Frau trinkt Energydrink
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Energydrinks: Schädlich für die Gesundheit?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Nadja Annerl (geb. Weber) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 23.09.2020 - 14:04 Uhr

Energydrinks werden immer beliebter: Im Büro werden sie konsumiert, um die Leistungsfähigkeit zu steigern, und auf Partys sollen sie die Müdigkeit vertreiben. Auch Kinder und Jugendliche greifen immer häufiger zu Energydrinks – ohne allerdings an die unerwünschten Nebenwirkungen zu denken, die die aufputschenden Getränke hervorrufen können.

Energydrinks: Was steckt drin?

Je nach Hersteller können die Inhaltsstoffe eines Energydrinks durchaus unterschiedlich sein – in der Regel setzt sich das Getränk jedoch aus den folgenden Zutaten und Zusatzstoffen zusammen:

  • Wasser
  • Zucker
  • Kohlensäure
  • Vitamine und Mineralstoffe
  • Koffein
  • Taurin
  • Glucuronolacton
  • Säuerungsmittel beziehungsweise Säureregulatoren
  • Farb- und Aromastoffe

Auch Guarana und Inosit werden einigen Energydrinks beigefügt.

Wirkung von Energydrinks

Energydrinks wirken anregend: Sie vertreiben die Müdigkeit und sollen auch einen positiven Einfluss auf unsere Konzentration und Leistungsfähigkeit haben. Diese Wirkung der Energydrinks ist vor allem auf das darin enthaltene Koffein zurückzuführen. In Deutschland sind maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter zulässig: Ein Energydrink (250 Milliliter) enthält in der Regel ungefähr 80 Milligramm Koffein. Zum Vergleich: Eine Tasse Kaffee bringt es auf 50 bis 100 Milligramm Koffein, ein großes Glas Cola auf 60 Milligramm.

Neben Koffein sind in Energydrinks auch größere Mengen an Zucker enthalten, die ebenfalls zu einer kurzfristigen Leistungssteigerung führen können. Da Energydrinks aufgrund des hohen Zuckergehaltes relativ viele Kalorien haben, werden mittlerweile auch zuckerfreie Varianten mit Süßstoff verkauft. Bei ihnen entfällt jedoch der zusätzliche Energieschub durch den Zucker.

Bei den meisten Energydrinks gehört neben Zucker und Koffein auch Taurin zu den Inhaltsstoffen. Taurin hat selbst zwar keine anregende Wirkung, soll allerdings die Wirksamkeit der übrigen Inhaltsstoffe beschleunigen. Welche Wirkung Taurin genau auf den Körper hat und wie sich eine längerfristige Einnahme auswirkt, ist noch nicht endgültig geklärt. Die zulässige Höchstmenge in Energydrinks beträgt 4.000 Milligramm pro Liter.

Effekt weiterer Inhaltsstoffe in Red Bull® und Co.

Nicht nur Koffein, Zucker und Taurin stehen auf der Zutatenliste von Energydrinks wie Red Bull® und Co. und verstärken die anregende Wirkung.

Inosit, ein sechswertiger Alkohol, wird einigen Erfrischungsgetränken ebenfalls zugefügt. Der Stoff soll bei der Umwandlung von Nährstoffen in Energie eine tragende Rolle spielen – eine positive Wirkung auf die Leistungsfähigkeit ist jedoch nicht bewiesen. Auch für Inosit gilt in Energydrinks eine Höchstmenge; sie beträgt 200 Milligramm pro Liter.

Ein weiterer beliebter Inhaltsstoff ist Guarana, eine Pflanze, deren Samen Koffein enthalten. Im Gegensatz zum Koffein der Kaffeebohne entfaltet sich das Koffein der Guarana-Samen erst nach und nach. Daher werden sie oft als Zusatz in Energydrinks verwendet. 

Für den Stoff Glucuronolacton müssen die Hersteller von Energydrinks eine Höchstmenge von 2.400 Milligramm pro Liter beachten. Die Gefahr bei diesem Stoff besteht darin, dass er möglicherweise schädliche Wirkungen anderer Substanzen verstärken kann.

Nebenwirkungen von Energydrinks

Durch das in den Energydrinks enthaltene Koffein können die Getränke unangenehme Nebenwirkungen haben. Dies ist besonders dann der Fall, wenn Energydrinks in größeren Mengen konsumiert werden. Dann können folgende Beschwerden auftreten:

Deshalb sollten Menschen, die (über-)empfindlich auf Koffein reagieren, besser keine Energydrinks trinken. Ebenso sollten Energydrinks nicht von Schwangeren, von stillenden Müttern sowie von Bluthochdruckpatienten konsumiert werden. Auch für Kinder und Jugendliche sind Energydrinks insbesondere aufgrund des hohen Koffeingehaltes nicht geeignet.

