Zucker erhöht den Blutzucker
© Bruno Glätsch

Blutzucker – wodurch wird er beeinflusst?

Von: Gesundheit-Redaktion, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.12.2020 - 11:58 Uhr

Nahrungsaufnahme, körperliche Aktivität, Medikamente und andere Parameter beeinflussen den Blutzucker. Die Selbstkontrolle des Blutzuckers hilft Diabetikern, mit allen Situationen des Alltags besser umgehen zu können und gibt außerdem Sicherheit. Um den Blutzuckerwert im Normbereich zu halten, sollten deshalb alle Diabetiker, die Insulin spritzen oder orale Antidiabetika einnehmen, regelmäßig ihren Blutzucker messen.

Was erhöht den Blutzucker?

Es gibt viele Faktoren, die einen erhöhten Blutzucker verursachen können. Hier finden Sie einen Überblick über sechs Faktoren, die in bestimmten Situationen den Blutzuckerwert maßgeblich beeinflussen können.

1. Ernährung

Alle Lebensmittel, die Kohlenhydrate enthalten, erhöhen den Blutzucker. Je nachdem wie schnell die Kohlenhydrate abgebaut werden, steigt der Blutzucker entsprechend schnell oder langsam. Traubenzucker lässt den Blutzucker sehr schnell ansteigen, bei Vollkornbrot dauert dies dagegen sehr viel länger.

Für Diabetiker sind Kohlenhydrate geeignet, die den Blutzucker langsam ansteigen lassen. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Bei einer Unterzuckerung müssen schnell wirksame Kohlenhydrate gegeben werden, wie zum Beispiel Traubenzucker.

2. Krankheit

Grippe, Erkältungen oder Magen-Darm-Infekte lassen den Blutzucker steigen, auch wenn man sich völlig normal verhält. Vor allem bei fieberhaften Erkrankungen kann der Blutzuckerspiegel in nicht unerheblichem Maße ansteigen.

In solchen Fällen sollte man seinen Blutzucker häufiger messen und eventuell einen Ketonkörper-Test mit Urin durchführen. Ketone werden beim Fettsäureabbau in der Leber gebildet. Bei Insulinmangel werden verstärkt Ketone produziert.

3. Arzneimittel

Bestimmte Arzneimittel können einen hohen Blutzuckerspiegel verursachen. Dazu gehören zum Beispiel einige Diuretika, Kortison oder Schilddrüsenhormone. Außerdem können sich Medikamente unter Umständen gegenseitig beeinflussen. Die Frage, welche Medikamente den Blutzucker erhöhen und welche Wechselwirkungen auftreten, kann der Arzt oder Apotheker beantworten.

4. Stress

Hektik und Stress lassen die Blutzuckerwerte leicht nach oben schnellen. In Stress-Situationen schüttet der Körper viel Adrenalin und Cortisol aus. Diese Stoffe erhöhen den Blutzuckerspiegel. Deshalb sollten Diabetiker in Zeiten, in denen sie viel Stress haben, den Blutzucker häufiger messen.

5. Menstruation

Bei einigen Frauen kann sich der Blutzucker im Laufe des Zyklus immer wieder verändern. Wenn sich also beispielsweise in der Zyklusmitte der Blutzucker erhöht, sollte die Insulindosis entsprechend angepasst werden.

6. Dawn-Phänomen

Das Dawn-Phänomen bezeichnet den plötzlichen Anstieg des Blutzuckers am frühen Morgen. Durch die vermehrte Ausschüttung von Hormonen wie Glukagon, Somatotropin und Cortisol in den Morgenstunden werden Zuckerreserven aus der Leber freigesetzt. Die Zellen sprechen weniger auf Insulin an und der Blutzuckerspiegel steigt.

Was senkt den Blutzucker?

Ebenso wie bestimmte Faktoren den Blutzuckerwert erhöhen, gibt es auch solche, die den Blutzucker senken können. Hier ist besonders für Diabetiker Vorsicht geboten, da eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) eine häufige Komplikation bei Diabetes mellitus darstellt.

1. Sport

Körperliche Aktivität senkt den Blutzucker zum Teil erheblich, da dadurch weniger Insulin benötigt wird, um Glukose in die Zellen zu transportieren. Vor dem Sport sollten Diabetiker deshalb ein bis zwei Kohlenhydrateinheiten zu sich nehmen oder gegebenenfalls zuvor ihre Medikamentendosis reduzieren sowie regelmäßig den Blutzucker kontrollieren. Auch Stunden später kann der Blutzucker noch niedrig sein. Im Zweifelsfall sollte das richtige Verhalten bei Sport zuerst mit dem Arzt abgesprochen werden.

Zu beachten ist auch, dass die Einwirkung von Wärme, zum Beispiel ein heißes Bad oder eine Massage direkt nach der Insulininjektion, die Resorption des Insulins beschleunigt.

2. Alkohol

Alkohol verändert den Stoffwechsel in der Leber. Der Blutzucker kann rasch absinken, da der Körper erst einmal das "Gift" Alkohol abbauen muss. Deshalb: Nicht mehr als zwei Gläser Wein oder Bier trinken. Um nächtlichen Hypoglykämien vorzubeugen, kann man kurz vor dem Schlafengehen noch eine Kleinigkeit essen.

3. Arzneimittel

Unterzuckerungen können auch durch Medikamente verursacht werden. Deshalb sollten Diabetiker ihre Arzneimittel und deren Wirkungen kennen. Welche Arzneimittel zu einer Beeinflussung des Blutzuckerspiegels führen können, kann der Arzt oder Apotheker in einem persönlichen Gespräch klären.

4. Diät

Wer abnimmt, dessen Blutzuckerwerte sinken. Deshalb sollte man während einer Diät immer verstärkt den Blutzucker kontrollieren.

5. Insulin

Insulin transportiert Glukose in die Zellen und senkt den Blutzucker. Insulinpflichtige Diabetiker sollten deshalb über die Gefahren von Unterzuckerung Bescheid wissen, um sich entsprechend zu verhalten.

Gründe für Unterzuckerung können sein:

  • vergessene Mahlzeiten
  • eine zu hohe Dosis gespritztes Insulin
  • ungewohnte Bewegung
  • Alkohol
  • blutzuckersenkende Arzneimittel
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