Knieschmerzen durch Meniskus-Schaden
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Meniskusriss & andere Schäden am Meniskus

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Beim Meniskus handelt es sich um zwei sichelförmige Knorpelscheiben, die den Ober- und den Unterschenkel miteinander verbinden. Durch Verletzungen, aber auch durch Gelenkverschleiß, kann es zu Schäden am Meniskus – beispielsweise zu einem Meniskusriss oder einer Meniskusquetschung – kommen. Man spricht auch von einer Meniskusläsion. Typische Symptome, die auf eine akute Meniskusverletzung hindeuten, sind starke Schmerzen im Knie. Liegt ein Meniskusriss vor, muss dieser in jedem Fall behandelt werden, um eine langfristige Schädigung des Knies zu vermeiden. Eine Operation ist jedoch nicht immer nötig.

Meniskus: Knorpelscheibe im Knie

Die beiden Menisken im Knie spielen eine wichtige Rolle bei der Kraft- und Druckübertragung vom Oberschenkel auf das Schienbein. Sie gleichen den abgerundeten Oberschenkelknochen an den geraden Unterschenkel an und vergrößern so die Kontaktfläche zwischen den beiden Knochen.

Da die Menisken über eine große Elastizität verfügen, können sie zudem Stöße vom Ober- auf den Unterschenkel gut abfedern – sie haben somit eine stoßdämpferähnliche Funktion. Darüber hinaus sind die Menisken vermutlich auch für die Verteilung der Gelenkflüssigkeit von Bedeutung. Gemeinsam mit den Bändern tragen sie zusätzlich zur Stabilisierung des Kniegelenkes bei.

Degenerative Veränderungen schädigen Meniskus

Genau wie bei anderen Knorpelflächen kommt es auch am Meniskus mit der Zeit zu degenerativen Veränderungen. Da das Meniskusgewebe nicht direkt mit Nährstoffen versorgt, sondern nur indirekt über die Gelenkflüssigkeit ernährt wird, ist die Regenerationsfähigkeit des Meniskus eingeschränkt.

Im Alter wird das Knorpelgewebe aufgrund der fehlenden Regenerationsfähigkeit spröde und es können sich feine Risse bilden. Diese Risse können dann schon bei einer geringen Belastung einen Meniskusriss zur Folge haben. Je stärker der Meniskus beansprucht wird, desto früher können solche Verschleißerscheinungen auftreten – mitunter sind sie auch schon bei jüngeren Menschen, die ihre Knie stark belasten, zu beobachten. Etwa die Hälfte aller Meniskusläsionen wird durch degenerative Veränderungen ausgelöst.

Ursachen einer Meniskusverletzung

Von Verletzungen am Meniskus sind in erster Linie Sportler sowie Personen, deren berufliche Tätigkeit die Knie stark belastet, betroffen. Beim Sport kann es entweder bei einer schnellen Drehung oder beim schnellen Beugen und Strecken des Kniegelenkes zu einer Meniskusverletzung kommen. Typisch ist das Auftreten einer Meniskusverletzung nach einer Dreh-Sturzbewegung. Dabei kann es passieren, dass der Meniskusrand zwischen die Gelenkkörper gerät und reißt.

Zu den Sportarten, in denen Meniskusverletzungen besonders häufig vorkommen, gehören Ballsportarten wie Fußball, Handball und Basketball, aber auch Tennis, Skifahren, Karate und Radsport. Oftmals geht im Sport einer Meniskusverletzung ein Verschleiß der Meniskusscheiben voraus – in seltenen Fällen kann es durch eine Gewalteinwirkung aber auch zu Verletzungen an einem noch völlig intakten Meniskus kommen. Häufig treten Verletzungen am Meniskus gemeinsam mit anderen Knieverletzungen, beispielsweise einem Kreuzbandriss, auf.

Meniskusriss: Symptome

Vor allem Meniskusrisse, die durch einen Unfall entstehen und nicht degenerativ bedingt sind, werden als sehr schmerzhaft empfunden. Geraten die abgerissenen Meniskusteile zwischen die Gelenkflächen, führt dies nämlich zu starken Schmerzen im Knie. Liegt die Ursache dagegen in einer degenerativen Veränderung am Meniskus, sind zunehmende Schmerzen im Kniegelenk, die in erster Linie bei Belastung auftreten, ein typisches Symptom.

