Europäische Drogenagentur warnt vor Verbreitung synthetischer Drogen
Synthetische Drogen verbreiten sich in Europa immer stärker. Die Europäische Drogenagentur EUDA warnte in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht vor der "wachsenden Bedrohung" durch diese psychoaktiven Substanzen. Seit 2009 seien auf dem europäischen Drogenmarkt 88 neue synthetische Opioide aufgetaucht, die ein hohes Risiko für Vergiftungen und Todesfälle bergen. Insgesamt stieg die Zahl der Drogentoten in Europa 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 7100 auf 7500.
In den meisten Todesfällen seien Opioide zusammen mit anderen Substanzen eingenommen worden, heißt es in dem Bericht. Mit Ausnahme weniger Länder seien hingegen Todesfälle durch eine Überdosis Heroin zurückgegangen. Der Mischkonsum mehrerer Drogen sei Besorgnis erregend, betonte die Drogenagentur. Dies habe zur Folge, dass Konsumenten schwieriger behandelt werden können.
"Die Verbreitung sehr starker Substanzen und komplexe Konsummuster belasten die Gesundheits- und Sicherheitssysteme erheblich", sagte Alexis Goosdeel, Chef der Drogenagentur.
Die Behörde verweist zudem auf die zunehmende Produktion synthetischer Drogen wie Amphetamine, MDMA oder Cathinone auf europäischem Boden. Die Nähe zwischen Produktionsstätten und Konsumenten könne die Verbreitung beschleunigen, heißt es in dem Bericht.
Die Beschlagnahmungen synthetischer Cathinone, die dem Wirkstoff der Khat-Pflanze ähneln, haben stark zugenommen: 2023 wurden in Europa 37 Tonnen beschlagnahmt, verglichen mit 27 Tonnen im Jahr 2022. Dabei handle es sich hauptsächlich um Importe aus Indien, die über die Niederlande weitergeleitet wurden.
Aber auch in Europa würden erhebliche Mengen dieser Substanzen produziert. 2023 wurden 53 Produktionsstätten in der EU stillgelegt, die meisten davon in Polen.
Kokain bleibt laut dem Bericht die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Europa. Im vergangenen Jahr hätten etwa 4,6 Millionen Menschen im Alter von 15 bis 64 Jahren Kokain konsumiert.
Die am weitesten verbreitet Droge der Europäer bleibt Cannabis, mit 24 Millionen Konsumenten im Jahr 2024 in Europa. Die Agentur warnt davor, dass einige Cannabis-Produkte mit synthetischen Wirkstoffen verfälscht sein können. So seien im Juni 2024 in Ungarn etwa 30 Menschen schwer vergiftet worden, nachdem sie Bonbons mit starken halbsynthetischen Cannabinoiden konsumiert hatten.