Frau mit Mückenstich
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Übertragen Mücken Borreliose?

Von: Alexandra Maul (News-Redakteurin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 29.06.2022 - 11:45 Uhr
Borreliose wird meist durch Zecken übertragen. Doch auch Mücken können den Erreger möglicherweise weitergeben. Das kann eine Rötung nach einem Mückenstich bedeuten.

Die Kombination aus viel Regen, stehenden Gewässern und schwülen Sommertagen ist ein Paradies für Mücken. Die Insekten vermiesen den Menschen oft entspannte Tage am See, Grillabende im Garten oder Spaziergänge im Wald. Die lästigen Mückenstiche jucken nicht nur, sie können sich auch entzünden. Kann sogar eine Borreliose drohen?

Mücken als Überträger von Borreliose?

Mücken sind bereits als Überträger verschiedener Krankheiten bekannt – vor allem in tropischen Ländern geht von den Insektenstichen die Gefahr einer Ansteckung mit verschiedenen Erregern aus. Mögliche durch die Blutsauger übertragene Erkrankungen sind beispielsweise:

Allerdings könnten Mücken auch die sonst mit Zecken in Verbindung gebrachte Borreliose übertragen. Forschende analysierten bereits im Jahr 2016 verschiedene Mückenarten an 42 Standorten. Zehn Arten aus vier Gattungen trugen die Bakterien (Borrelien) in sich. Insgesamt waren je nach Art 0,13 bis 8,33 Prozent der Mücken Träger der Erreger. Durch Klima-Veränderungen und die damit verbesserten Lebensbedingungen der Insekten könnte sich das Borreliose-Risiko durch Mücken erhöhen.

Zugleich gaben die Forschenden jedoch Entwarnung: Auch wenn eine Übertragung theoretisch möglich ist, spielen Mücken als Überträger der Borreliose in der Praxis nur eine sehr kleine Rolle. Nach wie vor ist der wichtigste Überträger der Lyme-Borreliose die Zecke. Nach derzeitigem Kenntnisstand besteht also nur ein sehr geringes Risiko, sich durch einen Mückenstich mit Borreliose zu infizieren.

Übrigens: Auch in anderen Insekten, beispielsweise in Bremsen, Flöhen oder Kriebelmücken, wurden bereits vereinzelt Borreliose-Erreger gefunden. Auch bei diesen Insekten erfolgt die Übertragung von Borrelien jedoch nur im Ausnahmefall.

Borreliose erkennen

Eine Borreliose macht sich meist durch folgende Anzeichen bemerkbar:

  • Wanderröte rund um den Stich: In vielen Fällen (aber nicht allen) bildet sich ein mindestens fünf Zentimeter großer roter Ring um den Stich und dehnt sich kreisförmig immer weiter aus. In der Mitte erscheint die Wanderröte blass, sodass der Stich im Zentrum oft noch gut zu erkennen ist.
  • Grippeähnliche Symptome: Dazu gehören starke Kopfschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber.
  • Neurologische Symptome: Dies umfasst Beschwerden wie Nackensteifheit, Nervenschmerzen oder Lähmungen des Gesichts.

Es treten nicht immer alle Symptome auf. Bestehen derartige Probleme, sollte ärztlicher Rat gesucht werden. Die Borreliose lässt sich im Blut nachweisen, meist verschafft ein Antibiotikum Abhilfe.

Spätfolgen einer Borreliose können unter anderem Gelenkschmerzen, bläuliche Verfärbungen der Haut sowie Nervenschäden sein, die meist in Form von Entzündungen auftreten.

Wanderröte nach Mückenstich?

Da eine Übertragung der Borreliose durch Mücken als sehr unwahrscheinlich gilt, sollten bei einer vermuteten Wanderröte nach einem Mückenstich auch alternative Erklärungen in Betracht gezogen werden.

So kommt möglicherweise ein Zeckenstich als Auslöser der Wanderröte infrage. Oftmals bleiben diese Insektenstiche unbemerkt, da sie keine Schmerzen oder Juckreiz verursachen. Fällt die Zecke von selbst wieder ab, bevor man sie bemerkt hat, kann nach einigen Tagen bis Wochen eine Wanderröte ohne erkennbaren Grund entstehen.

Auch ein entzündeter Mückenstich kann mit einer Wanderröte verwechselt werden. Dringen Bakterien in die Stichstelle ein – eingebracht entweder durch die Mücke selbst oder durch späteres Kratzen – kann es zu einer Infektion kommen. Schwillt die betreffende Stelle großflächig an, erscheint gerötet oder sogar erhitzt, können dies Anzeichen einer Entzündung sein.

Wenn die Erreger in die Blut- oder Lymphbahn gelangen, kann sich die Entzündung zudem auf die Lymphgefäße ausweiten oder schlimmstenfalls sogar zu einer Sepsis (Blutvergiftung) führen. Darüber hinaus kann ein Mückenstich einen sogenannten Rotlauf (Erysipel oder Wundrose) auslösen. Dies ist eine akute Infektion der oberen Hautschichten durch eingetragene Bakterien. Sie äußert sich durch eine scharf begrenzte, gezackte und glänzende Rötung, die sich immer weiter ausbreitet. Auch Schmerzen oder Juckreiz, Fieber und ein generelles Krankheitsgefühl gehören zu den Symptomen.

In jedem Fall sollte man entsprechende Symptome nach einem Mückenstich ärztlich abklären lassen.

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