Metformin-Tabletten gegen Diabetes
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Metformin hilft bei Typ-2-Diabetes

Von: Dr. med. Lisa Rosch (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 17.07.2020 - 15:47 Uhr

Metformin wird zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Dank jahrelangen Erfahrungswerten ist Metformin ein zuverlässiger Wirkstoff zur Senkung des erhöhten Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus. Mittlerweile wird dieser Wirkstoff auch bei gewissen Formen der Zyklusstörung empfohlen. Doch es müssen einige Gegenanzeigen und Nebenwirkungen beachtet werden, damit Metformin gefahrlos eingenommen werden kann. Für Patienten mit Typ-1-Diabetes ist Metformin gänzlich ungeeignet.

Wirkung von Metformin

Metformin senkt den Blutzuckerspiegel und verbessert die Zuckerverwertung des Körpers. Außerdem fährt dieser Wirkstoff die körpereigene Zuckerproduktion herunter und behindert die Zuckeraufnahme aus dem Darm ins Blut. Er ist für Patienten mit Typ-2-Diabetes geeignet, wenn andere Therapieansätze ausgeschöpft sind.

Vor allem übergewichtige Patienten, bei denen diätetische Maßnahmen und Sport keine Wirkung zeigen, können von der Wirkung dieses Wirkstoffes profitieren. Erfahrungen zeigen, dass viele Betroffene gerade zu Beginn der Einnahme von Metformin abnehmen.

Metformin, welches der Gruppe der Biguanide angehört, ist eines der sich am längsten auf dem Markt befindlichen Antidiabetika und äußerst zuverlässig. Es wird oft zunächst alleine eingesetzt und nur bei ausbleibendem Erfolg mit anderen Medikamenten kombiniert. Außerdem werden Metformin herz- und gefäßschützende Eigenschaften nachgesagt.

Ein großer Vorteil gegenüber anderen blutzuckersenkenden Medikamenten ist das geringe Risiko einer Unterzuckerung.

Metformin bei PCOS

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Metformin sind Zyklusstörungen im Rahmen des polyzystischen Ovarial-Syndroms (PCOS), welches häufig mit Diabetes mellitus vergesellschaftet ist. Metformin kann sowohl gegen die Zyklusstörungen als auch den hohen Blutzuckerspiegel eingesetzt werden, ist jedoch für diesen Gebrauch in Deutschland noch nicht zugelassen. Die Kosten für das Metformin müssen somit im Rahmen eines off-label-uses im Normalfall selbst getragen werden.

Metformin in der Schwangerschaft und Stillzeit

Diabetes-Patientinnen, die Metformin einnehmen und einen Kinderwunsch hegen oder bereits schwanger sind, sollten Metformin absetzen und auf Insulin umgestellt werden. Nur in Ausnahmefällen kann die Therapie mit Metformin während der Schwangerschaft fortgeführt werden. Gleiches gilt für einen Diabetes, der erst im Rahmen der Schwangerschaft auftritt (Gestationsdiabetes).

Für stillende Mütter gibt es keine Einschränkungen und Metformin kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Dosierung von Metformin

Metformin ist ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff. Welche Dosierung geeignet ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt. Es ist in Form von Filmtabletten erhältlich und somit oral einzunehmen, am besten vor oder zu den Mahlzeiten. Metformin wird in Dosierungsschritten von 500, 850 und 1000 Milligramm angeboten. Nähere Informationen finden Sie auf dem Beipackzettel.

Nebenwirkungen von Metformin

Die häufigsten Nebenwirkungen von Metformin äußern sich in Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen gehören zu den Nebenwirkungen, die sehr häufig auftreten. Ebenfalls erwähnenswert sind Geschmacksveränderungen, wie ein metallischer Geschmack im Mund, die zusammen mit den erstgenannten Nebenwirkungen Appetitverlust verursachen können.

