Mann mit Aszites (Wasserbauch)
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Aszites (Wasserbauch): Ursachen & Symptome

Von: Nathalie Wagner (Studentin der Humanmedizin)
Letzte Aktualisierung: 05.07.2023 - 10:19 Uhr

Bei einem Aszites (Wasserbauch) handelt es sich um eine Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum. Man spricht auch von Wasser im Bauch oder einer Bauchwassersucht. Typisches Symptom eines Aszites ist ein aufgeblähter Bauch, doch es können auch andere Beschwerden auftreten. Oftmals ist der Wasserbauch Folge von Lebererkrankungen, etwa einer Leberzirrhose. Welche weiteren Ursachen das vermehrte Bauchwasser hat, woran man es erkennt und ob eine Heilung möglich ist, erfahren Sie hier.

Definition: Was ist Aszites?

Der Aszites ist eine übermäßige Flüssigkeitsansammlung (Ödem) im Bereich der Bauchhöhle.

Auch wenn er umgangssprachlich als Bauchwassersucht oder Wasserbauchkrankheit bezeichnet wird, ist der Aszites meist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom verschiedener Leiden, die häufig im Bereich der Leber ihren Ursprung haben.

Ursachen – wann bekommt man einen Wasserbauch?

Ursächlich für einen Aszites sind meist andere Erkrankungen, die den normalen Fluss des Blutes stören. Auch im gesunden Körper wird ständig eine kleine Menge an Flüssigkeit aus dem Blut ins umliegende Gewebe abgepresst und über andere Gefäße als sogenannte Lymphe (Lymphflüssigkeit) ins Blut zurück transportiert. Funktioniert dieser Mechanismus nicht richtig, da zu viel Flüssigkeit produziert oder zu wenig abtransportiert wird, sammelt sich der Überschuss in Körperhöhlen und wird zum Ödem.

Krankheiten von Leber und Herz als Ursache

Häufigste Ursache eines Aszites sind Erkrankungen der Leber, wie etwa eine Fettleber, Hepatitis oder auch Leberkrebs. Alle diese Erkrankungen können zur sogenannten Leberzirrhose führen. Gesundes Lebergewebe wird dabei in Bindegewebe umgewandelt. Dadurch wird der Fluss des Blutes durch das Organ erschwert, es staut sich im zuführenden Gefäß der Leber (Pfortader) an und der Druck im Gefäßsystem steigt (Pfortaderhochdruck). Dieser Zustand wird auch als portale Hypertonie bezeichnet. Mehr Flüssigkeit gelangt ins umliegende Gewebe und es bildet sich ein Ödem. Auch durch eine Herzinsuffizienz kann es zu einem Druckanstieg in den Blutgefäßen und einem Aszites kommen.

Wasser im Bauchraum als Folge von Entzündungen oder Tumoren

Neben diesen sogenannten "nicht-entzündlichen" Ursachen können auch entzündliche oder maligne Prozesse, also bösartige Krankheitsverläufe, ein Grund für Wasser im Bauchraum sein. Bei einer Entzündung sorgt der Körper dafür, dass die Gefäße im betroffenen Gewebe durchlässiger für Flüssigkeit und Zellen werden. Sowohl bakterielle Besiedlungen des Bauchfells (Peritonitis) als auch Tumoren im Bauchraum (Peritonealkarzinose) können eine solche Reaktion hervorrufen. Auch die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) zählt zu den möglichen Ursachen.

Chylöser Aszites – gestörter Abtransport

Ist nicht der vermehrte Eintritt von Flüssigkeit, sondern der gestörte Abfluss das Problem, handelt es sich um einen chylösen Aszites. Der Hauptabflussweg (Ductus thoracicus) der Lymphe kann etwa durch einen Tumor oder Narbenbildung nach einer Bauch-OP blockiert sein und die Flüssigkeit staut sich in den Bauch zurück.

Eiweißmangel als Ursache der Bauchwassersucht

Schlussendlich kann auch eine fehlerhafte Zusammensetzung der Blutbestandteile zu einem Aszites führen. Proteine im Blut fungieren als eine Art Wasserspeicher. Am wichtigsten sind hierbei Eiweiße der Gruppe der Albumine. Kommt es aufgrund von Nahrungsmangel oder einer Leberfunktionsstörung zu einem verminderten Albumingehalt (Hypalbuminämie), kann das Wasser nicht im Gefäßsystem gehalten werden und wandert vermehrt ins Gewebe ab. Auch ein nephrotisches Syndrom infolge einer Schädigung der Nieren kann zu einer vermehrten Eiweißausscheidung und einem Albuminmangel führen.

Symptome: Wie erkenne ich, ob ich Wasser im Bauch habe?

Im Vordergrund stehen zunächst die Symptome der Grunderkrankung. Viele Leberleiden gehen mit einem Ikterus (Gelbfärbung der Augen und der Haut) einher. Durch Herzinsuffizienz oder Albuminmangel kommt es hingegen zur Wassereinlagerung in den Beinen.

