TikTok-Trend: Schröpfen für zu Hause
Cupping oder Schröpfen ist nicht nur bei Heilpraktiker*innen und deren Patient*innen beliebt. Auch auf TikTok geht der Gesundheitstrend viral. Zum Schröpfen benötigt man laut der Social Media-Plattform Feuchtigkeitscreme, ein Glas und Teelichter. Doch wie gesund ist der Trend wirklich?

Im Internet kursieren immer wieder Videos, bei denen sich Menschen selbst mit einem Teelicht und einem Glas schröpfen, um Verspannungen im Rücken zu lösen. Das Schröpfen sollte man allerdings besser Expert*innen überlassen.
#Cupping: Wie gesund ist dieser TikTok-Trend?
Unter dem #Cupping sieht man immer wieder Menschen, die sich selbst schröpfen, um Verspannungen im Rücken zu lösen. Bei diesem TikTok-Trend wird im Liegen etwas Feuchtigkeitscreme auf dem Rücken einmassiert, ein Teelicht angezündet und ein Glas auf den Rücken über das Teelicht gestülpt.
Das Resultat: Das Teelicht geht aus, es bildet sich ein Unterdruck und der Effekt des Schröpfens tritt ein. Dadurch sollen sich die Verspannungen lösen – doch wie gesund ist es, sich selbst zu schröpfen?
Schröpfen ist eine Therapieform aus der Naturheilkunde. Hierbei saugen sich kleine Gefäße, meist aus Glas oder Plastik, mithilfe von Unterdruck auf der Haut fest. Der Unterdruck kann durch Pumpvorrichtungen oder durch das Abbrennen von Watte im Schröpfglas erzeugt werden.
Ziel ist es, schädliche Stoffe oder Verspannung im Körper zu lösen. Durch den Unterdruck hebt sich die Oberhaut von tiefen Schichten ab – dies soll für folgendes sorgen:
- bessere Durchblutung
- Aktivierung des Lymphstroms
- Lösung von Verspannungen und Blockaden
Meist bilden sich blaue Flecken, welche einige Stunden oder Tage bestehen bleiben und im Rahmen der Therapie eine sichtbare, aber harmlose Nebenwirkung darstellen.
Cupping – Vorsicht beim Schröpfen ohne ärztlichen Rat
Schröpfen hat als Therapieform selbst wenige Nebenwirkungen und kann mit ärztlichem Rat meist durch eine*n Arzt*Ärztin oder Heilpraktiker*in erfolgen.
Der TikTok-Trend des Selbst-Schröpfens ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Bei falscher Anwendung oder falschem Material kann er gesundheitliche Folgen haben.
Bei akuten Entzündungen oder Verletzungen der Haut sowie bei allergischen Veränderungen wird grundsätzlich vom Schröpfen abgeraten. Auch bei Einnahme von Blutverdünnern oder bei Herzerkrankungen sollte auf Schröpfen verzichtet werden, ebenso in der Schwangerschaft. Personen, die sich einer Strahlentherapie unterziehen oder lange Kortison einnehmen mussten sowie Menschen mit erhöhter Blutungsneigung sollten das Schröpfen ebenfalls unterlassen. Zudem kann das Schröpfen in bestimmten Regionen wie beispielsweise dem Nackenbereich Schaden anrichten.
Schröpfen wird beispielsweise als Zusatzausbildung für Heilpraktiker*innen angeboten und erfordert medizinisches Hintergrundwissen. Um unangenehme Komplikationen zu vermeiden, sollte die Therapieform daher nicht von Laien durchgeführt werden.
Auch ungeeignetes Material, wie beispielsweise falsche und brüchige Gläser oder Teelichter, kann zu Verletzungen, Hautirritationen und Verbrennungen führen.
Das Fazit: Schröpfen kann als Therapieform wirksam sein, sollte aber immer nur von einem*einer Experten*Expertin angewandt werden. Vom TikTok-Trend des #Cupping zu Hause wird abgeraten.
Quellen
- Lauche, R. (2012): Der Einfluss von blutigem und trockenem Schröpfen auf chronische Nackenschmerzen, mechanische Perzeptions-und Schmerzschwellen sowie die Körperwahrnehmung. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Naturwissenschaften in der Medizin durch die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen.
- TikTok: #CuppingTherapy. (Abruf: 08/2021)
- Kreuzfeld A. et al (2016): Schröpfen als Faszientechnik. In: Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin, S. 26 - 29.