Frau misst Fieber bei sich selbst
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Richtig Fieber messen: Wo ist es am genauesten?

Von: Gesundheit-Redaktion, Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.02.2025

Fieber ist in den meisten Fällen eine unterstützende Reaktion des Immunsystems im Kampf gegen Krankheitserreger. Die erhöhte Körpertemperatur aktiviert verschiedene Stoffwechselprozesse, die zur Abwehr von Infektionen beitragen können. Daher kommt Fieber oft im Zusammenhang mit Entzündungen und Infektionen vor. Doch wie kann man Fieber im Mund, Ohr, unter den Achseln oder rektal richtig messen? Wo ist Fieber messen am genauesten und welche Arten von Fieberthermometern gibt es überhaupt? Das erfahren Sie hier.

Fieber richtig messen: Was ist zu beachten?

Bei der Messung der Körpertemperatur ist zu beachten, dass diese bedingt durch unterschiedliche Stoffwechselaktivitäten im Tagesverlauf schwankt. Am niedrigsten ist sie in den frühen Morgenstunden, am höchsten am späten Nachmittag und dem frühen Abend. Bei Frauen sinkt zudem die Körpertemperatur um den Zeitpunkt des Eisprungs herum um etwa 0,2 Grad Celsius ab und erhöht sich anschließend bis zum Einsetzen der Periode um 0,2 bis 0,4 Grad Celsius.

All das sind Faktoren, die mitberücksichtigt werden sollten, wenn es um die Fiebermessung geht. Denn die Übergänge zwischen den einzelnen Fieberbereichen erfolgen in Zehntel-Grad-Schritten. So gilt zum Beispiel ein Messwert von 39,0 Grad Celsius noch als mäßiges Fieber, 39,1 Grad Celsius bereits als hohes.

Das Fieber regelmäßig zu messen, ist daher wichtig, um den Krankheitsverlauf richtig einschätzen zu können. Um die Werte vergleichen zu können, sollten Sie die Temperatur immer etwa zur gleichen Uhrzeit überprüfen oder noch besser zwei- bis dreimal am Tag aufgeteilt auf morgens, mittags und abends.

Fieber messen: Wo ist es am genauesten?

Wo misst man bei Kindern und Erwachsenen am besten Fieber und bei welcher Methode sind die Messergebnisse am sichersten? Bei der Fiebermessung gibt es folgende Möglichkeiten:

  • rektal (im Po)
  • oral beziehungsweise sublingual (im Mund beziehungsweise unter der Zunge)
  • axillar (unter den Achseln)
  • aurikular (im Ohr)
  • an der Stirn

Rektal Fieber messen

Auch wenn es am unangenehmsten ist: Da die verlässlichste Fiebermessung im Inneren des Körpers erfolgt – also der sogenannten Körperkerntemperatur entspricht – gilt das rektale Messen als die genaueste Methode. Bei Babys und Kindern sollte man daher ebenfalls nach Möglichkeit das Fieber im Po messen. Es ist ausreichend, das Fieberthermometer ein bis zwei Zentimeter in den After einzuführen. Die Spitze kann dazu mit einer fetthaltigen Creme eingerieben werden.

Je höher das (vermutete) Fieber ist, desto eher sollte man dieses übrigens rektal messen. Denn bei Infektionen mit Fieber konzentriert sich der Körper darauf, seinen Kern warmzuhalten, während zum Beispiel Hände und Füße schnell kalt werden. Daher weichen die Messwerte an anderen Körperstellen umso mehr ab, je höher das Fieber ist.

Fieber messen im Mund

Gebräuchlich und ebenfalls recht genau ist auch die sublinguale Messung (unter der Zunge). Das Thermometer wird dazu möglichst weit hinten im Mund mittig unter der Zunge platziert. Der Mund muss während der Messung geschlossen sein und es sollten etwa 30 Minuten vorher keine kalten oder warmen Getränke und Speisen eingenommen worden sein.

Ungeeignet ist die Methode bei verstopfter Nase und Husten sowie bei Kleinkindern unter vier Jahren, da sie auf dem Thermometer herumbeißen oder den Mund nicht ausreichend lange geschlossen halten können. Die gemessene Temperatur ist etwa 0,4 Grad Celsius niedriger als bei der rektalen Messung. Dies sollte man bei der Bewertung der Ergebnisse (wie auch im Folgenden) berücksichtigen.

Fieber messen unter der Achsel

Die Temperaturmessung in der Achselhöhle ist zwar die beliebteste, jedoch auch die ungenaueste Methode zum Fieber messen. Das Thermometer wird dabei unter den Achseln eingeklemmt und es erfordert eine lange Messzeit bis zu acht Minuten. Daher ist diese Variante ebenfalls nicht für kleine Kinder geeignet. Die gemessene Temperatur kann um bis zu zwei Grad Celsius nach unten von der Kerntemperatur abweichen, mindestens jedoch um ein halbes Grad Celsius.

Fieber messen im Ohr

Das Fieber messen im Ohr mittels Infrarotthermometer liefert sehr genaue Ergebnisse und das in wenigen Sekunden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Sondenspitze genau platziert wird. Dies gelingt am besten, wenn der Gehörgang durch leichtes Ziehen am Ohr nach hinten-oben gestreckt wird. Vor der Messung sollte man nicht auf dem Ohr gelegen haben, da dies das Ergebnis verfälschen kann. Lesen Sie außerdem die Bedienungsanleitung des Ohrthermometers, bevor Sie es verwenden.

