Mann auf Toilette merkt Anzeichen von Darmkrebs
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Darmkrebs – häufige Anzeichen

Von: Dr. med. Gerlind Souza-Offtermatt (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 05.01.2021 - 17:10 Uhr

Darmkrebs kommt nicht von heute auf morgen. Aber die ersten Anzeichen sind uncharakteristisch und es treten keine Schmerzen auf, daher werden die Symptome leicht als Befindlichkeitsstörung abgetan und ein kolorektales Karzinom im Frühstadium wird oft nur zufällig entdeckt. Dass es keine zuverlässigen Frühsymptome für Darmkrebs gibt, macht die Früherkennung um so bedeutsamer. Welche Warnsignale auf Darmkrebs hindeuten können und auf welche Vorsorgeuntersuchungen Sie Anspruch haben, lesen Sie hier.

Darmkrebs: Symptome

Bei Darmkrebs treten oft zunächst unspezifische Symptome auf, wie zum Beispiel:

  • eine unbestimmte Leistungsminderung
  • erhöhte Müdigkeit
  • blasse Haut
  • unklarer Gewichtsverlust
  • eventuell leichtes Fieber
  • ungewöhnlich starker Nachtschweiß

Alle diese allgemeinen Symptome sind uncharakteristisch, können aber schon erste Hinweise auf eine sich entwickelnde Darmkrebserkrankung sein. Da sie zu mehrdeutig sind, werden sie meist nicht richtig gewertet und der Darmkrebs hat Zeit, sich weiterzuentwickeln.

3 typische Warnsignale für Darmkrebs

Die ersten Anzeichen für Darmkrebs, die unbedingt als typisches Warnsignal dienen und Anlass geben sollten, ohne weiteren Zeitverzug den Arzt aufzusuchen, sind:

  1. sichtbare Schleim- oder Blutbeimengungen im Stuhl (was zu einem roten oder dunklen bis schwarzen Stuhl führen kann) oder bleistiftdünner Stuhl und faulig-eitriger Stuhlgeruch
  2. Änderung der Stuhlgewohnheiten, vor allem Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung, aber auch häufiger Stuhldrang oder wiederkehrende Verstopfung
  3. wiederkehrende, teils krampfartige Bauchschmerzen, die länger als eine Woche andauern, und übelriechende Blähungen, insbesondere mit begleitendem Stuhlabgang oder Schmerzen beim Stuhlgang

Das Symptom der Blähungen mit Stuhlabgang wird auch als "Symptom des falschen Freundes" bezeichnet.

Anzeichen für Darmkrebs im Enddarm

Bei einer englischen Studie an 5.500 Darmkrebspatienten erwiesen sich wiederholte Darmblutungen und Änderungen der Stuhlgewohnheiten als beweiskräftigste Anzeichen eines Darmkrebs. Trotzdem lässt sich nie sagen: Kein Blut, also kein Darmkrebs.

Da Blutbeimengungen im Stuhl häufig auch bei Hämorrhoiden vorkommen, sollte man Blutauflagerungen nicht einfach damit abtun, sondern auch bei gleichzeitig bestehenden Hämorrhoiden unbedingt eine eingehende Untersuchung auf Darmkrebs vornehmen lassen.

Ist der Darmkrebs im Enddarm lokalisiert, verursacht er häufig schmerzhaften Stuhlgang und mit Schleim vermischte Blutauflagerungen. Verengt der Tumor bereits den Enddarm, ist ein sogenannter "Bleistiftstuhl" die Folge und es kommt zu unwillkürlichem Stuhl- und Windabgang. Besonders bei einem Darmtumor auf der rechten Seite ist gelegentlich eine Verhärtung tastbar.

Früherkennung von Darmkrebs als Chance nutzen

So weit sollte es nicht kommen. Ziel der Früherkennung von Darmkrebs ist es, Darmkrebs in einem frühen Stadium, in dem er noch keine Symptome verursacht, zu entdecken und zu entfernen. Denn Darmkrebs ist zu 100 Prozent heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird.

Und es bestehen gute Möglichkeiten dazu: Darmkrebs entwickelt sich langsam; es dauert etwa fünf bis zehn Jahre, bis aus einer Vorstufe – einem gutartigen Adenom – durch fortgesetzte Genveränderungen ein bösartiger Tumor entsteht.

Vorsorgeuntersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung

Über 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich auf dem Boden eines vorbestehenden Adenoms, das bei einer Darmspiegelung sehr gut rechtzeitig erkannt und entfernt werden kann.

Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken rapide an. Gesetzlich Versicherte haben im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung ab diesem Alter Anspruch auf folgende Vorsorgeuntersuchungen:

  • Ab dem 50. bis zum 54. Lebensjahr jährlich eine Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut und eine Tastuntersuchung des Enddarms.
  • Ab dem 55. Lebensjahr besteht für Frauen ein Wahlrecht zwischen einer insgesamt zweimaligen Darmspiegelung (Koloskopie) im Abstand von zehn Jahren oder einer Stuhluntersuchung auf verborgenes Blut alle zwei Jahre. Männer können die Darmspiegelung bereits ab dem 50. Lebensjahr in Anspruch nehmen und somit wählen, ob sie die zweimalige Koloskopie oder einmal im Jahr (bis 54 Jahre) beziehungsweise alle zwei Jahre (ab 55 Jahre) einen Stuhlbluttest durchführen lassen wollen.

Vorsorgeuntersuchungen werden zu wenig genutzt

Besteht ein familiäres Risiko für Darmkrebs oder ein erhöhtes Risiko aufgrund einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, sollte je nach Art des Risikos schon wesentlich früher mit der Darmkrebsvorsorge begonnen werden. Die Felix Burda Stiftung hat seit dem Jahr 2002 den Monat März zum Darmkrebsmonat ausgerufen, um die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung immer wieder intensiv auf dieses Thema zu lenken.

Denn leider werden die Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs immer noch viel zu wenig von den Berechtigten in Anspruch genommen. Nur 34 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer nutzen die Chance, Darmkrebs frühzeitig an der Entstehung zu hindern. Doch immer noch werden in Deutschland jährlich knapp 26.700 Menschen Opfer von Darmkrebs.