Mann mit Nasennebenhöhlenentzündung hat Schmerzen
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Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Symptome & Behandlung

Von: Dagmar Reiche (Ärztin und Medizinautorin), Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 05.10.2022 - 15:50 Uhr

Zu den typischen Symptomen einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) zählen unter anderem anhaltender Schnupfen, eine erschwerte Atmung durch die Nase, Druck- und Klopfschmerz im Wangen-, Stirn- und Augenbereich sowie vermehrtes Sekret in Nase und Rachen. Dabei kann es zu unterschiedlichen Beschwerden kommen, je nachdem, ob die Sinusitis akut oder chronisch auftritt. Welche Symptome treten auf? Was kann man bei einer Nasennebenhöhlenentzündung tun? Wir informieren über Ursachen, Anzeichen und Behandlung einer Sinusitis.

Was ist eine Sinusitis?

Bei der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) handelt es sich eine Entzündung der Schleimhäute in den von der Nase ausgehenden Nebenhöhlen (Sinus paranasales). Die Nasennebenhöhlen sind lufthaltige Hohlräume in den angrenzenden Knochen der Nase.

Man unterscheidet bei den Nasennebenhöhlen zwischen:

  • den Stirnhöhlen (Sinus frontalis), die hinter der Stirn rechts und links der Nase liegen
  • den Kieferhöhlen (Sinus maxillares), die rechts und links der Nase hinter den Wangen zu finden sind
  • der Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis), die recht weit innen im Schädel sitzt und hinten an die Rachenwand stößt
  • den Siebbeinzellen (Sinus ethmoidales), die vorne an die Stirnhöhle und hinten an die Keilbenhöhle grenzen

Während es in den meisten Fällen zu einer Kieferhöhlenentzündung oder einer Entzündung der Siebbeinzellen kommt, treten Stirnhöhlenentzündungen weniger häufig auf und Keilbeinhöhlenentzündungen am seltensten.

Die Nasennebenhöhlen sind mit derselben Schleimhaut ausgekleidet wie die Nasenhöhle selbst (Cavitas nasi). Über feine Öffnungen an der seitlichen und hinteren Wand der Nasenhöhle stehen sie in ständiger Verbindung. In den Nebenhöhlen wird die eingeatmete Luft aufgewärmt und angefeuchtet und gelangt anschließend in die unteren Atemwege.

Diese enge Verbindung ist der Grund, warum eine Sinusitis häufig als Folge einer Rhinitis – also einer Entzündung der Nasenschleimhaut, besser bekannt als Schnupfen – auftritt. Wenn Sinusitis und Rhinitis gleichzeitig auftreten, was oftmals der Fall ist, wird dies als Rhinosinusitis bezeichnet.

Die Sinusitis ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt – viele Erwachsene sind davon mindestens einmal im Jahr betroffen. Abhängig vom Verlauf wird zwischen einer akuten und einer chronischen Sinusitis unterschieden.

Was steckt hinter gelbem Nasensekret?

Nasennebenhöhlenentzündung: Ursachen

Auslöser einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung sind häufig Atemwegsinfekte wie Erkältungen. Wenn die Schleimhäute in der Nase durch einen Schnupfen geschwollen und angegriffen sind, kann das Nasensekret, das der Körper eigentlich zur Reinigung der Nase produziert, nicht mehr richtig ablaufen. Wird dadurch der Übergang zwischen Nasenhöhle und Nebenhöhlen blockiert, werden die Nasennebenhöhlen nicht mehr richtig belüftet. Das Sekret staut sich in ihnen an und die Erreger finden dort im feucht-warmen Klima ideale Bedingungen vor, um sich zu vermehren. So kommt es zu einer Entzündung der Nasennebenhöhlen.

Eine akute Sinusitis wird anfangs meist durch Viren verursacht. Häufig setzt sich jedoch eine bakterielle Zusatzinfektion darauf und löst eine eitrige Entzündung aus. In beiden Fällen kann eine Nasennebenhöhlenentzündung auch ansteckend sein.

