Kind mit Krampfanfall liegt am Boden
© istockphoto, cash14 (Symbolfoto)

Was tun bei Krampfanfällen?

Von: Ina Mersch
Letzte Aktualisierung: 15.03.2018 - 13:40 Uhr

Da Krampfanfälle mit heftigen Symptomen einhergehen, wirken sie oft äußerst bedrohlich. Dabei sind sie bei Kindern gar nicht so selten: Etwa vier Prozent erleben einen solchen Anfall einmal im Laufe ihrer Kindheit. Und man muss auch nicht sofort an eine Epilepsie-Erkrankung denken. Am häufigsten handelt es sich um einen so genannten Gelegenheitskrampf wie den Fieberkrampf und es bleibt bei einem einmaligen Auftreten.

Nicht zwingend Epilepsie

Bei der Epilepsie-Erkrankung treten die Anfälle wiederholt auf; sie ist aber insgesamt seltener: Betroffen sind circa 0,8 Prozent der Bevölkerung. Oft findet sich keine direkte Ursache, zum Teil ist eine erbliche Veranlagung der Auslöser. In diesen Fällen tritt die Epilepsie oft im Kindes- und Jugendalter auf. Daneben können Hirnschädigungen unterschiedlichster Herkunft der Grund für die Erkrankung sein, zum Beispiel Geburtsschäden, Infektionen des Zentralen Nervensystems, Schädel-Hirn-Verletzungen, Stoffwechselstörungen, Durchblutungsstörungen des Gehirns oder Gehirntumoren.

Was ist ein Krampfanfall?

Krampfanfälle entstehen, wenn sich zu der normalen elektrischen Aktivität des Gehirns eine weitere (allerdings abnorme) Aktivität aufbaut. Dies geschieht in der Regel plötzlich und ohne Vorwarnung. Manchmal kann ein Anfall auch durch äußere Reize ausgelöst werden, zum Beispiel durch das Flimmern eines Fernsehers oder Computers. Durch die plötzlich entstehende elektrische Entladung von Nervenzellen im Gehirn werden Muskelkrämpfe ausgelöst, die zum typischen Bild eines Anfalls führen.

Wie sieht ein typischer Krampfanfall aus?

  • plötzliche Bewusstlosigkeit, der Körper wird steif, Arme und Beine sind gestreckt, eventuell ist auch die Rückenmuskulatur überstreckt (tonische Phase).
  • rhythmische muskuläre Entladungen in Armen und Beinen, zum Beispiel Zuckungen, Erschlaffen der Extremitäten (klonische Phase)
  • Augenverdrehen, Pupillenerweiterung, Schaum vor dem Mund
  • Einnässen oder Einkoten
  • Veränderungen der Atmung (Atempausen, röchelnde Atmung, bläuliche Verfärbung der Haut, bedingt durch einen Sauerstoffmangel)
  • "Nachschlaf" oder "Erschöpfungsschlaf". Danach ist meist keine Erinnerung an den Anfall vorhanden; das Kind ist schläfrig und benommen.
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern können Krampfanfälle untypisch verlaufen. Dann zeigt sich der Anfall durch ein plötzliches Erschlaffen der Muskulatur und Augenverdrehen. Das Kind hat einen starren Blick und es können Atempausen auftreten (durch den Sauerstoffmangel verfärbt sich die Haut gräulich-bläulich). Oder es zeigen sich kurzfristige Verhaltensauffälligkeiten, das Kind wirkt abwesend und ist nicht ansprechbar.
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Erste-Hilfe-Maßnahmen

  • Beruhigen Sie das Kind
  • Schützen Sie es vor Verletzungen, die es sich durch die unkontrollierten Bewegungen zuziehen kann, entfernen Sie enge Kleidung.
  • Versuchen Sie nicht, die zuckenden Bewegungen einzuschränken oder das Kind festzuhalten. Hierbei können Sie es verletzen.
  • Es besteht die Gefahr, dass sich das Kind auf die Zunge beißt. Trotzdem: Schieben Sie keine Gegenstände zwischen die Zähne, da dies zu Zahnbrüchen führen kann.
  • Treten keine Krämpfe mehr auf: Bringen Sie das Kind in die stabile Seitenlage (Kinder unter zwei Jahren in die Bauchlage).
  • Verständigen Sie einen Notarzt
  • Beobachten Sie weiterhin die Atmung, um eventuell eine Atemspende zu beginnen.

Wichtig: Nach einem Krampfanfall sollte das Kind unbedingt gründlich untersucht werden, um eine Hirnerkrankung als Ursache auszuschließen. Indem Sie dem Arzt Dauer und Art des Anfalls genau schildern, können Sie ihm bei der Diagnose und Behandlung helfen.

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Was tun bei Fieberkrämpfen?

Fieberkrämpfe sind fast immer harmlos. Sie werden durch einen plötzlichen und schnellen Fieberanstieg ausgelöst, gehen mit Zuckungen einher und dauern meist nur wenige Minuten. Betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder (bis circa zum vierten Lebensjahr). Bei ungefähr 35 Prozent der Kinder, die einmal einen Fieberkrampf hatten, tritt er bei einem weiteren fieberhaften Infekt wieder auf. Deshalb werden bei solchen Kindern schon frühzeitig fiebersenkende Mittel gegeben.

Bei wiederholtem Auftreten sollten außerdem den Krampfanfall unterbrechende Medikamente im Haus sein. Spätestens beim dritten Mal wird der Arzt abklären, ob der Krampfanfall als erstes Anzeichen einer Epilepsie zu werten ist.