Sehr selten, aber hochgefährlich, ist die Laktatazidose. Durch Überdosierung von Metformin oder bei einer Überlastung der Niere, kommt es zu einer Anreicherung des Wirkstoffes im Körper, was zu einer Entgleisung des Säure-Basen-Haushalts führt. Die Symptome einer Laktatazidose sind den normalen Nebenwirkungen von Metformin ganz ähnlich: Übelkeit mit Erbrechen. Dazu gesellen sich oft noch weitere Magen-Darm-Beschwerden, Muskelschmerzen, Krämpfe sowie eine beschleunigte Atmung. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Gegenanzeigen von Metformin

Einige chronische Erkrankungen verbieten die Einnahme von Metformin, da sie entweder die dessen Verstoffwechselung beeinträchtigen oder das Risiko einer Laktatazidose erhöhen.

Dies ist der Fall bei einer Herzschwäche, jeglichen Erkrankungen, die die Lungenfunktion beeinträchtigen (COPD, Asthma), Leberfunktionsstörungen und bei einer beeinträchtigten Nierenfunktion. Nach neueren Studien können jedoch Betroffene mit einer moderat eingeschränkten Nierenfunktion (Grad 3b) in Absprache mit ihrem Arzt mit Metformin behandelt werden. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Umstände, die die Niere belasten, sollten auch immer Anlass sein, die Einnahme von Metformin zu überdenken. Solche Umstände können zum Beispiel starkes Erbrechen, Durchfall oder schwere Infektionen sein.

Während der Schwangerschaft sollte Metformin ebenfalls abgesetzt und auf ein anderes Präparat umgestiegen werden. Es bieten sich zum Beispiel Insulinspritzen an.

In Kombination mit Alkohol birgt Metformin ein enorm hohes Risiko für eine Laktatazidose. Der Alkoholkonsum sollte deshalb unterlassen oder minimiert werden.

Metformin und Operationen

Eine weitere Besonderheit von Metformin ist die Handhabung im Fall einer Vollnarkose oder Spinalanästhesie, zum Beispiel im Rahmen einer Operation. Metformin muss zwei Tage vor dem Eingriff abgesetzt und die Nierenfunktion vor dem erneuten Einsetzen überprüft werden. Dasselbe gilt für Röntgenuntersuchungen mit jodhaltigen Kontrastmitteln. Metformin darf vor der Untersuchung und bis zu 48 Stunden danach nicht eingenommen werden. Auch hier ist eine Abklärung der Nierenfunktion nach der Untersuchung erforderlich.

Wechselwirkungen von Metformin

In Kombination mit einigen anderen Medikamenten wird die Wirksamkeit von Metformin herabgesetzt. Als Beispiele sind hier Kortikosteroiden (Kortison), harntreibende Mittel (Diuretika) und manche Medikamente gegen Asthma (Beta-Sympathomimetika) zu nennen. Gesteigert wird der blutzuckersenkende Effekt von Metformin durch Blutdrucksenker wie ACE-Hemmer.

Alkoholhaltige Medikamente (beispielsweise einige Hustenmittel) sowie jodhaltige Kontrastmittel bergen in Kombination mit Metformin das Risiko einer Laktatazidose und sollten deshalb mit Vorsicht eingenommen werden. Im Fall des Kontrastmittels muss Metformin sogar eine Zeitlang abgesetzt werden.

Metformin: Das ist zu beachten

Metformin ist ein gutes Medikament zur Behandlung des Typ-2-Diabetes und kann unter Beachtung einiger Besonderheiten den Blutzuckerspiegel dauerhaft und zuverlässig senken:

  • Metformin ist für Patienten mit Typ-2-Diabetes geeignet, bei denen diätetische und sportliche Maßnahmen keinen Effekt gezeigt haben.
  • Sein Vorteil liegt in der geringen Gefahr einer Unterzuckerung.
  • Die Metformin über die Nieren ausgeschieden wird, sollte die Nierenfunktion mindestens einmal im Jahr überprüft werden.
  • Vor Operationen und Röntgenuntersuchungen mit Kontrastmittelgabe muss Metformin abgesetzt werden. Vor erneuter Einnahme muss die Nierenfunktion überprüft werden.
  • Wichtige Gegenanzeigen sind Schwangerschaft und erhöhter Alkoholkonsum.