weißer Hautkrebs (Basaliom)
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Weißer Hautkrebs – wie gefährlich ist er wirklich?

Von: Dr. med. Silvana Schönit (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 24.09.2020 - 15:36 Uhr

Neben veränderten Leberflecken, die sich beim Erkrankungsbild eines schwarzen Hautkrebses zeigen, gibt es auch den weißen Hautkrebs, der weitaus häufiger ist und sich durch ganz unterschiedliche Symptome darstellen kann, beispielsweise durch kleine Hautknötchen. Wie man den weißen Krebs erkennt und behandelt und wie gefährlich er sein kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist weißer Hautkrebs?

Unter dem Begriff "weißer Hautkrebs" werden zwei verschiedene Krebsarten zusammengefasst: das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom:

  • Das Basalzellkarzinom (Basaliom) zählt zu den häufigsten Hautkrebsarten in Mitteleuropa. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
  • Das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) kommt bei Männern häufiger vor als bei Frauen und betrifft vor allem Menschen, die über 50 Jahre alt sind.

Der weiße Hautkrebs ist dabei vom schwarzen Hautkrebs abzugrenzen, bei dem es sich meist um dunkle braune oder schwarze Flecken handelt. Ein bestehendes Muttermal kann sich hierbei zum Beispiel verändern und dunkler, größer oder andersartig aussehen, was Hinweis auf einen Tumor geben kann. Juckreiz, aber auch Blutungen aus dem Tumor können zu einem Arztbesuch führen. Die Prognose des schwarzen ist schlechter als die des weißen Hautkrebses. In diesem Artikel finden Sie detaillierte Informationen zum Thema Schwarzer Hautkrebs.

Wie sieht weißer Hautkrebs im Anfangsstadium aus?

Das Aussehen des weißen Hautkrebses im Frühstadium unterscheidet sich je nach Krebsart:

  • Das Basalzellkarzinom tritt im Anfangsstadium meist in Form von einem kleinen, hautfarbenen Knoten auf. Es gibt keine Vorstufe, die vor dem Krebs auftritt.
  • Das Plattenepithelkarzinom hingegen hat eine Vorstufe (Präkanzerose): Die aktinische Keratose. Diese kann sich im Frühstadium als rauer, schuppender Fleck oder Knötchen präsentieren. Die Farbe variiert dabei von hautfarben bis hin zu rötlich-braun. Auch die Größe variiert sehr stark von millimetergroßen Veränderungen bis hin zu solchen mit einem Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern. Die aktinische Keratose ist keine bösartige Erkrankung, sie kann jedoch zu einem Plattenepithelkarzinom entarten und sollte daher behandelt werden. Hier finden Sie weitere Informationen zu der aktinischen Keratose.

Wie äußert sich weißer Hautkrebs?

Abhängig von der Form des weißen Hautkrebses können unterschiedliche Symptome auftreten.

Beide Krebsarten zeigen meist lange keine Beschwerden. Es kann jedoch vorkommen, dass die Haut an der betroffenen Stelle juckt oder blutet. Vor allem auch beim tieferen Eindringen in die Gewebeschichten kann es zu Schmerzen kommen. 

Symptome beim Basaliom

Das Basaliom kann in sehr unterschiedlichen Formen auftreten. An folgenden Anzeichen und Symptomen lässt sich weißer Hautkrebs erkennen: 

  • Die bereits genannten Basaliomknötchen wachsen langsam und nekrotisieren im zentralen Bereich. Das bedeutet, dass in der Mitte der kleinen Hautknoten die Zellen durch einen krankhaften Prozess absterben. Dadurch sinkt die Oberfläche des Knötchens im Verlauf ein.
  • Durch das mittige Einsinken bildet sich eine Mulde mit einem wallartigen Rand. An der Oberfläche des Randsaums schimmern häufig kleine Gefäße durch.
  • Häufig bildet sich eine Kruste, die bluten kann.
  • Die meisten Basaliome befinden sich am Kopf.
  • Das Basaliom kann sich auch durch rote Flecken oder narbige Veränderungen zeigen.

Symptome beim Spinaliom

Das Spinaliom zeigt im Anfangsstadium oft das Erscheinungsbild einer aktinischen Keratose. Diese tritt jedoch nicht zwangsläufig vor der Krebsentstehung auf. Folgende Anzeichen deuten außerdem auf ein Plattenepithelkarzinom hin:

  • Im Verlauf bilden sich Verhornungen aus, die so fest haften, dass sie mit dem Finger nicht abgelöst werden können. Bei dem Versuch, sie abzulösen, können die verletzlichen Tumoren zu einer Blutung führen.
  • Auch das Spinaliom zeigt sich vor allem im Gesicht.

Wo tritt weißer Hautkrebs auf?

Wie auch das Basaliom treten das Spinaliom und seine Vorstufe vor allem an Hautstellen auf, die stark der Sonne ausgesetzt sind, beispielsweise an Stirn, Nase, Schläfen und Unterlippe sowie am Handrücken. Auch die Kopfhaut und seltener Rücken, Arme und Beine können betroffen sein.

