Frau mit Schulterschmerzen durch Impingement Syndrom
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Impingement-Syndrom: Schmerzen im Schultergelenk

Von: Dr. med. Julia Völker (Ärztin und Journalistin)
Letzte Aktualisierung: 18.11.2020 - 15:57 Uhr

Wenn die Schulter beim Anheben des Armes schmerzt, kann die Ursache dafür das Impingement-Syndrom sein. Das Impingement-Syndrom ist ein sogenanntes Engpass-Syndrom am Schultergelenk. Dabei entstehen Schmerzen, weil der Oberarmkopf gegen einen Teil des Schulterplattes (Akromion) stößt. Dies engt den Platz für Sehnen und Muskeln ein und schmerzt deshalb vor allem bei Belastung und Bewegung. Bei lange bestehender Symptomatik kann es sogar zu einem Riss der Sehnen kommen, was dann als Rotatorenmanschettendefekt oder -ruptur bezeichnet wird.

Impingement-Syndrom: Viele Namen – eine Krankheit

Für das Impingement-Syndrom gibt es noch eine Reihe weiterer Fachbegriffe, die aber das gleiche Krankheitsbild beschreiben. Dazu zählen:

  • Subakromial-Syndrom
  • subakromiales Engpass-Syndrom und
  • subakromiales Impingement

Ursachen für den Schmerz beim Impingement-Syndrom

Typisch für das Impingement-Syndrom ist, dass den Symptomen, insbesondere dem Schmerz und den Bewegungseinschränkungen, keine akute Verletzung der Schulter vorhergeht:

  • Häufig besteht hingegen eine langjährige Überlastung, zum Beispiel durch Sport wie Badminton, Schwimmen oder Wurfsportarten oder durch berufliche Tätigkeiten.
  • Dies können wiederum Ursachen für eine Überlastung oder Funktionsstörung der Schultermuskulatur, vor allem der Rotatorenmanschette sein.
  • Eine andere Ursache kann in einem generellen altersabhängigen Gelenkverschleiß liegen, wie etwa einer Arthrose.
  • Weitere Ursachen für den Schmerz sind ein veranlagungsbedingt bereits schmal angelegter Gelenkspalt, der das Auftreten des Impingement-Syndroms begünstigt.

Physiotherapie und Medikamente zur Therapie

Zur Therapie des Impingement-Syndroms bieten sich zum einen Medikamente an und zum anderen Physiotherapie mit Muskelkräftigung sowie Kälte- beziehungsweise Wärmebehandlungen. Bei akutem Schmerz ist Kälte, bei chronischem Schmerz Wärme lindernd.

Generell ist beim Auftreten der genannten Symptome zu empfehlen, vor jeglicher Eigentherapie einen Arzt aufzusuchen. Anschließend, bei bestehender Diagnose, können mithilfe eines Physiotherapeuten Übungen erlernt und dann auch zu Hause fortgeführt werden.

Zur Unterstützung der Muskulatur kann es helfen, die überlasteten Muskeln zu tapen. Als wichtigste Maßnahme der Behandlung bleiben aber meist die Übungen zur Kräftigung, die per Physiotherapie einstudiert werden.

Impingement-Syndrom: Schulter-OP kann nötig sein

Bei sehr starken Schmerzen, bei denen Physiotherapie und Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol nicht mehr helfen, kann auch eine Operation der Schulter nötig sein. Etwa vier von fünf Patienten, die vom Impingement-Syndrom betroffen sind, können allerdings ohne Schulter-OP behandelt werden. Mithilfe von Übungen und Physiotherapie können die Betroffenen die Schmerzen gut in den Griff bekommen.

Wenn doch eine Operation nötig ist, genügt häufig eine Gelenkspiegelung, um wieder genügend Freiraum im Gelenkspalt der Schulter zu schaffen oder gerissene Muskelsehnen wieder zu verbinden. In manchen Fällen ist dazu hingegen auch eine offene Schulter-OP nötig.

Impingement-Übungen zur Kräftigung der Schulter

Wir stellen Ihnen zwei Übungen zur Kräftigung und Stabilisierung der Schultermuskeln vor, die mithilfe eines Therabandes durchgeführt werden können. Für beide ist die Ausgangsposition dieselbe: Stellen Sie sich bequem hin, die Füße etwa 20 cm weit auseinander.

1. Übung gegen das Impingement-Syndrom:

  1. Legen Sie das Theraband unter Ihre Füße und nehmen Sie die Enden jeweils in die rechte und linke Hand, die seitlich an Ihrem Körper herabhängen.
  2. Bewegen Sie anschließend die Arme seitlich vom Körper weg bis diese etwa 90 Grad erreicht haben.
  3. Die Richtung, in der die Arme vom Körper weggeführt werden, kann gerne variiert werden, bestenfalls eine Mischung zwischen seitlich vom Körper weg und leicht nach vorne versetzt, vor den Körper.
  4. Achten Sie während der Übung darauf, den Daumen nach oben zu richten und gerade stehen zu bleiben.
  5. Danach gehen Sie wieder in die Ausgangsposition zurück und wiederholen die Übung mehrmals hintereinander.

2. Übung gegen das Impingement-Syndrom:

  1. Bringen Sie Ihre Arme in die Waagrechte, sodass linker Oberarm, Schulterpartie und rechter Oberarm eine Linie bilden.
  2. Beugen Sie anschließend Ihre Arme im Ellenbogengelenk, sodass hier ein 90-Grad-Winkel entsteht.
  3. Halten Sie diese Position und zählen langsam bis zehn.
  4. Danach nehmen Sie Ihre Hände nach unten zum Entspannen, zählen bis fünf und beginnen die Übung von neuem.
  5. Variieren Sie auch die Richtung, in die Ihre Unterarme zeigen, zum Beispiel im ersten Durchgang direkt nach oben, in zweiten Durchgang um 90 Grad verdreht direkt nach vorne ausgerichtet und in dritten Durchgang direkt nach unten zeigend.