Hautpilz
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Hautpilz: Was tun?

Von: Julian Pott (Student der Humanmedizin)
Letzte Aktualisierung: 30.09.2020 - 20:25 Uhr

Man kann sie nicht sehen und man bemerkt sie nur selten, aber die gesunde Haut eines Menschen ist voll von Pilzen und Bakterien. Ein Gleichgewicht der Mikroorganismen trägt dazu bei, die Haut vor krankmachenden Erregern oder anderen schädigenden Einflüssen zu schützen. Darum ist die Besiedlung der Haut mit Pilzen etwas ganz Normales. Erst, wenn die Pilze zu stark wachsen oder wenn ein krankmachender Pilz die Haut befällt, führt das zu Symptomen und man spricht von einem Hautpilz. Fachsprachlich wird so eine Infektion "Mykose" oder "Dermatomykose" genannt. In diesem Artikel erfahren Sie, was bei einem Hautpilz zu tun ist und wie man sich davor schützen kann.

Ursachen: Woher bekommt man Hautpilz?

Hautpilze sind die häufigsten Infektionskrankheiten der Welt. So leiden beispielsweise zehn Prozent der Menschen in Deutschland an einer Pilzinfektion des Fußes. Aber auch am Kopf oder anderen Stellen der Haut kann die Pilzerkrankung auftreten.

Viele Pilze kommen natürlicherweise auf der Haut vor und sorgen für ein gesundes Hautbild. Unter bestimmten Umständen können diese aber unkontrolliert wachsen und die Hautkrankheit zur Folge haben:

  • Auslöser dafür ist häufig eine falsche Körperhygiene, denn zu viel – aber auch zu seltenes – Waschen der Haut kann zum Hautpilz führen.
  • Auch das Immunsystem trägt einen großen Teil dazu bei, dass ein Pilz nicht zu stark wächst. Darum haben Menschen mit schlechtem Immunsystem, aufgrund anderer Erkrankungen oder aufgrund von Medikamenten, ein höheres Risiko, Pilzinfektionen zu bekommen.
  • Auch stressbedingter Pilzbefall oder schlechte Ernährung sind möglicherweise begünstigend für einen Hautpilz.
  • Des Weiteren treten bei Männern, bei Menschen, die viel schwitzen und in Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit Pilzinfektionen häufiger auf.

Ist ein Hautpilz ansteckend?

Eine Pilzinfektion kann verschiedene Ursachen haben. Nicht immer ist dafür eine vorherige Ansteckung erforderlich, da oftmals die übermäßige Vermehrung bereits vorhandener Pilze der Auslöser ist. Ein unkontrolliertes Wachstum eines Pilzes geschieht meistens an Stellen, an denen es feucht, warm und dunkel ist.

So kommt es unter der Brust, an der Leiste, auf der Kopfhaut und besonders häufig zwischen den Zehen zur Entstehung einer Pilzinfektion. Darüber hinaus können aber auch Stellen wie das Gesicht oder auch Schleimhäute befallen werden, da der Pilz an jeder Stelle des Körpers wachsen kann.

Es gibt aber auch Pilze, die nicht auf der normalen Haut vorkommen und daher immer eine Infektion hervorrufen, wenn sie auf der Haut wachsen. Viele dieser Pilzarten sind ansteckend und können zwischen Menschen, aber auch zwischen Tier und Mensch übertragen werden. Bei diesen Forman kann man sich zum Beispiel an infizierten Schuhen, an Fußmatten, im Schwimmbad, in der Sauna oder bei nahem Tierkontakt mit einem Pilz anstecken.

Wie erkenne ich einen Hautpilz?

Ein Hautpilz verursacht oftmals typische Symptome, die aber nicht immer auftreten müssen. Im Folgenden werden typische Erkennungsmerkmale für eine Pilzinfektion der Haut aufgezählt, die Hinweise für einen Pilz geben können, aber keinen Beweis darstellen:

  • runder, roter Hautausschlag (Ekzem) an einer oder mehreren Stellen
  • mehrere Zentimeter groß
  • Schuppen, die meistens am Rand der Hautveränderung liegen
  • starker Juckreiz
  • Vergrößerung und Ausbreitung ohne Behandlung

Da es viele verschiedene Pilze gibt und diese auch nicht immer ein eindeutiges Bild bei einer Infektion zeigen, ist es nicht immer einfach, bei einer Pilzinfektion die Diagnose nur anhand des Erscheinungsbildes zu stellen.