Auch eine chronisch trockene Nasenschleimhaut kann eine Nasennebenhöhlenentzündung zur Folge haben, weil die Selbstreinigungsfunktion der Nase bei trockenen Schleimhäuten gestört ist. Das Nasensekret kann nicht mehr abtransportiert werden, Bakterien können sich ansammeln und zu Entzündungen führen. Diese Entzündungen der Nasenschleimhäute können sich dann auf die Nebenhöhlen ausbreiten. Diese Form der Sinusitis wird bisweilen auch "trockene Nasennebenhöhlenentzündung" genannt.

Ein geschwächtes Immunsystem gilt grundsätzlich als Risikofaktor für die Entstehung einer Nasennebenhöhlenentzündung. Die Krankheitserreger können auch beim Schwimmen in die Nase eindringen, man bezeichnet dies als Badesinusitis. In seltenen Fällen wir eine akute Sinusitis auch durch starke Druckschwankungen ausgelöst (zum Beispiel beim Fliegen oder Tauchen).

Weitere mögliche Ursachen einer Sinusitis sind anatomisch bedingten Engstellen, besonders im Bereich der Nebenhöhlenöffnungen (zum Beispiel eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Nasenpolypen), Zahnentzündungen oder Allergien – in diesen Fällen kommt es jedoch meist zu einer chronischen Sinusitis. Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung kann zudem aus einer akuten entstehen, wenn diese nicht richtig ausheilt.

Symptome einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung

Die Symptome einer Sinusitis können individuell recht unterschiedlich sein. Typische Symptome einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung sind:

  • Schnupfen mit anfangs wässrigem, später dickflüssigem Nasensekret (bei eitrigem Verlauf oft gelblich-grün)
  • erschwerte Atmung durch die Nase durch eine verstopfte oder zugeschwollene Nase
  • Beeinträchtigung des Geruchssinns
  • starke Kopfschmerzen, Schmerzen im Gesicht und Druckgefühl an verschiedenen Stellen, je nach betroffener Nebenhöhle (zum Beispiel Schläfen, Augen, Wangen), besonders in der ersten Tageshälfte und verstärkt beim Bücken
  • Klopfschmerz über Kiefer- und Stirnhöhle
  • Sekretfluss im hinteren Rachen
  • mitunter kann es auch zu Schwellungen im Gesicht kommen
  • gerötete und geschwollenen Augenlider (deuten auf eine Entzündungsausbreitung hin)
  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • Fieber (kann bis zu 40 Grad Celsius ansteigen)
  • Husten (infolge des Schleims, der in die Bronchien läuft)
  • Zahnschmerzen sind bei einer Kieferhöhlenentzündung möglich

In der Regel sind die Erkrankungszeichen bei der akuten Sinusitis ausgeprägter als bei der chronischen.

Symptome einer chronischen Sinusitis

Von einer chronischen Sinusitis spricht man, wenn die Beschwerden länger als zwölf Wochen andauern. Tritt eine Nasennebenhöhlenentzündung häufiger als viermal pro Jahr auf, klingen die Beschwerden dazwischen jedoch vollständig ab, spricht man von einer rezidivierenden Sinusitis.

Die Anzeichen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung ähneln denen der akuten Form, sind aber meist schwächer und klingen über längere Zeit nicht vollständig ab. Typische Symptome für eine chronische Sinusitis sind:

  • vermehrte Bildung von Nasenschleim
  • behinderte Nasenatmung
  • leichter Druck über der betroffenen Höhle
  • das Beklopfen der Kiefer- und Stirnbeinhöhle ist oft schmerzhaft, dieses Symptom muss jedoch nicht auftreten
  • Kopf- und Halsschmerzen sind möglich
  • Geruchs- und Geschmacksstörung
  • Abgeschlagenheit und verminderte Leistungsfähigkeit
  • Husten

Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung betrifft häufig die Kieferhöhle und das Siebbeinzellsystem. Nebenhöhlenentzündungen kommen oft in Verbindung mit einer chronischen Bronchitis vor. Dies nennt man dann Sinubronchitis. In diesen Fällen muss beides behandelt werden.

