mit Sauerstoff und entsorgen das Abbauprodukt Kohlendioxid. Doch Umweltgifte wie Feinstaub, Tabakrauch und Pollen erschweren der Lunge ihre Arbeit. Die Lungen liegen im Brustraum, der vom Bauchraum durch das Zwerchfell getrennt wird. Sie versorgen unseren Körper mit Sauerstoff. Die Luft strömt dabei über das Kanalsystem der Bronchien in die Lungenbläschen. Diese sind nur durch eine zarte Wand vom Blut getrennt, sodass der Sauerstoff leicht ins Blut gelangen kann.
Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidausstoß
Beim Einatmen gelangt neue Luft mit viel Sauerstoff in die Lunge, beim Ausatmen wird die verbrauchte Luft mit Kohlendioxid als Abbauprodukt wieder hinaus befördert. Man unterscheidet zwischen Brust- und Bauchatmung.
Die richtige Atmung fördert die Sauerstoffaufnahme – der Körper wird mit mehr Sauerstoff versorgt und es geht ihm besser. Anders sieht es beim Fliegen oder auf hohen Bergen aus – hier führt der niedrige Sauerstoffgehalt der Luft dazu, dass sich ein Mensch unwohl fühlen kann.
Atemnot und Geräusche beim Atmen
Bei Schnupfen oder Heuschnupfen kommt es häufig vor, dass auch die Bronchien ebenfalls erkranken – so weist zum Beispiel Husten auf eine Beteiligung der Bronchien hin. Dabei entwickelt sich aus dem anfänglichen Reizhusten nach einigen Tagen meist ein produktiver Husten mit Auswurf oder ein typisches Hustengeräusch wie beim Keuchhusten.
Geräusche beim Ein- oder Ausatmen zeigen ein Hindernis in der Luftstrombahn an – bei einem Einatemgeräusch könnte dies eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis oder Pseudokrupp) bedeuten, beim Ausatmen sind brummende Geräusche oder ein Pfeifen typisch für Asthma.
Das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, kann viele Ursachen haben. Bei einem Kind sollte man immer daran denken, dass es einen Fremdkörper verschluckt haben könnte (Notfall!). Beim Erwachsenen versperren möglicherweise eine Lungenembolie oder ein Lungenödem den Weg zwischen Luftstrom und Blut oder eine Einengung der Bronchien, wie sie beim Asthma besteht, führt zu akuter Luftnot.
Was bedeuten Schmerzen beim Atmen?
Schmerzen beim Atmen treten bei einer Entzündung von Bronchien, Lungen und Lungenfell oder bei einem Rippenbruch auf – dabei kann jeder Atemzug so schmerzhaft sein, dass man nur noch ganz vorsichtig einatmet. Für die Infektionserreger ist das besonders gut, denn sie lieben wenig Sauerstoff und können sich so leichter ausbreiten.
Wenn man zu schnell atmet, wird einem irgendwann schwindelig. Diese Art der Atmung nennt man Hyperventilation.
Welche Untersuchungen macht der Arzt?
Bei Problemen mit der Lunge stehen dem Arzt verschiedene Möglichkeiten der Untersuchung zur Verfügung:
- Anamnese (Krankheitsgeschichte erfragen): Alle Beschwerden können durch gezieltes Fragen weiter eingegrenzt werden. Gerade bei neu auftretenden asthmatischen Beschwerden sind Hinweise auf ein Haustier oder eine neue Wohnung wichtig, um eine allergische Komponente abzuklären.
- Inspektion (Betrachten), Perkussion (Abklopfen) und Auskultation (Abhören): Beim Abklopfen zeigt ein veränderter Klopfschall am Lungenunterrand eine Flüssigkeitsansammlung (Pleuraerguss) an – das tritt oft begleitend bei einer Lungenentzündung auf. Beim Abhören kann man viele Atemgeräusche besser zuordnen. Ob Bronchitis, Asthma oder Wasser in der Lunge – wie es bei einer Herzinsuffizienz auftreten kann – jede Erkrankung verrät sich durch ihre eigenen Geräusche.
- Lungenfunktionstest: Hiermit wird kontrolliert, ob die Lunge die Luft gut hinein- und hinaustransportieren kann. Bei Asthma, der COPD oder dem Lungenemphysem ist die Fähigkeit eingeschränkt, schnell ein- und auszuatmen. Ein Abstrich oder eine Auswurfprobe wird bei Verdacht auf eine Infektion im Bereich der Bronchien und Lungen durchgeführt.
- Allergiediagnostik: Bei Asthma wird mit verschiedenen Haut- und Bluttests abgeklärt, gegen welche Substanzen der Betroffene allergisch ist. Jedoch: Es gibt auch Asthmaformen, bei denen schon kalte Luft oder Zigarettenrauch als Reiz ausreicht, um einen Asthmaanfall zu provozieren.
- Röntgen, Ultraschall, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT): Wer hat nicht schon mal ein Röntgenbild seiner Lunge gesehen? Der Röntgen-Thorax gehört zu den Standarduntersuchungen vor Operationen, bei Verdacht auf Lungenentzündungen, Herzinsuffizienz oder unklarem Husten. Wenn der Untersucher unsicher ist, ob sich eine Entzündung oder gar Lungenkrebs im schlecht einsehbaren Bereich hinter dem Herzen befindet, wird zusätzlich eine computertomographische oder Kernspin-Aufnahme angefertigt.
