Muskelzucken an der Hand
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Muskelzucken – Was tun?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020 - 10:28 Uhr

Gerade will man sanft ins Reich der Träume gleiten, da zuckt es plötzlich am ganzen Körper. Muskelzucken beim Einschlafen ist keine Seltenheit, doch auch tagsüber kann es vorkommen, dass es am Arm, am Bein oder am Auge zuckt. Häufig steckt zu viel Stress oder ein Magnesiummangel hinter den Beschwerden, es sind jedoch auch andere Ursachen möglich. Wir informieren Sie ausführlich und verraten, was Sie gegen das lästige Muskelzucken tun können. 

Ursachen von Muskelzucken

Gutartige Muskelzuckungen, die zu keinem wesentlichen Bewegungseffekt führen, werden auch als Faszikulationen bezeichnet. Durch die unwillkürliche Bewegung kleiner Muskelgruppen entsteht ein pulsierendes Gefühl, das vor allem am Oberarm, am Oberschenkel und am Auge auftritt. Muskelzucken kann sich aber auch an anderen Stellen des Körpers bemerkbar machen. Liegen die Muskeln nicht direkt unter der Haut, nehmen wir ihre Bewegung allerdings nicht wahr. 

Muskelzucken ist zwar lästig, meist verbirgt sich dahinter jedoch eine relativ harmlose Ursache. So können die Zuckungen beispielsweise durch folgende Zustände beziehungsweise Substanzen hervorgerufen werden:

  • Magnesiummangel
  • Stress
  • seelisches Ungleichgewicht
  • Alkohol
  • stimulierende Substanzen wie Koffein

Das Muskelzucken bereitet in der Regel keine Schmerzen und verschwindet häufig mit der Zeit von selbst wieder. 

Stress oder psychische Probleme als Ursache

Stellen Stress oder psychische Probleme die Ursache dar, kann bewusste Entspannung dazu beitragen, das Zucken zu bekämpfen. Probieren Sie es beispielsweise mit:

Aber auch beruhigende Musik kann helfen, Nerven und Muskulatur zu beruhigen. 

Magnesiummangel als Ursache

Wenn es am Arm oder am Bein zuckt, stellt oftmals ein Magnesiummangel die Ursache dar. Steht dem Körper zu wenig Magnesium zur Verfügung, kann dadurch nämlich die Kommunikation zwischen Nerv und Muskel negativ beeinflusst werden. 

Ein Magnesiummangel kann zum einen durch eine zu geringe Aufnahme von Magnesium ausgelöst werden. Dies ist beispielsweise bei einer einseitigen oder ungesunden Ernährungsweise der Fall. Zum anderen kann ein Mangel aber auch entstehen, wenn ein erhöhter Bedarf an Magnesium besteht: Dies trifft beispielsweise auf Schwangere, Sportler sowie gestresste Personen zu. 

Stellt ein Magnesiummangel die Ursache dar, sollten Sie die Magnesiumzufuhr erhöhen. Bauen Sie dafür verstärkt magnesiumhaltige Lebensmittel wie Nüsse, Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Spinat oder Bohnen in Ihre tägliche Ernährung ein. Daneben können Sie auch auf Magnesiumtabletten zurückgreifen. 

Erkrankungen als Ursache

Muskelzucken ist meist harmlos, in einigen Fällen kann es aber auch auf eine ernste Erkrankung hindeuten. Hält das Zucken länger an oder kehrt es ständig wieder, sollten Sie deswegen in jedem Fall einen Arzt aufsuchen – am besten wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder an einen Neurologen. 

Ein Arzt kann überprüfen, ob eine Schädigung der Nerven vorliegt. Mögliche Ursachen einer solchen Schädigung sind unter anderem Polio, Myopathien (Muskelerkrankungen), eine Polyneuropathie oder eine Degeneration der Halswirbelsäule. Ebenso kann das Muskelzucken durch die Nervenerkrankung ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) hervorgerufen werden. 

Muskelzucken beim Einschlafen

Dass man beim Einschlafen zuckt, hat wohl jeder von uns schon einmal erlebt. Diese Art von Muskelzucken ist generell nicht gefährlich. Das Zucken wird dadurch hervorgerufen, dass beim Einschlafen die verschiedenen Körperfunktionen unterschiedlich schnell heruntergefahren werden. Während viele Gehirnareale bereits "schlafen", ist der Bereich, der für die Steuerung der Bewegung verantwortlich ist, teilweise noch aktiv. Sendet er fälschlicherweise Signale an die bereits erschlaffte Muskulatur aus, kommt es zum Muskelzucken. 

Treten gleichzeitig mit dem Zucken beim Einschlafen auch Gefühlsstörungen oder Schmerzen auf, kann hinter den Symptomen auch das Restless-Legs-Syndrom stecken. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, bei der es vor allem in Ruhesituationen zu Gefühlsstörungen und unwillkürlichen Bewegungen der Beine, seltener auch der Arme, kommt. Treten bei Ihnen solche Symptome auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. 

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