Wie schnell wächst weißer Hautkrebs?

Das Basaliom ist ein sehr langsam wachsender Krebs. Es ist besonders typisch für die Krebsart, dass diese über mehrere Monate bis Jahre wächst.

Spinaliome hingegen wachsen sehr schnell heran, im Zeitraum von wenigen Monaten.

Was ist die Ursache für den weißen Hautkrebs?

Intensive Sonnenbestrahlung ist die Hauptursache für Basaliome und Spinaliome. Aus diesem Grund sind vor allem Stellen wie das Gesicht von der Erkrankung betroffen, die der Sonne stark ausgesetzt sind.

Besonders gefährdet sind außerdem Personen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise durch Medikamenteneinnahme nach Transplantationen, bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder bei HIV

Zu den weiteren Risikofaktoren für das Basaliom zählen außerdem die folgenden Merkmale:

  • Ein heller Hauttyp.
  • Das männliche Geschlecht, denn Männer sind häufiger betroffen.
  • Schon bestehende Basaliome. Das Risiko für das Auftreten von weiteren Basaliomen ist in solchen Fällen erhöht.

Spinaliome entwickeln sich oft aus einer Vorstufe, also auf einer bereits durch Licht vorgeschädigten Haut. Sonnenlicht ist demnach auch ein Risikofaktor für Plattenepithelkarzinome. Seltener können sie auch aus Verbrennungsnarben, chronischen Wunden oder anderen Hauterkrankungen entstehen. 

Wie wird weißer Hautkrebs behandelt?

Am häufigsten erfordert die Behandlung einen operativen Eingriff, bei dem der weiße Hautkrebs als Ganzes entfernt wird. Beim Plattenepithelkarzinom kann bei einem (im Vergleich zum Basaliom) höheren Risiko für weitere Tumorabsiedlungen (Metastasen) auch eine zusätzliche Entfernung der angrenzenden Lymphknoten erforderlich sein.

Es gibt jedoch auch alternative Verfahren zur klassischen Tumorentfernung. Eine davon ist die photodynamische Therapie, die bei kleineren, oberflächlichen Tumoren zum Einsatz kommt. Hier werden mithilfe von Licht und einer speziellen Salbe die Krebszellen abgetötet, während die gesunden Zellen verschont bleiben. Auch bei der Vorstufe des Spinalioms, der aktinischen Keratose, kommt sie effektiv zum Einsatz.

Außerdem kommen auch die Kältetherapie (Kyrotherapie), die Lasertherapie, die Therapie mit Röntgen-Bestrahlung und die Behandlung mit einer speziellen Creme, die den Wirkstoff Imiquimod enthält, zum Einsatz. Imiquimod stimuliert dabei die Immunantwort und bekämpft so die Krebszellen. Bei diesen nichtoperativen Verfahren ist das Risiko für ein erneuten Auftreten des Krebses jedoch höher als bei der kompletten Entfernung mittels Operation. 

Bei Plattenepithelkarzinomen, die Tumorabsiedlungen in Lymphknoten und/oder in Organen aufweisen, die also Metastasen gebildet haben, kann eine Chemotherapie notwendig werden. 

Wie gefährlich ist weißer Hautkrebs?

Basalzellkarzinome bilden fast nie Metastasen in anderen Organen aus. Sie können jedoch auch in tiefere Schichten einwachsen und dabei Knochen und Knorpel schädigen.

Plattenepithelkarzinome können ebenfalls Metastasen in Lymphknoten oder anderen Organen ausbilden. Im Vergleich zum Basaliom bilden sie häufiger Metastasen aus, insgesamt entwickeln sie diese jedoch trotzdem selten. Das Endstadium der Erkrankung mit Metastasen in Organen kann tödlich verlaufen. 

In der Regel sind beide Formen des weißen Hautkrebses jedoch gut therapierbar und haben eine gute Heilungschance. 

Was passiert, wenn man weißen Hautkrebs nicht behandelt?

Wenn weißer Hautkrebs nicht behandelt wird, besteht das Risiko, dass sich Tochtergeschwülste bilden, wodurch weitere Organe geschädigt werden können. Eine Therapie des Krebses ist dementsprechend wichtig. 

Wie kann man weißen Hautkrebs verhindern?

Regelmäßige Hautcheckups können ein frühes Erkennen des weißen Hautkrebses ermöglichen und damit eine frühzeitige Behandlung mit höheren Erfolgsaussichten. Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Versicherte Anspruch darauf, alle zwei Jahre kostenlos eine Vorsorgeuntersuchung durchführen zu lassen. Diese kann entweder bei einem Hautarzt (Dermatologe) oder bei einem dafür geschulten Hausarzt erfolgen. 

Ein ausreichender Sonnenschutz stellt außerdem einen wichtigen Faktor zur Vorbeugung des weißen, aber auch des schwarzen Hautkrebses dar, da die Sonne der Hauptrisikofaktor für seine Entstehung ist.

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