Bei einem Meniskusschaden kann das betroffene Kniegelenk in der Regel nicht mehr richtig bewegt und belastet werden. Besonders häufig ist zu beobachten, dass das Knie nicht mehr vollständig gestreckt werden kann. Ist ein Stück des Meniskus abgerissen, hat der betroffene Patient das Gefühl, einen Fremdkörper im Knie zu haben. Oft ist darüber hinaus ein knacksendes Geräusch im Knie ein weiteres Symptom, das auf einen Meniskusschaden hindeutet.

Durch den verletzten Meniskus kann es zu einer Schädigung des Gelenkknorpels kommen, da dieser nun stärker belastet wird. Durch die Stoffe, die beim Abbau des Gelenkknorpels freigesetzt werden, kann eine Entzündung im Knie hervorgerufen werden – ein sogenannter Gelenkerguss. Dieser ist durch eine starke Schwellung und durch eine Überwärmung des Knies gekennzeichnet.

Diagnose bei einem Meniskusriss

Treten plötzlich Schmerzen im Knie auf, sollten Sie das verletzte Knie sofort kühlen, um eine zu starke Schwellung des Gelenkes zu verhindern. Legen Sie das Bein zudem hoch und bewegen Sie es möglichst wenig. Besteht der Verdacht, dass ein Meniskusschaden vorliegt, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung eines Meniskusrisses ist unumgänglich, da dieser aufgrund der fehlenden Durchblutung des Meniskus nicht von selbst wieder verheilen kann. Der behandelnde Arzt kann durch verschiedene manuelle Tests eine erste Diagnose stellen. Anschließend wird diese durch eine Röntgenuntersuchung oder eine Kernspintomographie gestützt.

Bei einem Meniskusschaden unterscheidet man zwischen einer Verletzung des Innenmeniskus und des Außenmeniskus. Verletzungen des Innenmeniskus treten deutlich häufiger auf, da der Innenmeniskus fest mit dem Innenband und der Gelenkkapsel verwachsen und deswegen nicht sonderlich beweglich ist.

Verschiedene Rissformen

Entsteht im Meniskus ein Riss, kann zwischen verschiedenen Rissformen unterschieden werden:

  • Radiärriss
  • Lapenriss
  • Korbhenkelriss
  • Komplexer Riss

Durch eine Kernspintomographie lassen sich etwa 90 Prozent aller Meniskusrisse diagnostizieren. Trotzdem gibt es einige Fälle, in denen auf diesem Weg keine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Bei anhaltenden Beschwerden wird dann eine Kniegelenksarthroskopie durchgeführt, bei der im Falle eines Schadens dieser direkt behoben werden kann.

Meniskusriss: Operation oder nicht?

Die häufigste Verletzung am Meniskus ist ein Einriss oder ein Komplettabriss des Meniskus. Daneben kann aber auch eine Meniskusquetschung auftreten. Bei einer solchen Verletzung genügt in der Regel eine Sportpause von etwa drei Wochen. In einigen Fällen kann ein Entlastungsschnitt den Heilungsprozess begünstigen.

Liegt ein Meniskusriss vor, muss dieser nicht zwangsläufig operiert werden. Beispielsweise kann bei einer Verletzung an der Außenseite des Meniskus unter Umständen eine konservative Therapie ausreichen. Dabei werden dem Patienten abschwellende Medikamente verschrieben, eventuell wird die verletzte Stelle auch punktiert. Durch eine Gehhilfe kann das betroffene Gelenk bei dieser Form der Behandlung entsprechend entlastet werden.

Ist eine OP nötig, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  1. Meniskusnaht
  2. Meniskusteilentfernung
  3. Meniskusentfernung

Meniskusnaht

Liegt ein Meniskusriss nahe der Meniskus-Basis vor, also dort, wo der Meniskus mit der Kapsel verbunden ist, kann der Riss eventuell genäht werden. Denn da der Meniskus an dieser Stelle noch mit Blutgefäßen versorgt ist, kann die Naht abheilen. Aufgrund der fehlenden Blutgefäße ist das Nähen eines Meniskusrisses an anderen Stellen des Meniskus jedoch nicht durchführbar. Ist eine Meniskusnaht möglich, ist dies stets die bevorzugte Operationsmethode, da dabei der Meniskus vollständig erhalten werden kann.

