Frau mit Sommersprossen im Gesicht
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Sommersprossen – wie sie entstehen und was dagegen hilft

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.07.2021 - 20:19 Uhr

Sommersprossen zeigen sich bei vielen Menschen, sobald die Sonne im Frühling und Sommer scheint. Insbesondere Menschen mit heller Haut bekommen leicht Sommersprossen. Die kleinen Flecken entstehen vor allem auf der Nase oder im kompletten Gesicht sowie auf den Händen, Armen und Schultern. Oft verschwinden sie von alleine wieder, sobald die Haut der Sonne nicht mehr so stark ausgesetzt ist, meist sind sie daher im Herbst und Winter nicht mehr zu sehen. Wie Sommersprossen entstehen und wie man sie wieder entfernen kann, lesen Sie hier.

Wie entstehen Sommersprossen?

Sommersprossen (Epheliden) sind kleine, bräunliche Pigmentflecken in der obersten Hautschicht. Sie werden durch einen genetischen Defekt verursacht, der dazu führt, dass sich die Pigmente nicht gleichmäßig in den Hautzellen verteilen. Die Sommersprossen entstehen unter dem Einfluss von Sonnen- oder UV-Licht.

Normalerweise wird das Pigment Melanin als Reaktion auf Sonnen- oder UV-Strahlung von bestimmten Hautzellen, den Melanozyten, gebildet. Es wird an die umgebenden Zellen abgegeben und dient so der Haut als Schutz vor Sonneneinstrahlung. Je mehr Sonneneinstrahlung (oder UV-Strahlung im Solarium) auf die Melanozyten einwirkt, desto mehr Melanin produzieren die Hautzellen und desto stärker wird die Hautpigmentierung.

Dabei ist für die Hautfarbe gar nicht so sehr die Anzahl der Melanozyten von Bedeutung, sondern mehr der Menge der Pigmentspeicher, die pro Zelle vorhanden sind. Hellhäutige Menschen haben ungefähr 50 Pigmentspeicher pro Zelle, dunkelhäutige 500. Sommersprossen zählen als Form der Hyperpigmentierung.

Wie kann man Sommersprossen bekommen?

Ob man Sommersprossen bekommt oder nicht, wird durch die erbliche Veranlagung bestimmt. Daher hat man auf ihre Entstehung keinen Einfluss. Meist treten Sommersprossen bei Menschen mit heller Haut, blonden oder rötlichen Haaren und oft blauen oder grünen Augen auf – also dem keltischen, lichtempfindlichen Hauttyp.

Man findet die Sommersprossen am Körper vor allem an den Stellen, die nicht durch Kleidung vor Sonneneinstrahlung geschützt wird, zum Beispiel

  • im Gesicht
  • an den Unterarmen und Händen
  • auf den Schultern

Meist treten Sommersprossen zuerst in der Kindheit auf, etwa im Alter von sieben bis acht Jahren oder kurz vor der Pubertät. Mit zunehmendem Alter können sie auch von alleine wieder verschwinden, da mit den Jahren die Produktion von Melanin abnimmt und die kleinen Punkte somit verblassen.

Sommersprossen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft können Sommersprossen und andere Pigmentflecken durch die veränderte Hormonkonzentration stärker hervortreten. Meist bildet sich dieses "Mehr" an Pigment jedoch nach der Schwangerschaft zurück.

Welche Bedeutung haben Sommersprossen?

Bei Sommersprossen handelt es sich um harmlose Hautpigmentierungen. Sie haben jedoch auch eine Warnfunktion – wer sie hat, sollte seine Haut vor Sonne schützen, denn sie sind ein Zeichen für besonders lichtempfindliche Haut.

Die Flecken sind jedoch kein Zeichen für eine Schädigung der Haut und damit nicht gefährlich. Im Gegensatz zu Leberflecken und Muttermalen weisen Sommersprossen auch kein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Hautkrebs auf.

Sommersprosse oder Leberfleck?

Der Hauttyp, bei dem besonders oft Sommersprossen auftreten, hat zugleich auch häufiger Leberflecken. Die Abgrenzung einer stark gefärbten Sommersprosse zu einem Leberfleck kann manchmal schwierig sein. Sie ist aber gerade bei größeren Pigmentflecken, die jucken, bluten oder einen unregelmäßigen Rand aufweisen, wichtig. Hier sollte ein*e erfahrene*r Dermatolog*in kontrollieren, ob aus dieser Pigmentveränderung nicht ein bösartiger Hauttumor wird.