Eine häufige Verwechslung mit einem Hautpilzbefall bildet die Röschenflechte (Pityriasis rosea). Sie sieht aus wie ein klassischer Pilzbefall, obwohl Pilze bei der Erkrankung keine Rolle spielen. Im Gegensatz zur Pilzinfektion bildet sie sich meist ohne Therapie innerhalb weniger Wochen selbstständig zurück.

Welche Hautpilze gibt es und wie sehen sie aus?

Die häufigsten Pilzinfektionen der Haut werden durch Fadenpilze (Dermatophyten) ausgelöst. Diese verursachen bei Erkrankung die Anzeichen des klassischen Fußpilzes oder Nagelpilzes. Aber auch Infektionen anderer Hautareale wie Arm oder Hals sind möglich. Von Tinea corporis spricht man, wenn Rücken, Bauch, Brust sowie Arme und Beine (ohne die Hand- und Fußflächen) betroffen sind. Eine Dermatophytose im Gesicht wird als Tinea faciei bezeichnet.

Neben dem Fadenpilz gibt es auch Infektionen mit Hefepilzen (Candida). Manchmal erscheint ein Hefepilz als große weiße Flecken am Körper, die an Größe zunehmen, meistens aber keine weiteren Beschwerden wie Juckreiz hervorrufen. Es können aber auch andere Erscheinungsbilder auftreten. Bei Babys und kleinen Kindern, aber auch bei windeltragenden Erwachsenen, sind Hefepilze häufig die Auslöser der sogenannten Windeldermatitis (Windelsoor).

Selten können auch Schimmelpilze (Aspergillen) die Haut befallen. Dies geschieht aber häufig nur bei vorgeschädigter Haut oder bei Menschen mit starker Schwächung des Immunsystems.

Was tun bei Hautpilz?

Bei eindeutigem Pilzbefall, zum Beispiel bei Fuß- oder Nagelpilz, ist es möglich, eine Creme oder Salbe zur Behandlung der Infektion rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen. Wenn andere Körperteile wie der Rücken, die Beine oder die Hand vom Pilz befallen sind, sollte vor der Therapie ein Hautarzt oder der Hausarzt aufgesucht werden, da die Diagnose einer Pilzinfektion nicht immer leicht zu stellen ist. Darüber hinaus müssen in diesen Fällen häufig Rezepte für die richtige Therapie ausgestellt werden.

Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Ein Arzt hat verschiedene Möglichkeiten, bei unklarem Befund einen Pilz nachzuweisen. Die Schuppen der Hautveränderung können als kleine Probe genommen werden, die dann unter dem Mikroskop angeschaut werden. Hierbei sind häufig klassische Pilzstrukturen zu sehen.

Des Weiteren kann eine Probe über mehrere Wochen in einem Labor angezüchtet werden und danach durch verschiedene Tests der genaue Pilz bestimmt werden. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit, eine Wood-Licht-Untersuchung durchzuführen. Hier wird UV-Licht benutzt, unter dem manche Pilze anfangen, zu leuchten.

Falls all diese Untersuchungen kein Ergebnis liefern und die Hautveränderung weiterhin besteht, kann auch eine Hautprobe genommen werden, die dann auf einen Pilz untersucht wird und mit deren Hilfe andere Erkrankungen wie Hautkrebs oder Schuppenflechte ausgeschlossen werden können.

Wie lange dauert eine Infektion mit einem Hautpilz?

Infektionen mit einem Hautpilz können sehr lange bestehen, sogar über Jahre, ohne dass man sie bemerkt. Erst wenn das Immunsystem mit Rötung und Jucken reagiert, erkennt man die Erkrankung.

