AFP-News-Bild

Bericht: Bedrohung durch Vogelgrippe-Virus wächst

Quelle: Agence-France-Presse
Letzte Aktualisierung: 23.05.2025 - 15:07 Uhr

Mit einer Verdopplung der Ausbrüche von Vogelgrippe in aller Welt wächst einem Bericht zufolge das Risiko einer Übertragung von Mensch zu Mensch. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1022 Vogelgrippe-Ausbrüche in 55 Ländern registriert - deutlich mehr als die 459 im Jahr 2023, wie die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) am Freitag berichtete. WOAH-Chefin Emmanuelle Soubeyran sprach von einer "Besorgnis erregenden" Entwicklung, da sich das Muster der Verbreitung des Virus verändere.

Vogelgrippe-Ausbrüche bei Säugetieren wie Rindern, Hunden und Katzen erhöhen dem Bericht zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Virus so anpasst, dass es auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Vor allem in Rinderzuchtbetrieben in den USA hatte sich die Vogelgrippe zuletzt verbreitet und Anzeichen einer Mutation gezeigt.

Gleichzeitig werden unter der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump die Mittel für US-Gesundheits- und Forschungsinstitutionen gekürzt. Unter anderem wurden alle Mitarbeiter eines speziellen Programms zur Seuchenforschung gefeuert.

Die Vogelgrippe sei nicht nur eine Tier-Gesundheitskrise, sondern "ein internationaler Notfall, der die Landwirtschaft, die Nahrungsmittelsicherheit, den Handel und Ökosysteme destabilisiert", warnte die WOAH. In Zuchtbetrieben starben dem Bericht zufolge in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als 630 Millionen Vögel oder wurden gekeult. Auch in freier Wildbahn gab es mehrfach Massensterben, wobei die Zahlen schwer zu schätzen sind.

Im Kampf gegen das Virus empfiehlt die Organisation vor allem Impfungen von Zuchttieren. Damit sinke gleichzeitig die Gefährdung für den Menschen. Ebenfalls wichtig seien eine engmaschige Überwachung, Vorsichtsmaßnahmen, umfassende Transparenz und internationale Zusammenarbeit.

Die USA hatten im Januar den ersten Todesfall durch Vogelgrippe beim Menschen gemeldet, in Mexiko starb im vergangenen Monat ein dreijähriges Mädchen an dem Virus. Auch in Kambodscha gab es zwei Todesfälle. Bisher trat die Vogelgrippe vor allem bei Menschen auf, die engen Kontakt zu infizierten Tieren hatten.

Weil der Klimawandel viele Tierarten aus ihrem angestammten Lebensraum in neue Gebiete vertreibt, wächst laut WOAH insgesamt das Risiko, dass Tierseuchen auf den Menschen überspringen. Fast 70 Prozent der in den vergangenen 20 Jahren neu gemeldeten Tierkrankheiten werden demnach als potenziell auch für Menschen bedrohlich eingestuft.