Lungenembolie: Symptome, Ursachen und Diagnose

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Eine Lungenembolie entsteht, wenn ein Blutgerinnsel in eine Lungenarterie eingeschwemmt wird und diese teilweise oder vollständig verstopft. Im schlimmsten Fall kann eine Lungenembolie lebensbedrohlich werden. Welche typischen Symptome treten bei einer Lungenembolie auf, welche Ursachen gibt es für die Entstehung und wie wird die Diagnose gestellt?
Ursachen einer Lungenembolie
Das rechte Herz pumpt das sauerstoffarme Blut aus dem Körper in die großen und kleinen Arterien der Lungenstrombahn. In diesen wird es zu den Lungenbläschen gebracht, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird.
Manchmal bringt das Blut aus dem Körper jedoch nicht nur Kohlendioxid zum Abatmen mit, sondern spült auch gefährliche Partikel an: meist Blutgerinnsel aus einer Thrombose in den Beinvenen, aber auch – sehr viel seltener – Fett zum Beispiel nach einer Operation am Knochen, Luft durch eine Infusion, Bakterien, Tumorzellen oder Fruchtwasser, das während der Geburt in den mütterlichen Kreislauf gelangt. Diese Substanzen können stecken bleiben und das entsprechende Gefäß verstopfen.
Bei den meisten Betroffenen stammt die Lungenembolie von einem Blutgerinnsel ab, das sich in Venen des Beckens oder der Beine (Beinvenenthrombose) gebildet hat. Von diesen "verbackenen" Blutzellen lösen sich kleine Partikel ab und werden mit dem Blutstrom weiter getragen. Die Venen verbreitern sich zunächst und münden schließlich in die Pfortader, die zum rechten Herzen führt. Erst in der Lunge verzweigen sich die Gefäße wieder und werden immer enger. Deshalb setzen sich erst dort die Partikel wieder fest und verlegen das Gefäß.
Sitzt der Pfropf nur in einer kleinen Arterie, bleibt dies eventuell unbemerkt, sind ein größeres oder mehrere Gefäße betroffen, kann das zu einem schweren, lebensbedrohlichen Krankheitsbild führen.
Lungenembolie: Symptome und Anzeichen
Setzen sich im Blutgefäß Partikel ab, staut sich das Blut davor, verlangsamt also seine Strömung, was dazu führen kann, dass sich immer mehr Gerinnsel in den Lungengefäßen bilden. Das Herz muss gegen diesen plötzlich erhöhten Druck anpumpen und es gelangt nicht ausreichend Blut in das linke Herz. Das wiederum führt dazu, dass zum einen der Blutdruck abfällt und die Herzkranzgefäße nicht mehr genug durchblutet werden, was die Herzleistung vermindert, zum anderen zu wenig sauerstoffreiches Blut in den Körper und die Organe gelangt.
Daneben fehlt dem Körper Sauerstoff, da in das Lungenareal hinter dem verschlossenen Gefäß kein Blut mehr gelangt und damit weniger Fläche zum Sauerstoffaustausch zur Verfügung steht.
Die Ausprägung der Symptome einer Lungenembolie variiert – je nach Anzahl und Größe der betroffenen Gefäße und abhängig davon, wie schnell sich diese verschließen.
Zu den typischen Symptomen einer Lungenembolie gehören:
- leichte Luftnot bis hin zu starken Atembeschwerden
- (blutiger) Husten
- Brustschmerzen
- Beklemmungsgefühl
- Todesangst
- Herzrasen
- Schocksymptomen wie Bewusstseinsverlust und Herz-Kreislauf-Stillstand
Mögliche Früherkennung einer Lungenembolie?
Oft gehen einer großen Embolie mehrere kleine voraus, die sich durch Anzeichen wie kurzzeitige Schwindelanfälle, Herzstolpern und Herzrasen bemerkbar machen. Treten daneben Anzeichen einer Venenthrombose auf (geschwollenes, warmes Bein mit Spannungsgefühl oder Schmerzen), sollte auch bei diesen leichteren Symptomen dringend ärztlicher Rat gesucht werden.
Lungenembolie und Corona
Das Risiko für eine Lungenembolie oder eine Beinvenenthrombose ist bei Corona-Erkrankten mit schwerem Verlauf deutlich erhöht. So zeigten beispielsweise Studienergebnisse der Universitätsklinik Wien, dass bei 18 bis 28 Prozent der Betroffenen, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, eine Lungenembolie oder eine Beinvenenthrombose auftrat.