Auch der Heilungsprozess kann über einen langen Zeitraum andauern. Dabei kommt es darauf an, wo der Pilz ist, wie stark er schon gewachsen ist und wie gut er auf ein Medikament anspricht. So kann eine Therapie über wenige Wochen bis zu mehreren Monaten andauern.

Häufig kommt hinzu, dass man den Pilz nicht mehr sieht und er keine Beschwerden mehr verursacht, aber er immer noch da ist. Aus diesem Grund wird die Behandlung sehr häufig zu früh abgebrochen, weshalb der Hautpilz nach der Abheilung wiederkommt.

Was hilft bei Hautpilz? 7 Tipps!

Einen Hautpilz zu behandeln, erfordert Geduld und Konsequenz. Das Wichtigste bei einer Pilzerkrankung ist, dem Pilz die Möglichkeit zu nehmen, weiter zu wachsen oder sich auszubreiten, indem man ihm die optimalen Bedingungen für ein Wachstum nimmt:

  1. Darum sollten Menschen mit einem Hautpilz darauf achten, sich nach dem Duschen gründlich abzutrocknen, vor allem in den Hautfalten und zwischen den Zehen.
  2. Auch Schweiß bildet einen optimalen Nährboden für Pilze, darum ist das Tragen von luftdurchlässiger Kleidung empfehlenswert.
  3. Außerdem sollte man nach sportlichen Aktivitäten auf eine ausreichende Körperhygiene achten. Regelmäßiges Wechseln der Sportkleidung und das Waschen bei mindestens 60 °C sind unabdingbar.
  4. Bei behaarten Hautarealen hilft es auch manchmal, diese zu rasieren, um dem Pilz den Lebensraum zu nehmen.
  5. Schuhwerk und Kleidung sollten regelmäßig gewechselt und nicht zwischen Personen getauscht werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
  6. Es ist auch sinnvoll, die infizierten Stellen zu desinfizieren, um die durch den Pilz geschwächte Haut vor Bakterien zu schützen.
  7. Laufen Sie bei einem Befall der Füße nicht dort barfuß, wo andere Menschen dies auch tun (beispielsweise in öffentlichen Duschen), um andere nicht anzustecken. Daheim kann das Barfußlaufen aber sinnvoll sein, damit genügend Luft an die Füße gelangt.

Diese Verhaltensregeln helfen nicht nur bei aktuellem Pilzbefall, sondern auch, um einem Befall vorzubeugen.

Es gibt viele verschiedene Hausmittel, die eine unterstützende Wirkung bei der Behandlung von Hautpilzen haben. So können regelmäßige Kamillenbäder die Heilung der Haut beschleunigen und die Entzündung verringern. Falls ein Hautpilz aber über eine Dauer von mehreren Wochen besteht und sich ausbreitet, sollten Medikamente gegen den Pilz in Erwägung gezogen werden.

Hautpilz: Welche Medikamente gibt es?

Medikamente, die gegen Pilze helfen, nennt man Antimykotika. Diese werden bei Haupilzbefall häufig in Form von Salben verabreicht. Sie bestehen meistens aus einem Wirkstoff, welcher den Pilz abtötet und aus einem, der die Entzündungsreaktion vermindert. Bei sehr ausgeprägtem Befall, wenn der Pilz an Stellen auftritt, die durch eine Creme nicht gut erreichbar sind, oder wenn der Pilz durch die Salben nicht ausreichend behandelt wird, kann es nötig werden, die Mittel gegen Hautpilz als Tabletten oder als Infusionen zu erhalten.

Einige Beispiele für solche Antimykotika sind:

  • Allylamine (Naftifin)
  • Benzylamine (Butenafin)
  • Azole (Fluconazol)
  • Polyene (Amphotericin B, Nystatin)
  • Echinocandine (Caspofungin)

Der Arzt muss bei einem Hautpilz entscheiden, welcher Wirkstoff gegen die Art des Pilzes hilft, wie der Wirkstoff eingenommen werden soll und wie lange therapiert werden muss.

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