Herpes am Mund, Auge & Co.: Wo kann man Herpes bekommen?

Üblicherweise tritt Herpes an der Lippe auf – der Lippenherpes (Herpes labialis) ist sicher die bekannteste Form. Doch das Herpesvirus kann noch andere Stellen am Körper befallen und beispielsweise im Mund, in der Nase, im Genitalbereich oder sogar im Auge und Gehirn auftreten. Wo kann man Herpes überall bekommen, wie sieht Herpes aus und welche Beschwerden treten dann auf? Diese Fotostrecke gibt Antworten und zeigt Bilder der Erkrankung.

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Herpes erkennen: Wie sieht Herpes aus?

Herpes an der Lippe © Getty Images/apichsn
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Herpes äußert sich meist zuerst durch ein Kribbeln oder Spannungsgefühl an der betreffenden Stelle. Bereits nach wenigen Stunden bilden sich dann zahlreiche Bläschen auf der Haut, die eine oder mehrere Gruppen bilden. Tritt zunächst nur ein Bläschen auf, wird es oft für einen Pickel gehalten.

Die Herpesbläschen können stark schmerzen und jucken. Sie werden anfangs immer größer und die betroffene Stelle kann angeschwollen erscheinen. Die Bläschen sind mit Flüssigkeit gefüllt, die erst klar ist und später trüb wird. Im Verlauf verbinden sich die Bläschen, platzen auf und trocknen aus. Die Haut erscheint dann krustig. Nach einigen Tagen heilen die Krusten ab.



Lippenherpes: Herpes an der Lippe als häufigste Form

Herpes an der Lippe © Getty Images/sruilk
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Herpes wird durch ein Virus mit dem Namen Herpes simplex verursacht, das – sobald man einmal infiziert ist – ein Leben lang im Körper schlummert und bei verschiedensten Gelegenheiten ausbrechen kann. In den allermeisten Fällen zeigt sich ein Herpesausbruch in Form eines Lippenherpes (Herpes labialis), in der Regel verursacht durch das Herpesvirus Typ 1. Die Lippenbläschen können an der Oberlippe oder der Unterlippe auftreten. Oft entstehen sie nur an einer Stelle, mitunter aber auch großflächig über die Lippe verteilt oder an beiden Lippen gleichzeitig.



Herpes am Mund oder Mundwinkel

Herpes am Mund und im Mundwinkel © Getty Images/CherriesJD
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Nicht immer sitzen die Herpesbläschen genau an den Lippen. Sie können auch am Mundwinkel oder an anderen Stellen am Mund beziehungsweise um den Mund herum auftreten.



Herpes im Mund oder auf der Zunge

Herpes im Mund © Getty Images/IURII KRASILNIKOV
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Auch im Mund kann Herpes auftreten, etwa am Zahnfleisch oder an der Innenseite der Lippen oder Wangen. Aber auch auf der Zunge oder am Rachen ist die Entstehung von Herpes möglich. Insbesondere die Erstinfektion mit dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV 1) kann sich durch schmerzhafte Bläschen im Mund äußern, die nach ihrem Aufplatzen einen fauligen Mundgeruch zur Folge haben. Diese Form der Herpesinfektion wird daher auch als Mundfäule (Stomatitis aphthosa) bezeichnet. Sie betrifft meist Babys und Kleinkinder und kann auch mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten am Hals einhergehen.

Doch auch das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV 2), meist Auslöser von Genitalherpes, kann beim Oralverkehr übertragen werden und dann beispielsweise zu Herpesbläschen im Rachen führen.



Augenherpes: Herpes im Auge

Herpes im Auge (Augenherpes) © Getty Images/photo by ARZTSAMUI
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Unter den Fachbegriffen Herpes-simplex-Keratitis oder Herpes corneae versteht man eine Infektion der Hornhaut im Auge, die durch das Herpes-simplex-Virus verursacht wird. Die Ansteckung erfolgt oft durch eine Übertragung über die Hände infolge eines Lippen- oder Genitalherpes.

Mögliche Symptome des Augenherpes sind unter anderem ein Fremdkörpergefühl, verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit oder tränende Augen. Herpes im Auge ist eine der häufigsten Ursachen für einseitige Hornhautnarben und Erblindung und bedarf unbedingt medizinischer Behandlung.