Forschende führen dies auf eine mögliche Einflussnahme des Coronavirus auf die Blutgerinnung zurück. Dies zeige sich auch an einer erhöhten D-Dimere-Konzentration im Blut der Betroffenen. D-Dimere sind Proteine, die entstehen, wenn Blutgerinnsel durch den Körper abgebaut werden.
Auch im Zusammenhang mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca sind in einzelnen Fällen nach der Impfung Lungenembolien aufgetreten. Ein Einfluss des Impfstoffes auf die an der Blutgerinnung beteiligten Blutplättchen (Thrombozyten) wird auch hier als Ursache vermutet.
Risikofaktoren für eine Lungenembolie
Eine Lungenembolie entsteht häufig infolge einer tiefen Beinvenenthrombose, da das Blutgerinnsel vom Bein in die Lunge gelangt. Folgende Personengruppen sind deshalb einem höheren Risiko ausgesetzt, eine Lungenembolie zu erleiden:
- Bettlägerige und immobile Menschen sind besonders gefährdet für eine Venenthrombose und damit auch eine Lungenembolie.
- Nach einer Operation ist die Gefahr für eine Thrombose sehr hoch, insbesondere, wenn diese mit längerer Immobilität (länger als drei Tage Bettlägerigkeit) verbunden ist.
- Patienten mit Krampfadern oder mit Herzerkrankungen sind verstärkt gefährdet.
- Übergewicht und die Pille erhöhen das Risiko einer Lungenembolie ebenfalls, insbesondere in Kombination mit Rauchen.
- Bei Drogenabhängigen, die sich ihr Suchtmittel spritzen, treten Embolien gehäuft auf.
- Bei Schwangeren ist das Risiko auf das Fünffache erhöht.
Daneben gibt es einige Krankheiten, bei denen die Gerinnungsneigung des Blutes erhöht ist, so zum Beispiel chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes mellitus und manche bösartige Tumoren. Auch genetische Faktoren, wie Störungen der Hämostase (Blutstillung) können ein erhöhtes Thrombose-Risiko mit sich bringen.Diese Personen sind beispielsweise bei Langstreckenflügen – bei denen man lange in einer Position sitzt, bei der Beinvenen abgeknickt sind – besonders gefährdet.
Wie wird die Diagnose Lungenembolie gestellt?
Bei der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung wird – neben dem Erfragen der aktuellen Beschwerden – vor allem nach Risikofaktoren und Anzeichen für eine Thrombose gefahndet. Erste Hinweise auf eine Embolie können sich beim Abhören von Herz und Lunge ergeben.
Bei den Laboruntersuchungen sind vor allem die Blutgase, Gerinnungswerte und D-Dimere von Bedeutung. Erstere geben einen Eindruck über die Sauerstoffversorgung des Körpers und damit den Schweregrad der möglichen Embolie, die Gerinnungswerte geben Hinweise auf bestimmte Risikofaktoren, eine Erhöhung der D-Dimere zeigt, dass eine verstärkte Aktivität der Fibrinolyse, also des Abbaus von Blutgerinnseln besteht. Eine normale Röntgenuntersuchung der Lunge und ein EKG sind eher unspezifisch und verstärken allenfalls den Verdacht oder schließen andere Ursachen aus.
Eine Ultraschalluntersuchung kann Hinweise auf die Belastung des rechten Herzens geben; manchmal lässt sich auch ein großes Gerinnsel zeigen. Mit der Lungenszintigrafie, bei der radioaktive markierte Substanzen gespritzt werden, lassen sich Durchblutung und Belüftung der Lunge einschätzen und ins Verhältnis setzen. Bestimmte Bilder sprechen für eine Lungenembolie, erlauben aber keine definitive Diagnose.
Dafür besser geeignet ist die CT-Angiografie, bei der ein Röntgenkontrastmittel – wie beim Blutabnehmen – in die Vene gespritzt und dessen Anreicherung in den Gefäßen im Spiral-CT dargestellt wird. Kleine Embolien in den Randgebieten lassen sich damit allerdings nicht zeigen – dafür muss dann ein Katheter über die Arterie eingeführt werden (Pulmonalisangiografie).
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Quellen
- Striebel, H. W. (2008): Operative Intensivmedizin. Sicherheit in der klinischen Praxis. Schattauer.
- AMBOSS: Lungenembolie. (Abruf: 04/2021)
- Welsch, B. / Gelbe Liste (2019): Lungenembolie. (Abruf: 04/2021)
- Online-Informationen der Lungenärzte im Netz (2020): Hohes Risiko für Beinvenenthrombosen und Lungenembolien bei COVID-19-Patienten. (Abruf: 04/2021)
- Online-Informationen des Paul-Ehrlich-Instituts (2021): Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19.