Ohrthermometer sind für Kinder ab drei Jahren geeignet, da bei Jüngeren eine Verletzungsgefahr des Ohres besteht. Bei Erkrankungen des Ohres, wie einer Mittelohrentzündung, sollte zur Sicherheit (um Schmerzen oder eine Schädigung des Ohres zu vermeiden) an einer anderen Körperstelle gemessen werden. Beachten Sie auch hier eine niedrigere Temperatur um rund 0,3 Grad Celsius im Vergleich zur rektalen Messung.

Fieber an der Stirn messen

Stirnthermometer sind beliebt, weil die Fiebermessung sekundenschnell und kontaktlos möglich ist. Jedoch sind sie nicht ganz so genau wie andere Messmethoden. Dies liegt daran, dass Faktoren wie die Raumtemperatur oder Schweiß das Ergebnis beeinflussen. Für eine Messung zwischendurch – zum Beispiel während das Baby schläft – können Sie auf Stirnthermometer zurückgreifen. Es empfiehlt sich jedoch, nach Möglichkeit zusätzlich eine andere Methode anzuwenden.

Diese Hausmittel helfen bei Fieber

Welche Fieberthermometer gibt es?

Es gibt verschiedene Fieberthermometer, die sich in ihren Messmethoden unterscheiden und die an verschiedenen Körperstellen verwendet werden können. Hier finden Sie verschiedene Methoden und Geräte zum Fieber messen im Überblick:

  • Digitale Fieberthermometer: Die meisten Haushalte besitzen ein digitales Fieberthermometer. Diese haben viele Vorteile: Sie sind gut ablesbar, schnell und kosten nicht viel. Sie benötigen aber eine Batterie. Die Temperaturmessung erfolgt über einen Sensor am Ende des Geräts. Das Thermometer signalisiert durch einen Piepton, dass die Messung beendet ist. Digitale Fieberthermometer können unter der Zunge, im Po oder unter dem Arm genutzt werden.
  • Glasthermometer: Als Vorgänger der digitalen Thermometer werden nicht-digitale Glasthermometer heutzutage immer seltener verwendet. Heute gibt es Glasthermometer mit einem ungiftigen Metallgemisch (zum Beispiel Gallium) oder mit gefärbtem Ethanol. Sie funktionieren ebenso genau wie das giftige Quecksilber, dessen Verwendung in Thermometern in der Europäischen Union seit 2009 verboten ist. Glasfieberthermometer benötigen keine Batterie und sind zwar besonders hygienisch und leicht zu reinigen, aber nicht bruchsicher. Die Messung dauert zudem mehrere Minuten und das Thermometer gibt keinen Signalton ab, wenn die Messung beendet ist.
  • Ohrthermometer: Diese messen die Körpertemperatur über die vom Trommelfell in den Gehörgang abgegebene Körperwärme durch Infrarotstrahlung mittels einer Linse. Mit Messzeiten im unteren Sekundenbereich sind die Geräte sehr schnell und dadurch für Kinder sehr beliebt.
  • Stirnthermometer: Stirn- oder Schläfenthermometer arbeiten ebenfalls mit Infrarotstrahlung. Jedoch ist mit ihnen eine kontaktlose Fiebermessung möglich. Dazu wird das Infrarotthermometer in einem Abstand von ein bis fünf Zentimetern zur Stirn gehalten. Das ist besonders bei kleinen Kindern und Säuglingen praktisch, da man so bei ihnen Fieber messen kann, während sie schlafen.

Fieber messen ohne Thermometer?

Wenn man vermutet, Fieber zu haben, aber gerade kein Fieberthermometer zur Hand hat, fragt man sich gegebenenfalls, ob man auch ohne Thermometer Fieber messen kann.

Grundsätzlich gibt es einige Anzeichen, die auf Fieber hindeuten. Dazu gehören folgende:

  • Heiße Stirn: Die Stirn ist bei Fieber für gewöhnlich recht heiß. Um das zu testen, sollte eine andere Person diese mit dem Handrücken berühren.
  • Allgemeines Krankheitsgefühl: Menschen mit Fieber fühlen sich meistens allgemein schlecht und krank. Dazu gehören Symptome wie Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwitzen und ein Schwächegefühl.
  • Rote Wangen: Eine erhöhte Körpertemperatur führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und zu einer stärkeren Durchblutung. Dadurch verfärben sich insbesondere die Wangen häufig rot bis leicht violett.
  • Dunkler Urin: Durch die höhere Temperatur verliert der Körper Flüssigkeit. Dadurch wird der Urin konzentrierter und nimmt eine dunklere Farbe an.

Diese Anzeichen, besonders wenn mehrere davon zusammen auftreten, können relativ deutlich darauf hinweisen, dass die betroffene Person Fieber hat. Jedoch lässt sich Fieber nur durch die Messung der Körpertemperatur mit einem Fieberthermometer sicher nachweisen. Außerdem kann man mit den genannten Symptome nicht feststellen, wie hoch das Fieber tatsächlich ist.

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