Frau bei Darmspiegelung (Koloskopie)
© iStock.com/Wicki58

Darmspiegelung: So läuft die Dickdarmspiegelung (Koloskopie) ab

Von: Gesundheit-Redaktion, Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.08.2020 - 18:25 Uhr

Die Koloskopie (Dickdarmspiegelung) ist zwar eine risikoarme, aber dafür nicht besonders angenehme Untersuchung, auf die der Patient sorgfältig vorbereitet werden muss. Dennoch ist die Darmspiegelung weiterhin eine der wichtigsten Untersuchungen im Rahmen der Krebsvorsorge. Mit der virtuellen Koloskopie (CT-Koloskopie) gibt es seit einigen Jahren eine Alternative zur klassischen Darmspiegelung. In diesem Artikel erfahren Sie alles über Durchführung, Vorbereitung sowie Vor- und Nachteile der beiden Untersuchungsmethoden.

Was ist eine Koloskopie?

Ist von einer Darmspiegelung die Rede, ist üblicherweise die Dickdarmspiegelung (Koloskopie) gemeint. Die Koloskopie (Kolon=der Darm; scopein=sehen), bei der das Innere des Enddarms, des Dickdarms und des letzten Teils des Dünndarms dargestellt werden kann, gehört zu den häufigsten Untersuchungen bei der Suche nach Tumoren des Dickdarms. Darmkrebs stellt in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache dar. So erkrankten laut Zahlen des Robert Koch-Instituts im Jahr 2016 circa 32.000 Männer und knapp 26.000 Frauen an Darmkrebs. Die relative Überlebensrate lag über zehn Jahre betrachtet bei etwa 60 Prozent. Bei rechtzeitiger Erkennung ist die Erkrankung jedoch in fast allen Fällen vollständig heilbar.

Neben der Dickdarmspiegelung gibt es die Möglichkeit, eine Dünndarmspiegelung (Enteroskopie) durchführen zu lassen. Diese wird vorgenommen, wenn der Verdacht auf eine Blutung im Magen-Darm-Trakt oder eine tumorbedingte Engstelle im Dünndarm besteht. Im Vergleich zum Dickdarm, der nur circa 1,5 Meter lang ist, weist der Dünndarm jedoch eine Länge von etwa vier Metern auf. Eine Dünndarmspiegelung ist deshalb komplizierter.

Vorbereitung einer Dickdarmspiegelung

Um eine Darmspiegelung durchführen zu können, sind im Vorfeld einige Vorbereitungen nötig – sowohl durch den Arzt als auch insbesondere durch den Betroffenen:

  • Blutuntersuchung: In die Vorbereitungsphase des Eingriffs gehört, dass ein aktuelles Blutbild gemacht und die Gerinnung untersucht wird. Unter Umständen müssen Medikamente kurzzeitig abgesetzt oder ersetzt werden.
  • Darmreinigung: Voraussetzung für eine erfolgreiche Darmspiegelung ist die freie Sicht auf die Darmschleimhaut. Dazu muss der Darm vorher vollständig entleert werden. Dies findet durch den Einsatz von Abführmitteln sowie den Verzicht auf spezielle Nahrungsmittel statt.

Essen vor der Darmspiegelung

Der Speiseplan vor einer Darmspiegelung gestaltet sich wie folgt: Spätestens drei Tage vor der Untersuchung muss auf alle Ballaststoffe und Pflanzenkerne, also unter anderem Vollkornprodukte, Rohkost, Kleie, Beerenobst, verzichtet werden. Auch Eisenpräparate und Aspirin sollten jetzt nicht mehr eingenommen werden.

Am Vortag der Untersuchung ist in Vorbereitung auf die Darmspiegelung in der Regel noch ein leichtes Frühstück erlaubt. Danach sollten nur noch klare Flüssigkeiten zu sich genommen werden. Dazu gehören neben Wasser beispielsweise Säfte ohne Fruchtfleisch, schwarzer Kaffee, Brühe oder Tee.