Der Aszites selbst verursacht im Anfangsstadium kaum Beschwerden. Im Verlauf können die folgenden Symptome auftreten:

  • Mit zunehmender Flüssigkeit im Bauch wird dieser aufgeblähter, der Umfang des sogenannten Abdomens (also des Unterleibs) nimmt zu.
  • Durch den vergrößerten Bauchumfang kann auch die Beweglichkeit eingeschränkt werden. Auch ein Druckgefühl oder Schmerzen sind möglich.
  • Durch Wasser in Bauch und Beinen kommt es zu einer Gewichtszunahme und einem harten Bauch.
  • Nicht selten führt der erhöhte Druck zum Nabelbruch (Nabelhernie). Dabei treten Teile des Darms durch eine muskelschwache Stelle im Bereich des Bauchnabels und wölben sich als Beule nach außen.
  • Bei stark ausgeprägtem Aszites kann sich ein Zwerchfellhochstand entwickeln. Als Folge kommt es zu Atemnot, Kurzatmigkeit und Kreislaufproblemen.
  • Auch andere Organe können durch den erhöhten intraabdominellen Druck (Druck im Bauchraum) beeinträchtigt sein. So weisen Blähungen, Durchfall oder Verstopfung auf eine beeinträchtigte Darmfunktion hin.

Wie wird Aszites festgestellt?

Bei Verdacht auf einen Aszites erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Ziel ist, das Wasser im Bauch zu ertasten. Mittels Undulationsprobe (eine spezielle Abtastmethode) und Perkussion (Abklopfen) kann ein*e Arzt*Ärztin den Aszites feststellen und bereits erste Aussagen über die Menge treffen.

Da beide Methoden jedoch erst bei größeren Flüssigkeitsansammlungen anschlagen, ist mittlerweile die sonographische Untersuchung (Ultraschall) Mittel der Wahl. Bereits kleine Mengen freier Flüssigkeit können so sicher dargestellt werden.

Wird mittels Sonographie freie Flüssigkeit festgestellt und ist bisher keine Grunderkrankung bekannt, so wird diese Wasseransammlung punktiert. Diese Aszitespunktion (auch Parazentese) dient zur Klärung der Ursachen.

Das Punktat, also die bei der Punktion entnommene Probe, kann im Labor auf darin enthaltene Substanzen untersucht werden. Viele Leukozyten (Immunzellen) sprechen für einen entzündlichen Prozess, Blutbeimengungen deuten auf ein verletztes Gefäß hin. Bei einem chylösen Aszites findet sich vermehrt Lymphe im Bauch. Diese ist milchig-weiß verfärbt.

Therapie – was kann man tun gegen Wasser im Bauch?

Meist tritt ein Aszites nicht unerwartet auf, sondern ist Folge einer bereits bekannten Erkrankung.

Ziel ist dann zunächst, diese Grunderkrankung bestmöglich zu behandeln. Ist die Ursache der Flüssigkeit in der Bauchhöhle noch nicht bekannt, sollte sie ermittelt werden, damit eine passende Behandlung erfolgen kann.

Dem Aszites selbst begegnet man mit einer Ausschwemmung des Wassers aus dem Körper. Bei kleinen Flüssigkeitsmengen reichen häufig eine kochsalzarme Diät und eine zeitweise verminderte Trinkmenge aus, damit sich der Aszites zurückbildet. Zusätzliche Diuretika (harntreibende Substanzen, zum Beispiel Spironolacton) führen zu einer verstärkten Ausscheidung von Flüssigkeit.

Sehr große Flüssigkeitsansammlungen werden meist punktiert, also mittels Drainage entfernt. Bei wiederkehrendem Aszites kann ein Drainagesystem zum Einsatz kommen, welches dauerhaft im Körper des*der Patienten*Patientin verbleibt und einen ständigen Abfluss der überschüssigen Flüssigkeit gewährleistet.

Eine stark eingeschränkte Leberfunktion kann eine Operation nötig machen. Bei dem Eingriff wird die Leber mithilfe eines sogenannten Shunts umgangen. Das Blut kann wieder ungehindert fließen und der Druck im Gefäßsystem sinkt. Die Funktion der Leber wird infolge dieser Behandlung jedoch noch weiter eingeschränkt, wodurch die Gefahr für eine Hirnentzündung (Enzephalopathie) ansteigt.

Wie lange lebt man noch mit Aszites?

Auch die Prognose des Aszites richtet sich stark nach der zugrunde liegenden Erkrankung.

Kann diese gut behandelt werden, ist ein Aszites heilbar. Häufig jedoch ist er Folge einer schwerwiegenden, tödlich verlaufenden Erkrankung und nur bedingt behandelbar. Kann die Grunderkrankung nicht beseitigt werden, wird auch der Aszites immer wieder auftreten. In diesem Fall können nur die Symptome des Aszites zeitweise gemindert werden.

Wie hoch die Lebenserwartung mit Aszites ist, kann also nicht pauschal gesagt werden und hängt immer vom Einzelfall ab.

Daneben kann es im Rahmen eines Aszites zu gefährlichen Komplikationen kommen: Bei der spontan bakteriellen Peritonitis (Bauchfellentzündung) führen die veränderten Druckverhältnisse in den Gefäßen dazu, dass Darmbakterien ins Bauchfell oder die Lymphbahn gelangen und dort eine Entzündung verursachen. Starke Bauchschmerzen und hohes Fieber sind mögliche Warnsignale.

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