Bein mit Venenentzündung (Phlebitis)
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Venenentzündung: Symptome und Hausmittel bei Phlebitis

Von: Sophia Jäger (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 31.05.2024 - 11:02 Uhr

Venen durchziehen den gesamten menschlichen Körper und haben eine wichtige Aufgabe: Sie bringen sauerstoffarmes Blut zurück zum Herzen. Doch Venen können sich aufgrund verschiedener Ursachen entzünden. Diese Erkrankung wird dann Venenentzündung oder Phlebitis genannt. Entsteht zusätzlich zu der Entzündung ein Blutgerinnsel in der Vene, spricht man laut Definition von einer Thrombophlebitis. Typische Auslöser und Symptome einer Venenentzündung sowie Informationen über die Behandlung und mögliche Komplikationen finden Sie in diesem Artikel.

Wie entsteht eine Venenentzündung?

Es gibt verschiedene mögliche Auslöser für eine Venenentzündung. In den meisten Fällen entstehen Venenentzündungen dort, wo Krampfadern vorliegen. Krampfadern (auch Varizen) sind Aussackungen der oberflächlichen Venen, die besonders an den Waden und Oberschenkeln, aber auch an den Füßen bei Menschen auftreten können. In diesen Aussackungen verlangsamt sich der Blutfluss durch die Vene. Durch den langsameren Blutfluss kann es zur Bildung kleiner Blutgerinnsel kommen. Diese verursachen durch die Aussendung von verschiedenen Botenstoffen anschließend eine Entzündung in der Vene, die mit Rötung und Wärme sowie einer Verhärtung des Gewebes einhergeht.

Dieses Krankheitsbild wird oberflächliche Venenthrombose oder auch Thrombophlebitis genannt, da zusätzlich zu der Entzündung ein Blutgerinnsel (auch Thrombus genannt) vorhanden ist. Auch der Begriff Varikophlebitis kann zur Beschreibung einer Venenentzündung verwendet werden. Eine Varikophlebitis liegt vor, wenn die Entzündung im Bereich einer bereits vorher existierenden Krampfader auftritt.

Eine weitere mögliche Ursache einer Phlebitis kann die Einschleppung von Keimen über die Haut sein. So kann es unter anderem bei unzureichender Hautdesinfektion zu einer Venenentzündung am Arm oder der Hand kommen – beispielsweise nach einer Blutentnahme oder während eines Krankenhausaufenthaltes eine Venenverweilkanüle gelegt wurde. Gerade bei Venenverweilkanülen kann jedoch auch bei ursprünglicher guter Hautdesinfektion eine Entzündung leichter entstehen, da die Kanüle mehrere Tage unter der Haut verbleibt und zu einem späteren Zeitpunkt Keime in die Vene gelangen können.

Venenentzündungen treten auch vermehrt bei Menschen auf, die sich Drogen über die Vene spritzen, da in diesem Fall das Spritzbesteck besonders häufig verunreinigt ist.

Wenig Bewegung kann die Entstehung einer oberflächlichen Thrombophlebitis begünstigen. Psychische Ursachen für eine Venenentzündung sind wissenschaftlich bisher nicht bekannt.

Symptome: Wie macht sich eine Venenentzündung bemerkbar?

Das typische Symptom einer Venenentzündung ist meist eine sichtbar gerötete, überwärmte und geschwollene Haut im betroffenen Bereich. Die entzündete Vene ist zudem häufig als verhärtete, strangartige Veränderung unter der Haut tastbar. Bei Berührung der Schwellung treten Schmerzen auf.

Bei der Venenerkrankung kann es auch zu Allgemeinsymptomen wie Abgeschlagenheit, Schüttelfrost und Fieber kommen.

Diagnose bei Venenentzündung

Besteht der Verdacht auf eine Venenentzündung, sollte zur Diagnose die hausärztliche Praxis aufgesucht werden. Der*die Arzt*Ärztin wird zunächst ein ausführliches Gespräch zur Krankheitsgeschichte und eine körperliche Untersuchung durchführen. Zudem ist es möglich, das Ausmaß der Entzündung mithilfe eines Ultraschalls (Sonografie) genauer zu beurteilen. Durch die Untersuchung können Verdickungen der Gefäßwände sowie die Fließgeschwindigkeit und die Fließrichtung des Blutes sichtbar gemacht werden.