Am Tag vor der Koloskopie wird der Darm zudem durch ein spezielles Abführmittel entleert, dass je nach Produkt drei- oder viermal eingenommen wird. Ist der Darm völlig leer, darf nur noch klares Wasser getrunken werden.

Darmspiegelung: Beruhigungsmittel oder Narkose nötig?

Ob ein Beruhigungsmittel gegeben werden soll oder nicht, müssen Arzt und Patient im Vorgespräch klären. Einige Ärzte empfehlen grundsätzlich die Ruhigstellung des Patienten während der Untersuchung, in anderen Fällen wird dieser Aspekt vom Patienten selbst angesprochen. Wer ärztlichen Untersuchungen grundsätzlich ängstlich begegnet, sollte diesen Punkt im Vorgespräch auf jeden Fall zum Thema machen. Eine Narkose kommt bei Darmspiegelungen meist nicht zum Einsatz. In Absprache mit dem Arzt ist jedoch in der Regel eine Kurznarkose (Sedierung) möglich.

Hoher Blutdruck oder Herzinsuffizienz sind auf jeden Fall ein Grund für eine Ruhigstellung. Da zwischen Gespräch und Untersuchung immer einige Tage vergehen, bieten sich auch Entspannungsübungen und Meditationen an, um eventuelle Ängste und Spannungen abzubauen.

Kurz vor der Darmspiegelung

Direkt vor der Untersuchung bekommt der Patient eine Venenverweilkanüle. Über diesen Zugang kann eventuell ein Beruhigungs- oder Schmerzmittel gegeben werden; im seltenen Fall einer Komplikation können so auch Notfallmedikamente ohne Verzögerung verabreicht werden. Außerdem wird vor dem Eingriff der Darm mithilfe von Medikamenten ruhig gestellt, damit die natürlichen Darmbewegungen die Untersuchung nicht stören.

Ablauf der Darmspiegelung

Während der Untersuchung liegt der Patient auf der linken Seite. Mit Hilfe eines Gleitmittels wird das Koloskop, ein circa 12 mm dünner, flexibler Schlauch durch den After in den Darm vorgeschoben. Das Koloskop ist flexibel und lässt sich von außen steuern. Im Kopf des Schlauches sind eine Lichtquelle und eine Kamera integriert. Die Geräte sind in der Regel mit einer Videokamera ausgestattet, so dass man das innere Darmbild über den Monitor verfolgen kann.

Angeschlossen sind meist Printer und Videoaufzeichnungsgeräte zur Dokumentation. Während der Untersuchung wird Luft in den Darm gepumpt, damit sich der leere Darm entfaltet und alle Wandstrukturen gut erkennbar werden. Eine Spülung und Absaugung am Ende des Gerätes sorgen zusätzlich für gute Sicht. Durch Stellräder am hinteren Ende des Koloskops kann das vordere Ende in verschiedene Richtungen gebogen werden. Dadurch ist es möglich, die Richtung des Instruments beim Vorschieben zu bestimmen und gleichzeitig die Darmwand im gesamten Umfang genau zu betrachten.

Gleichzeitig können durch einen Arbeitskanal Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnommen werden oder eventuell vorhandene Polypen (gutartige Krebsvorläufer) sofort entfernt werden, ohne dass ein weiterer Eingriff nötig ist. Dieser Vorgang wird auch als interventielle Koloskopie bezeichnet.

Dauer und Nachbereitung

In der Regel wird der Eingriff morgens vorgenommen. Die Dauer einer Darmspiegelung liegt bei 30 bis 45 Minuten.

Eine Ruhezeit nach dem Eingriff ist genauso selbstverständlich wie das anschließende Fahrverbot – vor allem wenn beruhigende Medikamente verabreicht wurden. Sobald Sie sich fit genug fühlen, ist Essen ist nach der Darmspiegelung wieder ganz normal erlaubt.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Seit Oktober 2002 gehört die Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung in den Leistungskatalog der Krankenkassen. Danach kann jede Frau ab dem 55. Lebensjahr sowie jeder Mann ab dem 50. Lebensjahr eine Darmspiegelung in Rahmen der Krebsvorsorge durchführen lassen.