Herpes am Auge

Herpes am Auge © shutterstock, sruilk
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Augenherpes kann nicht nur im, sondern auch am Auge auftreten. In der Regel sind dann die Augenlider befallen. Meist ist nur ein Auge betroffen. Um eine Ausbreitung auf das Augeninnere zu vermeiden, ist Hygiene besonders wichtig. Auch bei Herpes am Augenlid ist eine ärztliche Behandlung unabdingbar.



Nasenherpes – Herpes an der Nase

Nasenherpes – Herpes an der Nase © Getty Images/sruilk
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Herpes kann auch an oder sogar in der Nase, also an der Nasenschleimhaut auftreten. Man spricht dann von Nasenherpes oder Herpes nasalis. Er kann auch unter der Nase, also beispielsweise zwischen Nase und Mund entstehen. Auslöser ist wie beim Lippenherpes meist das Herpes-simplex-Virus Typ 1.



Herpes im Gesicht, zum Beispiel am Kinn 

Herpes am Kinn © Getty Images/Avatar_023
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Grundsätzlich kann Herpes an verschiedenen Stellen im Gesicht auftreten, etwa an den Wangen oder am Kinn. Dann handelt es sich häufig um die Ausbreitung eines Lippenherpes, beispielsweise durch eine versehentliche Übertragung der Erreger über die Hände. Bei Herpes im Gesicht, also abseits der Lippen, ist grundsätzlich ein Arztbesuch ratsam.



Genitalherpes: Herpes an Penis und Vagina

Frau hält Hände in Genitalbereich wegen Herpes © Getty Images/Nitcharee Sukhontapirom
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Herpes kann auch im Genitalbereich von Mann und Frau auftreten. Auslöser des Herpes genitalis ist meist das Herpes-simplex-Virus Typ 2. Durch Oralverkehr während einer Lippenherpes-Infektion kann jedoch auch der Virustyp 1 eine Herpesinfektion im Intimbereich zur Folge haben. Zudem kann Genitalherpes sich, beispielsweise durch Analverkehr, auch auf den After ausbreiten.

Die erste Infektion mit dem Herpesvirus Typ 2 verursacht meist starke Beschwerden. Häufig kommt es zu Schwellungen der Geschlechtsteile und einer flächigen Ausbreitung der typischen Herpesbläschen bis über die angrenzende Haut. Ein brennendes Gefühl und Schmerzen, vaginaler Ausfluss sowie geschwollene Lymphknoten in der Leiste und mitunter auch Fieber und Schmerzen in anderen Körperbereichen können damit einhergehen. Spätere Ausbrüche des Herpes genitalis verlaufen meist milder.



Herpesenzephalitis: Herpes im Gehirn

Mann mit Fieber wegen Herpesenzephalitis © Getty Images/eggeeggjiew
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In seltenen Fällen kann eine Herpesinfektion das Gehirn betreffen und dort eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) auslösen. Da es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung handelt, ist schnelle ärztliche Hilfe gefragt.

Anfangs äußert sich die Herpesenzephalitis durch Fieber, ein Krankheitsgefühl und Kopfschmerzen. Im Verlauf verschlechtert sich der Zustand der betroffenen Person: Steigendes Fieber, Bewusstseinsstörungen, Verwirrung und Halluzinationen sind wichtige Hinweise. Auch Sprachstörungen, Krampfanfälle und eine halbseitige Lähmung sind möglich. Die Therapie erfolgt intravenös mit antiviralen Medikamenten.



Herpes an anderen Stellen am Körper

Herpesekzem am Arm © Getty Images/Leonidas Santana
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Auch andere Stellen am Körper können von Herpesbläschen befallen werden. Ein selten auftretender, flächiger Ausbruch von Herpes auf der Haut wird als Herpesekzem (Ekzema herpeticatum) bezeichnet. Häufig kommt es zu diesem Ekzem im Rahmen einer Neurodermitis – vor allem Kinder sind betroffen. Die Herpesbläschen zeigen sich dabei meist auf der Haut von Gesicht, Hals und Körper. Das Herpesekzem kann mit Fieber und einem starken Krankheitsgefühl einhergehen. Das Ekzem ist ein medizinischer Notfall, der schnell behandelt werden muss.