Komplikationen bei einer Nasennebenhöhenentzündung: Auswirkungen auf Augen, Ohren & Co.

Eine Sinusitis kann Komplikationen nach sich ziehen, wenn sie nicht richtig behandelt wird. So kann es passieren, dass die knöcherne Nebenhöhlenwand sich ebenfalls entzündet und durchbricht. Dadurch kann sich die Entzündung in die umliegenden Organe, Knochen und Weichteile ausbreiten und beispielsweise eine Entzündung des Stirnbeins verursachen. Eine mögliche Folge ist in seltenen Fällen eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis purulenta) oder eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis).

Greift der Entzündungsprozess auf die Augenhöhle über, kommt es zum Lidödem und später zum Hervortreten des Augapfels (Protrusio bulbi). Das Lidödem tritt vor allem bei Kindern häufiger auf und äußert sich durch äußerlich sichtbare Symptome an den Augen. Speziell kommt es hier zu geröteten und geschwollene Augen, genauer gesagt geschwollenen Augenlidern. Sehstörungen bedürfen in vielen Fällen einer sofortigen Operation der ursächlichen Nebenhöhle. Vor allem bei Kleinkindern kann sich die Erkrankung auch auf das Ohr ausweiten und eine Mittelohrentzündung oder eine Entzündung der Ohrtrompete zur Folge haben

Eine chronische Sinusitis kann langfristig zur Vergrößerung der Nebenhöhlen durch die Einkapslung von Flüssigkeitsansammlungen führen. Diese sogenannten Zelen müssen mittels einer OP entfernt werden.

Wie lange dauert eine Sinusitis?

Die Dauer einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung beträgt bei entsprechender Behandlung normalerweise 8 bis 14 Tage.

Doch wann sollte man ärztlichen Rat suchen? Hier gilt: Spätestens, wenn die Erkrankung länger andauert oder aber, wenn Sie in diesem Zeitraum keine Besserung der Beschwerden verspüren, sollten Sie in eine Hals-Nasen-Ohrenarzt-Praxis (HNO) aufsuchen oder zum*zur Hausarzt*Hausärztin gehen. Auch bei hohem Fieber, sehr ausgeprägten Symptomen, wenn Kinder betroffen sind oder wenn die Symptome sich nach einer ersten Besserung plötzlich wieder verschlechtern, sollten Sie ärztlichen Rat suchen. Dies gilt auch, wenn Sie regelmäßig an einer Sinusitis leiden.

Sinusitis: Wie erfolgt die Diagnose?

Eine akute Sinusitis ist meist sehr leicht an den eindeutigen Symptomen zu erkennen. Zu den üblichen diagnostischen Verfahren gehören das Abklopfen der Nasennebenhöhlen und die Untersuchung des Naseninneren auf entzündliche Schleimhautschwellung oder Eiter. Ein genauerer Einblick in die Ausführungsgänge ist mit Lupeninstrumenten (Rhinoskopie) möglich.

Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Infektion, kann ein Nasenabstrich genommen werden, um den Erreger und somit de geeignete Therapie zu bestimmen.

In speziellen Fällen kommen weitere Untersuchungsmethoden zur Anwendung, wie beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung oder eine Messung der Entzündungswerte im Blut.

Bei Komplikationen sowie vor einer Operation wird eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Nebenhöhlen durchgeführt. Auch bei einer chronischen Sinusitis sind oft weiterführende Untersuchungen wie eine CT oder Allergie-Tests nötig.

Wichtige Differenzialdiagnosen – also andere Erkrankungen, die ausgeschlossen werden sollten – sind Migräne und andere Kopfschmerz-Erkrankungen sowie die Trigeminusneuralgie.

Behandlung bei Nasennebenhöhlenentzündung: Hausmittel und Medikamente

Da bei einem Schnupfen die Schleimhautschwellung in der Nase die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen behindert, erfordert die Therapie einer Sinusitis zuallererst eine Abschwellung der Schleimhaut, damit die Nebenhöhlen belüftet werden und der Schleim abfließen kann.