Als Vorsorgeuntersuchung kann die Koloskopie im Abstand von 10 Jahren zweimal in Anspruch genommen werden. Allerdings unterziehen sich nur wenige Menschen freiwillig dieser unangenehmen und auch schmerzhaften Untersuchung. Alternativ kann deshalb auf Kosten der Krankenkassen auch alle zwei Jahre eine Stuhluntersuchung in Anspruch genommen werden.

Alternativen zur Koloskopie

Da die Durchführung der herkömmlichen Koloskopie von vielen Patienten als unangenehm oder sogar schmerzhaft empfunden wird, gibt es mittlerweile unterschiedliche Alternativen zur Darmspiegelung. Auch diese weisen Vor- und Nachteile auf.

Virtuelle Koloskopie

Seit einigen Jahren ist es möglich, Bilddaten aus einem Computertomographen in dreidimensionale Ansichten umzurechnen, die den Bildern aus einem optischen Endoskop sehr ähnlich sehen. Dabei sind alle Blickwinkel und -richtungen möglich, die mit einem optischen Endoskop nicht einstellbar sind.

Während der Untersuchung muss der Patient für circa 20 Sekunden die Luft anhalten. In dieser Zeit wird sein Bauchraum mithilfe eines Computertomographiegeräts unter dem Einsatz von Röntgenstrahlen gescannt. Dieses Gerät erzeugt feinste zweidimensionale Schnittbilder aus dem Körperinneren und stellen Schicht für Schicht die Gewebestrukturen der Organe dar. So können eventuell vorliegende Polypen oder Tumore gefunden werden.

Ähnlich wie bei einer herkömmlichen Darmspiegelung wird jedoch auch bei einer virtuellen Koloskopie Luft in den Darm gepumpt. Zudem muss der Darm vollständig entleert sein. Ein angepasster Speiseplan sowie die Einnahme von Abführmitteln ist also auch hier notwendig. Zudem ist es nicht möglich, Proben aus dem Darm zu entnehmen oder Polypen zu entfernen, wie es bei der konventionellen Koloskopie der Fall ist. Langfristige Erfahrungswerte mit dem Einsatz der virtuellen Koloskopie stehen aktuell noch aus.

Die Kosten für eine virtuelle Koloskopie werden nur in Ausnahmefällen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Sie liegen bei etwa 300 bis 500 Euro.

Dickdarm-Kapselkoloskopie

Die Minikapsel ist nicht größer als eine Antibiotika-Tablette. Sie besitzt eine Miniaturkamera, die per Funk zwei Bilder pro Sekunde aus dem Darm liefert. Außen am Körper ist ein Aufnahmegerät befestigt, das die Bilder aus dem gesamten Verdauungstrakt aufzeichnet. Diese Videoaufzeichnung wird von einem Arzt ausgewertet.

Die Kapsel wird morgens (nüchtern) vom Patienten ganz einfach wie eine Tablette eingenommen. Anschließend darf drei Stunden lang nichts gegessen werden. Die Kapsel selbst verweilt circa ein bis zwei Stunden im Magen und benötigt für die Dünndarmpassage in der Regel 90 Minuten. Sie verlässt den Körper auf natürlichem Wege per Stuhlgang nach etwa 10 bis 12 Stunden.

Die Untersuchung per Kapselendoskopie wird ambulant durchgeführt. Der Patient kann dabei ohne Probleme seiner täglichen Arbeit nachgehen, es besteht keinerlei körperliche Beeinträchtigung.

Die Kapselkoloskopie ist in Bezug auf ihre Zuverlässigkeit aktuell noch nicht so gut untersucht, wie die konventionelle Darmspiegelung. Wie bei der virtuellen Koloskopie ist auch hier keine Entfernung von Polypen oder die Entnahme von Gewebeproben möglich. Die Kosten für eine Kapselkoloskopie werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Sie belaufen sich auf circa 1.000 Euro.