Tritt bei einer Person die Venenentzündung mehrmals im Jahr auf, ohne dass Krampfadern vorliegen, dann können die Beschwerden ein Hinweis auf eine tiefergreifende Erkrankung sein. So können verschiedene Autoimmunerkrankungen und Tumorerkrankungen eine mögliche Ursache für wiederkehrende Venenentzündungen sein. Dann ist eine weitergehende Untersuchung notwendig, um andere Erkrankungen diagnostizieren zu können.

Behandlung: Was kann man bei einer Venenentzündung tun?

Bestätigt sich der Verdacht auf eine Phlebitis, wird in der Regel mit einer schmerzlindernden, symptomatischen Therapie begonnen. Zur Schmerzlinderung können Schmerztabletten aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, wie Ibuprofen oder Diclofenac, eingenommen werden.

Zudem wird häufig eine Kompressionstherapie mittels Kompressionsstrümpfen oder Bandagen empfohlen. Ein Kompressionsverband drückt die Gefäße leicht zusammen, sodass der dortige Blutfluss verbessert wird.

Handelt es sich um eine oberflächliche Venenentzündung, sind diese schmerzstillenden und entzündungshemmenden Behandlungsmöglichkeiten in der Regel ausreichend.

Erweiterte Behandlung in manchen Fällen nötig

Es gibt allerdings Venenentzündungen, bei denen eine zusätzliche gerinnungshemmende Behandlung mit Medikamenten sinnvoll ist, um die Entstehung einer Thrombose im tiefen Venensystem und eine Lungenembolie zu verhindern. Zur Blutverdünnung werden dann meist Mittel wie Heparin eingesetzt. Eine solche Behandlung ist beispielsweise notwendig bei ausgedehnteren Venenentzündungen oder auch präventiv bei Betroffenen, die in der Vergangenheit bereits eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie erlitten haben.

Eine gefürchtete Komplikation der Phlebitis ist eine tiefe Venenthrombose. Bei dieser Art der Thrombose blockiert ein Blutgerinnsel eine große Vene, typischerweise des Beines. Das betroffene Bein schwillt an, ist rot und schmerzt stark. Bemerken Betroffene diese Symptome, sollten sie sich zügig medizinischen Rat einholen, da sich durch eine tiefe Thrombose auch das Risiko für eine Lungenembolie erhöht.

Die Lungenembolie ist eine seltene, aber ernst zu nehmende Komplikation der Thrombose. Hierbei gelangt das Blutgerinnsel in die Blutgefäße der Lunge, dadurch wird die Sauerstoffaufnahme in Teilen der Lunge verhindert. Typische Symptome einer Lungenembolie sind starke Luftnot und Brustschmerzen sowie Husten mit blutigem Auswurf. Bei diesen Symptomen sollte unverzüglich der Rettungsdienst verständigt werden.

Bei allgemeinen Entzündungszeichen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Schüttelfrost ist häufig ein bakterieller Befall der Vene beispielsweise nach einer Infusion die Ursache. Zur Behandlung ist in diesem Fall die Gabe eines Antibiotikums notwendig.

So zeigt sich eine Thrombose!

Helfen Hausmittel bei einer Venenentzündung?

Betroffene können auch selbst einiges tun, um die Beschwerden bei einer Venenentzündung zu lindern. Ein einfaches Hausmittel, welches Betroffenen häufig Linderung der Schmerzen verspricht, ist das Kühlen der Vene und das Hochlegen der Beine beim Sitzen.

Betroffene sollten allerdings keine Bettruhe halten, sondern sich weiterhin normal bewegen, um die Entwicklung einer tiefen Thrombose zu vermeiden. Auch kühlende oder schmerzstillende Salben wie Voltaren® oder Diclo-ratiopharm Schmerzgel® können zur unterstützenden Therapie bei Venenentzündungen genutzt werden.

Prognose: Wie lange dauert eine Venenentzündung?

Bei der passenden Therapie dauert eine Venenentzündung in der Regel nur einige Tage bis wenige Wochen. Schmerzhafte Verhärtungen an der betroffenen Vene können jedoch noch für einige Monate bestehen bleiben, selbst wenn die Entzündung bereits abgeklungen ist.

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