Gut geeignet sind dafür abschwellende Arzneimittel in Form von Nasentropfen oder Nasensprays, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Sie dürfen jedoch nicht länger als eine Woche angewandt werden, da es sonst zu einer Nasenspray-Sucht kommen kann. Darüber hinaus können schleimlösende oder unterstützende Medikamente (zum Beispiel mit Myrtol) verwendet werden.

Häufig werden auch Hausmittel wie die lokale Wärmebehandlung durch Dampfinhalationen oder Rotlichtlampen eingesetzt. Auch Nasenspülungen mit einer Nasendusche können helfen, die gereizte Nasenschleimhaut zu beruhigen. Hier finden Sie weitere Hausmittel zur Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Bei starken Schmerzen ist die Gabe eines geeigneten Schmerzmittels sinnvoll. Der Verlauf einer eitrigen Sinusitis durch bakterielle Erreger kann durch die Gabe von Antibiotika positiv beeinflusst werden.

Wann ist eine OP erforderlich?

Eine Operation ist bei einer akuten Sinusitis nur in Ausnahmefällen erforderlich. Zunächst wird der*die Arzt*Ärztin versuchen, Einlagen mit in abschwellende Nasentropfen getränkten Tupfern zu machen oder die Nebenhöhlen mit einer antibiotischen Lösung auszuspülen. Auch kann unter lokaler Betäubung der mittlere Nasengang aufgespreizt werden.

Nur in seltenen Fällen muss die Stirnhöhle mit einer Bohrung geöffnet werden, um den Schleim und Eiterabzusaugen. Bei Komplikationen wie einem Lidödem kann ebenfalls eine OP nötig werden.

Behandlung einer chronischen Sinusitis

Bei einer chronischen Sinusitis müssen für die Auswahl der richtigen Therapie zunächst die Ursachen und Ausmaße festgestellt werden. Bei leichteren Formen können als medikamentöse Therapie Präparate mit Kortison verwendet werden, deren Anwendung jedoch unbedingt unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Auch hier können schleimlösende und abschwellende Medikamente und Hausmittel zum Einsatz kommen.

Grundsätzlich wird erst bei Versagen der konservativen (nicht-operativen) Therapie eine Operation in Betracht gezogen. Bei einer OP werden beispielsweise anatomische Engstellen beseitigt (Erweiterung der Öffnungen der Nasennebenhöhle zur Nase) und krankhaft veränderte Schleimhaut wird entfernt.

In jedem Fall steht sowohl bei der sich stets wiederholenden akuten Sinusitis als auch bei der chronischen Sinusitis die Ursachenbekämpfung im Vordergrund. Beispielsweise kann eine nicht erkannte Allergie über einen Allergietest identifiziert und behandelt werden. Problematische anatomische Gegebenheiten wie Nasenpolypen oder eine schiefe Nasenscheidewand können chirurgisch mithilfe einer Endoskopie beseitigt werden.

Wie kann man einer Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugen?

Grundsätzlich sind alle Maßnahmen ratsam, die das Immunsystem stärken, beispielsweise eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft. Darüber hinaus kann es unter anderem helfen, die Nase bei einer Erkältung nur vorsichtig zu putzen, um den Schleim nicht in die Nebenhöhlen zu drücken. Viel trinken kann dazu beitragen, trockene Nasenschleimhäute zu befeuchten und den Schleim so zu verdünnen. Auch Nasensprays mit Meersalz oder Spülungen mit der Nasendusche können zur Befeuchtung der Schleimhäute beitragen.

Bei chronischen oder häufig wiederkehrenden Nasennebenhöhlenentzündungen sollten Sie sich ärztlich beraten lassen, um die Ursache zu ermitteln und zu beseitigen. Die richtige Behandlung einer akuten Sinusitis ist wichtig, um der Entstehung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung vorzubeugen.

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