Häufiger handelt es sich bei Herpes am Körper jedoch nicht um Herpes simplex, sondern um Gürtelrose (Herpes zoster). Diese Erkrankung wird ebenfalls durch Erreger aus der Gruppe der Herpesviren ausgelöst: Varizella zoster. Die Bläschen treten dabei oft gürtelförmig entlang der Nervenbahnen am Oberkörper, etwa an Bauch und Rücken, auf.

Daneben kann Herpes simplex auch weitere Körperstellen befallen, etwa das Nagelbett (Herpes peringulis) oder auch innere Organe.



ICD-Codes für diese Krankheit:
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für Diagnosen, die Sie z.B. auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen finden.
B00.-, A60.-

Aktualisiert: 02.05.2023
Autor*in: Silke Hamann, Medizinredakteurin

Herpes genitalis (Genitalherpes)

Die Infektion im Bereich der Geschlechtsorgane mit dem Herpes-simplex-Virus gehört zu einer der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Allerdings wissen über der Hälfte der Betroffenen nichts von ihrer Infektion und verbreiten so das Virus unbemerkt weiter. [galleryteaser nid="284973" title=""] Von Mikroben und Menschen "Herpes" ist die umgangssprachliche Abkürzung für eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus (HSV). Meist sind damit die Bläschen an den Lippen und im Gesicht gemeint (Herpes labialis). Diese werden in der Regel vom HSV Typ 1 verursacht und treten das erste Mal meist bereits in der Kindheit auf. Dass es auch eine Herpes-Infektion im Genitalbereich gibt, ist weniger bekannt. Verantwortlich dafür ist meist sein Bruder, der HSV Typ 2, wobei in 20-30% der Fälle Typ 1 der Missetäter ist. Beiden Formen gemeinsam ist, dass sie nach der Erstinfektion nicht mehr aus dem Körper verschwinden, sondern sich häuslich in Nervenenden niederlassen. Sobald die Aufmerksamkeit der Immunabwehr des Körpers nachlässt oder sich anderen Dingen zuwendet, vermehren sich die Viren und wandern zu ihren bevorzugten Stellen an Haut und Schleimhaut. Meist geht das dann mit einem typischen Bläschen-Schub einher. Häufigkeit Wie oft sich die Viren Jahr um Jahr wieder bemerkbar machen, variiert von Mensch zu Mensch sehr stark. Insgesamt nehmen Häufigkeit und Ausprägung der Ausbrüche mit dem Alter ab. Solche Reaktivierungen können allerdings auch ohne Symptome ablaufen. Dies ist besonders tückisch, da sich die Viren trotzdem vermehren und - vom Betroffenen unbemerkt - über die Schleimhäute ausgeschieden und damit weitergetragen werden können. Der zweite gefährliche Aspekt ist, dass Herpes- und Aids-Viren sich gegenseitig verstärken, d.h. wechselseitig das Risiko erhöhen, sich mit der jeweils anderen Krankheit zu infizieren sowie deren Ausprägung zu steigern. Experten tragen Sorge, das dies einen Teufelskreis auslösen könnte, die zu einer HIV-Epidemie führt. So liegt laut Weltgesundheitsorganisation z.B. im östlichen und südlichen Afrika der Anteil der HIV-Infektion, die erst durch eine HSV-Infektion entstanden sind, schätzungsweise bei 60-80%! Harte Fakten und dunkle Ziffern Beide Virentypen sind weltweit sehr häufig. In Deutschland kommen knapp 90% der Bevölkerung im Lauf ihres Lebens mit dem Typ 1 in Kontakt; bei Typ 2 sind es etwa 15%. In den USA liegt der Anteil mit 22% etwas höher. Insgesamt scheinen sich die Infektionsraten weltweit in den letzten Jahren langsam zu erhöhen; hiesige Studien lassen allerdings vermuten, dass die Infektion in Deutschland eher rückläufig ist. Bei Schwangeren mit Herpes genitalis besteht die Gefahr, dass sie die Infektion während der Geburt auf ihr Kind übertragen (Herpes neonatorum). Dies kommt bei etwa einer von 7.500 Geburten vor. Besonders hoch (30-50%) ist das