Asthma, Heuschnupfen, Lungenentzündung
Mit dem Bronchoskop wird bei Verdacht auf ein Bronchialkarzinom in die Bronchien hineingeschaut. Die Bronchien als Lungenkanalsystem sind mit einer empfindlichen Schleimhaut ausgestattet. Diese kann auf Fremdstoffe, die mit der Atemluft in die Lunge transportiert werden, allergisch reagieren.
Beispiele dafür sind:
- Pollen
- Tierhaare
- Feinstaub
- Nikotin
- Ozon
Immunglobulin E, das in der Schleimhaut vorkommt, reagiert bei Kontakt mit diesen Allergie auslösenden Fremdstoffen und führt zur Freisetzung von Histamin und anderen Stoffen, die zu Juckreiz, Schleimhautschwellung und Verengung der Bronchien führen. So entsteht allergisches Asthma. Bei Heuschnupfen, das sich häufig zu Asthma ausweitet, spielt sich dieser Mechanismus in der Nase ab. Auch Kinder können betroffen sein.
Eine verschleppte Erkältung kann sich zur Bronchitis und sogar zur Lungenentzündung entwickeln – einige aggressive Krankheitskeime wie Grippeviren, Pneumokokken, die Auslöser der Legionärskrankheit oder Pilze greifen sofort das Lungengewebe an.
Infektionskrankheiten wie Bronchitis und Tuberkulose
Die Lunge kann von verschiedensten Infektionskrankheiten beeinträchtigt sein:
- Bei einer Bronchitis unterscheidet man zwischen einer akuten Form, die bei einer Erkältung auftritt, und einer chronischen Form, bei der die Gefahr besteht, dass sie zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD wird.
- Eine weitere Infektionskrankheit, die die Lunge betrifft, ist Tuberkulose, die als Schwindsucht in der Literatur und Oper Karriere gemacht hat und leider heute immer noch die häufigste Infektionskrankheit ist.
- COVID-19, SARS und Vogelgrippe sind Lungenerkrankungen, die weltweit Schlagzeilen machen, weil es keinen Impfstoff gegen sie gibt und die Vermeidung der Krankheitsausbreitung deshalb eine besondere Rolle spielt.
- Bei angeborenem Immundefekt oder Mukoviszidose ist eine Infektion der Lungen für den Betroffenen äußerst gefährlich – sowohl das defekte Immunsystem als auch der zähe Schleim führen zu schweren Krankheitsverläufen.
- Eine chronische Bronchitis beeinträchtigt die Lungen auf Dauer stark, die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD, die häufig bei Rauchern auftritt, oder ein Mangel an Alpha-1-Antitrypsin, einem wichtigen Schutzprotein der Lunge, kann das Leben stark verkürzen.
- Lungenembolie und Lungenödem sind Erkrankungen, bei denen auch das Herz immer betroffen ist. Dabei führt die Veränderung der Blutdrucksituation in der Lunge zur Herzinsuffizienz.
Behandlung und Therapie
Lungenkrebs ist neben Darmkrebs, Prostatakrebs und Brustkrebs die dritthäufigste Krebsart in Deutschland – und leider gibt es keine gute Früherkennungsmaßnahme dagegen. Bei Allergien, Heuschnupfen und Asthma ist die Vermeidung des Allergens die erste therapeutische Maßnahme. Eine Inhalation von verschiedensten Asthmamitteln – auch Kortison – ist im akuten Krankheitsschub meist notwendig.
Eine Hyposensibilisierung gegen das stärkste Allergen wird im beschwerdefreien Intervall durchgeführt und kann die Krankheitsausprägung abschwächen. Der Aufenthalt im pollenfreien Hochgebirge oder im Heilkurort an der See ist für Allergiker äußerst hilfreich.
Das Inhalieren von ätherischen Dämpfen schafft erkälteten Schniefnasen Erleichterung.
Bei chronischer Bronchitis, COPD oder Lungenkrebs ist Nikotinverzicht alleroberstes Gebot. Neben vielen Tipps rund um den Rauchverzicht gibt es eine Hotline zur Tabakentwöhnung für rauchende Krebspatienten.
Selbstverständlich gibt es für jede Krankheit ein spezielles Vorgehen mit Medikamenten oder Operationen – nähere Angaben finden Sie bei der jeweiligen Erkrankung.
Vorsorge: Vorbeugende Maßnahmen
Atmen – und zwar tief, bewusst und richtig – ist Bestandteil der Maznadan-Lehre, von Yoga-Übungen und vielen anderen Bewegungslehren. Sportliche Betätigung hilft selbst bei Asthma – Patienten fühlen sich fitter und der Krankheit nicht mehr so ausgeliefert. Vorbeugung wird bei vielen Lungenerkrankungen großgeschrieben – Rauchstopp auch während der Schwangerschaft, in der Gesellschaft von Kindern oder überhaupt in Menschenansammlungen sollte selbstverständlich sein.
Impfungen gegen Grippe oder Pneumokokken stellen in der kalten Jahreszeit einen wirksamen Schutz vor aggressiven Lungenentzündungen dar. Zinkreiche Nahrung ist sowohl bei Allergien als auch bei Tuberkulose hilfreich – Zinkmangel lässt Allergien schneller ausbrechen und Tuberkulose-Medikamente schlechter wirken.
- Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
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- Pseudokrupp (Krupphusten)
- Richtig atmen
- Rippenfellentzündung (Pleuritis)
- Sarkoidose