Schweißdrüsenentzündung in der Achsel
© shuttertock, Justyna Sobesto

Schweißdrüsenentzündung: Was hilft bei verstopften Drüsen in der Achsel?

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 28.06.2021 - 15:56 Uhr

Eine Schweißdrüsenentzündung tritt besonders häufig unter den Achseln auf. Im schlimmsten Fall kann sich daraus ein schmerzhafter Abszess entwickeln. Doch was sind die Ursachen für eine Schweißdrüsenentzündung, welche Symptome sind typisch und was kann man gegen die Entzündung tun?

Schweißdrüsen: Vorkommen und Funktion

Jeder Mensch verfügt über zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen. Diese sind über den ganzen Körper verteilt. Besonders viele Schweißdrüsen befinden sich an der Stirn, den Ellenbeugen, Hand- und Fußsohlen.

Man unterscheidet merokrine und apokrine Schweißdrüsen:

  • Merokrine Drüsen liegen an der Grenze zwischen Unterhaut und Haut und sind unabhängig von Haarfollikeln.
  • Apokrine Schweißdrüsen kommen unter den Achseln und im Intimbereich vor. Sie liegen in der Unterhaut am Haarfollikel.

Wie der Name schon sagt, geben Schweißdrüsen Schweiß ab und kühlen so den Körper. Das Schwitzen spielt bei der Regulierung der Körpertemperatur also eine wichtige Rolle.

Mögliche Ursachen einer Schweißdrüsenentzündung

Eine Schweißdrüsenentzündung wird in der Regel durch den Verschluss eines Haarfollikels ausgelöst. Dies kann beispielsweise auf eine Verhornungsstörung der Talgdrüse am Haarfollikel zurückgeführt werden.

Die Talgdrüsen sollen im Normalfall die Haut geschmeidig halten und sie durch das Absondern von Talg vorm Austrocknen schützen. Sind die Talgdrüsen verstopft, sammelt sich an den Haarwurzeln und den Talgdrüsen immer mehr Hornmaterial an. Dadurch können Schweiß und Talg nicht mehr richtig abfließen. Eine Entzündung ist die Folge.

Da die Talgdrüsen an den Haarfollikeln bei der Entstehung der Erkrankung eine wichtige Rolle spielen, sind auch nur die apokrinen und nicht die merokrinen Schweißdrüsen von Schweißdrüsenentzündungen betroffen.

Auslöser verstopfter Schweißdrüsen

Eine Schweißdrüsenentzündung kann durch folgende Faktoren ausgelöst oder begünstigt werden:

  • Übergewicht: Verstärktes Schwitzen und Aufeinanderliegen von Hautschichten können die Entstehung von Entzündungen begünstigen.
  • Mechanische Reize: Permanente Reizung der Hautzellen, beispielsweise durch enge Kleidung, kann eine Entzündung auslösen.
  • Erbliche Veranlagung: Da Schweißdrüsenentzündungen zum Teil familiär gehäuft vorkommen, ist eine Veranlagung als einer der Auslöser nicht unwahrscheinlich.
  • Hormonelle Ursachen: Männliche Sexualhormone befördern die Talgproduktion und können damit auch eine Verstopfung der Drüsen begünstigen.
  • Bakterielle Infektionen: Die Besiedlung der Haarfollikel mit Bakterien (insbesondere Staphylococcus aureus) kann die Entzündung verschlimmern.
  • Rauchen: Zigarettenkonsum fördert die Entstehung von Entzündungsprozessen im Körper.
  • Diabetes mellitus, da die Abwehrmechanismen der Haut dann geschwächt sind.

Weitere Risikofaktoren für Schweißdrüsenentzündungen können zum Beispiel Stress und Mangelernährung sein, da dadurch das Immunsystem geschwächt wird. Sind die Abwehrkräfte geschwächt, kann dies die Bildung von Schweißdrüsenentzündungen begünstigen.

Symptome einer Schweißdrüsenentzündung

Können Talg und Schweiß aus den Drüsen nicht mehr abfließen, kommt es zu Abszessen (Akne inversa) und Entzündungen der Talg- und Schweißdrüsen in diesem Bereich. Die Abszesse zeigen sich als schmerzhafte, mit Eiter gefüllte entzündliche Knoten ("Eiterbeulen"). Diese kommen besonders häufig in den Achselhöhlen, am Hinterkopf, im Genital- und Analbereich sowie am Rücken vor.

Liegen größere Hautabszesse vor, können diese so starke Schmerzen verursachen, dass es zu Bewegungseinschränkungen kommt.

Daneben sind häufig die Lymphknoten als Reaktion auf die Entzündung in den betroffenen Bereichen geschwollen.

Behandlung einer Schweißdrüsenentzündung

Bei leichten Beschwerden können entzündungshemmende oder antibiotikahaltige Salben zur Behandlung einer Schweißdrüsenentzündung ausreichen. Auch eine Zugsalbe kann sich bei leichten Verstopfungen der Schweißdrüsen als wirksam erweisen. Bei stärkeren und langanhaltenden Entzündungen wird üblicherweise die Einnahme von Antibiotika verordnet.

Ist die Entzündung weit fortgeschritten, können die betroffenen Bereiche auch operativ behandelt werden. Dazu entfernt die*der Ärztin*Arzt den Abszess und spült die Stelle mit einem Antibiotikum. Der Vorteil der operativen Entfernung ist, dass diese Bereiche in der Regel komplett abheilen. Diese Methode wirkt jedoch nicht präventiv, das heißt, es können neue Entzündungen entstehen.

Um der Entstehung neuer Schweißdrüsenentzündungen vorzubeugen, können die Reduktion von Risikofaktoren, wie eine Reduzierung des Gewichts, Vermeidung von Hautreizung durch Reibung oder ein Verzicht auf Zigaretten, dazu beitragen, dass eine Schweißdrüsenentzündung im Idealfall nicht mehr auftritt.

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