Warum verschwinden Sommersprossen im Winter?

Da die Farbe der Sommersprossen stark von der Lichtintensität abhängt, werden sie in der Winterzeit oft sehr viel heller und damit für das bloße Auge unsichtbar.

Allerdings gilt auch im Winter: Beim Skifahren oder anderen Freizeitaktivitäten im Freien sollte man die Haut vor zu viel Sonneneinstrahlung schützen. Durch den Schnee werden die Sonnenstrahlen reflektiert und die Haut muss ähnlich viel Sonne verarbeiten wie an einem heißen Sommertag.

Wenn man sich im Winter viel draußen aufhält, nehmen auch die Sommersprossen wieder an Intensität zu. Selbst Glas schützt nicht vor der UV-Strahlung: Menschen, deren Schreibtisch am Fenster steht und die tagsüber zwar im Büro, aber in der Sonne sitzen, können eine Dunkelfärbung ihrer Sommersprossen beobachten.

Was tun gegen Sommersprossen?

Wer Sommersprossen hat und sie nicht mag, fragt sich oft, wie er die Sommersprossen loswerden kann. Bei Neigung zu Sommersprossen sollten Sie vor allem direktes Sonnenlicht meiden. Wenn Sie ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor benutzen und die gefährdeten Bereiche selten unbekleidet der Sonne aussetzen, werden Ihre Sommersprossen in der heißen Jahreszeit nur geringfügig nachdunkeln.

Auch ein Besuch im Solarium kann die Entstehung von Sommersprossen begünstigen, daher sollte man auch die Sonnenbank meiden, wenn man verhindern will, dass die Sommersprossen nachdunkeln.

Die Farbe der Sommersprossen kann mit verschiedenen Bleichcremes, stärkeren Peelings (meist chemische Peelings mit Fruchtsäuren) oder einer Kältebehandlung (Kyrotherapie) aufgehellt werden. Daneben kann man sie auch mit geeignetem Make-up überschminken. Zwar lassen sich die Sommersprossen auf diesem Weg nicht dauerhaft entfernen, Betroffene stellen aber oftmals eine deutliche Verbesserung ihres Hautbildes fest.

Sommersprossen entfernen mit Laser

Mithilfe einer Laserbehandlung lassen sich Sommersprossen oft gut entfernen. Dabei werden die Pigmente und die Pigmentzellen der oberen Hautschicht in mehreren Therapiesitzungen zerstört. Die Laserentfernung ist eine mittelfristig wirksame Methode, um Sommersprossen zu entfernen.

Nach einiger Zeit werden allerdings neue Melanozyten und neue Pigmente gebildet, sodass auch diese Behandlung nur Erfolg verspricht, wenn zusätzlich eine weitere Sonnenexposition vermieden wird. Die Laserbehandlung wird nicht von den Krankenkassen bezahlt. Je nach Ausprägung der Sommersprossen sind mehrere Behandlungssitzungen nötig, die jeweils zwischen 100 und 300 Euro kosten. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem ein brennendes Gefühl und vorübergehende Schwellungen.

Auch mit einer sogenannten Blitzlampe (Intense Pulse Light, IPL) kann die Zellstruktur der Sommersprossen zerstört werden. Eine vorherige hautärztliche Beratung ist unbedingt zu empfehlen.

Sommersprossen als Schönheitstrend

Sommersprossen sind gesundheitlich unbedenklich und wer sie entfernen möchte, hat dafür meist ästhetische Gründe. Doch Sommersprossen gelten keineswegs als Schönheitsmakel: Viele Menschen finden Sommersprossen hübsch, frech und attraktiv.

Manche möchten sogar selbst gerne Sommersprossen bekommen. Zahlreichen Tutorials im Internet zeigen, wie man die sogenannten "Fake Freckles", wie die falschen Sommersprossen auf Englisch heißen, selber machen kann. Die kleinen Punkte lassen sich schminken oder beispielsweise mit Henna oder speziellen "Freckle Pencils" aufmalen. Manche Menschen lassen sich die Sommersprossen sogar tätowieren. Wer Sommersprossen hat, kann sich also getrost daran erfreuen und muss sich sicher nicht dafür schämen.