Besonders wichtig ist es, im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung sowie Alkohol auf Energydrinks zu verzichten. Ansonsten können – gerade, wenn größere Mengen an Energydrinks konsumiert werden – weitere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten: Dazu gehören Herzrhythmusstörungen, Nierenversagen sowie Krampfanfälle.

Energydrinks und Alkohol

Auf Partys wird Alkohol häufig mit Energydrinks vermischt, um Müdigkeit oder den bitteren Geschmack von Alkohol zu vertreiben. Die Kombination der beiden Getränke ist kritisch zu sehen: Da beide Getränke dem Körper Wasser entziehen, kann es zu einem starken Flüssigkeitsverlust kommen.

Zudem führt die Kombination der beiden Getränke zu einer subjektiv erhöhten Einschätzung der Leistungsfähigkeit. Dies liegt daran, dass die Wirkung des Energydrinks die des Alkohols überlagert: Man fühlt sich folglich weniger betrunken, als man tatsächlich ist. Dies kann beispielsweise für die Einschätzung der eigenen Fahrtüchtigkeit verheerende Folgen haben.

Generell gilt, dass die Wechselwirkungen von Energydrinks und Alkohol noch nicht ausreichend erforscht sind. Um Schäden zu vermeiden, sollte in jedem Fall die Kombination von Energydrinks mit hochprozentigem Alkohol vermieden werden.

Energydrinks und Sport

Ob sich die sportliche Leistungsfähigkeit durch Energydrinks steigern lässt, ist umstritten. Einige Studien deuten darauf hin, dass sich Energydrinks positiv auf die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit auswirken. Andere Studien können diesen Effekt dagegen nicht bestätigen. Vermutlich ist die positive Wirkung der Energydrinks darauf zurückzuführen, dass der Körper durch das Getränk mit zusätzlicher Energie beliefert wird.

Allerdings gilt es zu beachten, dass Energydrinks hypertone Getränke sind, die dem Körper Flüssigkeit entziehen. So können sie gerade bei längeren Ausdauerbelastungen zu einer Dehydration des Körpers beitragen. Dadurch können schwere Nebenwirkungen auftreten. Deswegen sollte beim Sport besser auf Wasser als auf Energydrinks zurückgegriffen werden.

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Sind Energydrinks ungesund?

Erwachsene, die gelegentlich einen puren Energydrink zu sich nehmen, müssen keine negativen Folgen für ihre Gesundheit befürchten. Trotzdem sollte man anstatt einen Energydrink zu trinken, besser eine Pause einlegen und den Körper zur Ruhe kommen lassen. Denn Müdigkeit oder ein Leistungstiefs sind Anzeichen dafür, dass der Körper eine Auszeit benötigt. Keinesfalls sollte es zur Gewohnheit werden, solche Signale des Körpers durch Energydrinks zu überdecken.

Daneben sollte auch beachtet werden, dass Energydrinks oft größere Mengen an Zucker enthalten und deswegen relativ kalorienreich sind. Der hohe Zuckergehalt kann sich sowohl negativ auf die Zähne als auch auf das Körpergewicht auswirken.

Sind Energydrinks schädlich?

Die Frage, ob Energydrinks schädlich sind oder nicht, lässt sich nicht endgültig beantworten. Denn noch stehen Studien über die Langzeitwirkung von Energydrinks und ihren Inhaltsstoffen auf unseren Körper aus. Entscheidend für die Auswirkungen des Energydrinks auf den Körper ist dabei natürlich auch immer die konsumierte Menge.

Allgemein gilt jedoch, dass Energydrinks von Kindern und Jugendlichen nicht getrunken werden sollten: Denn für sie sind bislang keine sicheren Konsummengen bekannt und die hohen Dosen an Koffein oder Taurin sind für sie nicht geeignet. Vor allem Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Epilepsie oder Herzfehlern sollten keine Energydrinks trinken.

Besonders vorsichtig sollte man allgemein mit den sogenannten Energy Shots sein: Diese enthalten nämlich oft die gleiche Wirkstoffmenge wie große Energydrinks, allerdings auf deutlich weniger Flüssigkeit verteilt. Deswegen sollte man vor dem Kauf eines Energydrinks generell immer einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen.

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