Übertragungsrisiko, wenn sich die Schwangere im letzten Drittel der Schwangerschaft infiziert. Folgen sind beim Kind dann in 25-40% eine lebensbedrohliche Hirnentzündung (Enzephalitis) und Blutvergiftung (Sepsis), die bei 80-90% tödlich endet. Die Entbindung in solchen Fällen erfolgt per Kaiserschnitt. Litt die Schwangere bereits in der Vergangenheit an einer Herpes-Infektion, ist die Gefahr für das Neugeborene weitaus geringer. Es wird diskutiert, ob ein generelles Screening hilft, um rechtzeitig mögliche Risikogeburten zu identifizieren. Derzeit wird dies nur für Patienten mit einem hohen Risiko für Geschlechtskrankheiten, HIV-Infizierte und Personen, deren Partner mit HSV-2 infiziert sind, für sinnvoll erachtet. Symptome und Verlauf Nach der Erstinfektion kommt es 2-7 Tage später zu einer Rötung und Schwellung der Genitalien - beim Mann v.a. Eichel, Vorhaut oder Penisschaft, bei der Frau Schamlippen und Scheide -, die häufig mit Spannungsgefühl, Juckreiz, Brennen und Schmerzen sowie glasigem Ausfluss einhergeht. Wurden die Viren beim Oral- oder Analverkehr übertragen, zeigen sich die Symptome an entsprechender Stelle. Wenig später entwickeln sich gruppiert stehende, flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die 1-2 Tage später aufbrechen, dann eintrocknen, verkrusten und etwa 2-3 Wochen später ohne Narbenbildung abheilen. Während dieser Zeit besteht Ansteckungsgefahr. Die Lymphknoten in der Leiste können anschwellen und es kann - vor allem bei der Erstinfektion - zu allgemeinen Krankheitssymptomen wie Mattigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Fieber kommen. Prinzipiell sind Herpes-genitalis-Infektionen wesentlich schmerzhafter als "normale" Lippenbläschen. Komplikationen sind das Aufpfropfen einer bakteriellen Infektion auf der vorgeschädigten Haut und - v.a. bei Patienten mit einer Immunschwäche - die Ausbreitung der Infektion im ganzen Körper mit Entzündung von Lunge, Leber oder Gehirn. Nachweis und Therapie Meist geben Krankheitsverlauf und Symptome bereits entscheidende Hinweise. Der Nachweis der Viren erfolgt durch Anzüchtung von Bläscheninhalt auf speziellen Nährböden. Eine zusätzliche Blutuntersuchung zeigt, ob das Immunsystem Antikörper gebildet, also eine Infektion stattgefunden hat. Zur Behandlung werden virenhemmende Mittel (Virostatika, z.B. Aciclovir) in Form von Tabletten oder Salben eingesetzt. In schweren Fällen können auch Infusionen gegeben werden. Die Medikamente lindern die Beschwerden und verkürzen die Heilungsdauer; die Viren verbleiben allerdings im Körper. Während der Symptome und Behandlung sollte auf Sex verzichtet werden. Die Berührung der betroffenen Stellen sollte vermieden werden, um den Erreger nicht auf andere Körperstellen zu übertagen. Aktuelle Arzneimittelstudien lassen hoffen, dass in absehbarer Zeit auch ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird. Derzeit sind zwei Mittel in Prüfung, allerdings noch mit einigen Kinderkrankheiten: So schützt das eine nur Frauen, das andere stimulierte zwar das Immunsystem, zeigte dann aber keine Wirksamkeit in der klinischen Prüfung. Auf den Punkt gebracht Herpes genitalis ist weltweit häufig und wird meist vom HSV Typ 2 verursacht. Das Virus bleibt lebenslang im Körper. Herpes- und Aids-Viren verstärken sich gegenseitig. Viele Betroffene wissen nichts von ihrer Infektion. Die Infektion erfolgt durch Schleimhautkontakt bzw. Kontakt mit dem Bläscheninhalt. Kondome (auch beim Oralsex) schützen vor einer Infektion. Die Therapie mit Aciclovir beseitigt nur die Symptome. [galleryteaser nid="285513" title=""]

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