Teilentfernung des Meniskus

Muss ein Meniskusriss operiert werden, ist die Kniegelenksarthroskopie die Methode der Wahl. Diese Operation wird auch als Schlüsselloch-Operation bezeichnet, da große Wunden vermieden werden. Eine Kniegelenksarthroskopie wird in der Regel ambulant durchgeführt – der Patient kann häufig bereits nach wenigen Stunden das Krankenhaus wieder verlassen. Eine offene Operation wird in der Regel nur noch dann durchgeführt, wenn gleichzeitig eine Bänderverletzung vorliegt.

Liegt eine größere Meniskusruptur vor und ist eine Meniskusnaht nicht möglich, muss ein Teil des Meniskus entfernt werden. Bei der Operation werden die abgerissenen Meniskusteile entfernt, die eine Störung der Gelenkfunktion oder eine Schädigung der Gelenkflächen zur Folge haben. Dabei wird jedoch stets versucht, möglichst viel Meniskusgewebe zu erhalten.

Vollständige Entfernung des Meniskus (Meniskektomie)

In einigen Fällen ist eine vollständige Entfernung des Meniskus unumgänglich. Diese Form der Behandlung wurde früher deutlich häufiger eingesetzt als heute, da man sich damals über die wichtige Funktion des Meniskus noch nicht bewusst war.

Muss heute ein Meniskus vollständig entfernt werden, erfolgt in der Regel anschließend eine Meniskustransplantation oder das Einsetzen eines künstlichen Meniskusersatzes. Dadurch soll der vorzeitigen Entwicklung einer Kniegelenksarthrose vorgebeugt werden. An eine solche Operation schließt sich in der Regel eine Nachbehandlung von mehreren Monaten an.

Nach der Meniskus-OP

Nach einer Teilentfernung des Meniskus kann das betroffene Knie je nach Schweregrad der Verletzung in der Regel spätestens nach einigen Tagen wieder belastet werden. Teilweise ist eine Belastung des Knies schon am Tag der Operation wieder möglich. Kurz nach der OP können zudem bereits krankengymnastische Übungen durchgeführt werden, um die Muskulatur rund um das Kniegelenk zu kräftigen.

Der Physiotherapeut sollte einen individuellen Trainingsplan für den Patienten erstellen, mit dem dieser langfristig an der Beweglichkeit des Knies arbeiten kann. Auf Sport sollte nach der Operation etwa sechs Wochen lang verzichtet werden. Lediglich wenig kniebelastende Sportarten wie beispielsweise Schwimmen können schon früher wieder aufgenommen werden.

Wurde der Meniskus genäht, ist der Heilungsprozess in der Regel deutlich langwieriger. So darf das betroffene Bein in den ersten 14 Tagen nur teilbelastet werden, in einigen Fällen kann sich dieser Zeitraum aber auch auf bis zu sechs Wochen verlängern. Bis wieder Sport getrieben werden darf, können bis zu sechs Monate vergehen.

Meniskusverletzungen vorbeugen

Die beste Methode, einer Meniskusverletzung vorzubeugen, ist der Verzicht auf Sportarten wie Fußball, Tennis oder Skifahren. Für sportbegeisterte Menschen stellt dieser Verzicht wohl aber keine zufriedenstellende Lösung dar. Wer allerdings bereits eine Meniskus-OP hinter sich hat, sollte darauf achten, verletzungsträchtige Sportarten zu meiden.

Um Schäden am Meniskus vorzubeugen, sind auf jeden Fall gezielte Stabilisations- und Balanceübungen sowie ein Muskelaufbautraining empfehlenswert. Personen mit Übergewicht sollten zudem versuchen abzunehmen, da zu viel Gewicht auf die Knie drückt und einen schnelleren Verschleiß der Menisken fördert.